Das Phantom der Einheit – Die DKP rauft sich zusammen

1. Zeitung „Analyse und Kritik”, Nr. 493 vom 18. 3. 05; Henning Böke: Das Phantom der Einheit – Die DKP rauft sich zusammen.

Es gibt in der so genannten Linken natürlich Leute, denen die DKP noch immer zu sehr der „alten Phraseologie der ´wissenschaftlichen Weltanschauung` anhängt”. Als erstes also ein Beispiel für die DKP-Sicht der modernen antikommunistischen „Ankommer” Marke PDS:

Die Auseinandersetzung, die in der DKP stattfindet, ist eine „zwischen einer Strömung, die einen Bedarf an Aktualisierung der Inhalte sieht, und den Gralshütern der altbewährten ´marxistisch-leninistischen Identität`…” Interessant ist, wie von dieser Zeitung die Probleme der Linken gesehen werden: „Es geht um die Frage der Formierung einer neuen politischen Subjektivität oder traditioneller Repräsentation der alten Kollektiv-Konstrukte, …, um die ´Zivilgesellschaft` als entscheidendes Terrain einer Transformation sozialer Kräfteverhältnisse oder etatistisches und geopolitisches Lagerdenken,…” Das ist PDS pur, ebenso zu finden bei manchen Vertretern der SPD-Linken und bei den „Globalisierungsgegnern” der unterschiedlichsten Couleur. Und auch Trotzkisten sind solche Argumentationen nicht fremd.

Nachdem nun also die Streitpunkte verdeutlicht wurden und klargestellt wurde, worum es geht und wohin man sich entwickeln muss, um „neu” und nicht mehr „alt” zu sein, werden diese Kriterien auf die DKP angewandt: „Während der Philosoph Hans Heinz Holz als Vordenker einer „griechisch-orthodoxen” Linie auftritt, gehen die innovativen Impulse von dem ehemaligen Siemens-Betriebsrat Leo Mayer aus München aus,… Die Führung um Heinz Stehr übernimmt die von Mayer…entwickelte Imperialismusanalyse, die die transnationalen Konzerne in den Mittelpunkt stellt und sich von der Lenin-Orthodoxie in Richtung auf eine Globalisierungstheorie entfernt,…”

An diesen Äußerungen ist allein wichtig zu realisieren, wer hier wen aus welchem Grunde lobt.

Ansonsten geht es den Leuten von „Analyse und Kritik” mit dem Zerfall der DKP nicht schnell genug. Sie sei noch immer ein „Traditionsverein”, eine „Glaubensgemeinschaft”, in der „Möchtegern-Intellektuelle” Zeitungsseiten „mit Belehrungen über den ´marxistisch-leninistischen` Grundkonsens volltexten.” Deshalb werde sie auch keine große Rolle spielen in den politischen Auseinandersetzungen. In diesen Kreisen wünscht man sich die DKP lieber heute als morgen tot.

Ich sage es noch mal: Interessant ist hinzuschauen, wen solche Leute wie hier der Herr Böke in der DKP loben oder als akzeptabel bezeichnen!