Der Sieg über den Faschismus – das größte Problem für die bürgerlichen Geschichtsfälscher

Harpal Brar:
Der Sieg über den Faschismus – das größte Problem für die bürgerlichen Geschichtsfälscher

Der Zweite Weltkrieg, wie auch der Erste, war das Produkt der Zunahme der inner-imperialistischen Widersprüche. Er begann als ein Krieg um die Neuaufteilung und Vorherrschaft in der Welt. Der Zusammenbruch von 1929 und die Wirtschaftskrise, die folgte, machten einen inner-imperialistischen Krieg zur Gewißheit. Zur gleichen Zeit waren alle imperialistischen Länder vereint im Haß auf die Sowjetunion und suchten nach einer Möglichkeit, sie zu vernichten. In dieser komplizierten Situation stellte die Sowjetunion durch den Ausbau ihrer ökonomischen und militärischen Stärke sowie durch einige sehr geschickte diplomatische Feinarbeit sicher, daß der folgende Krieg, anstatt einem Krieg der vereinten Kräfte des Imperialismus gegen die Sowjetunion zu einem Krieg zwischen zwei Gruppen von imperialistischen Blutsaugern wurde. Erst nach der Nazi-Invasion in der SU im Juni 1941 nahm der Krieg einen antifaschistischen Charakter an. Und dann, wie dieser Bericht klar demonstriert, war es die Sowjetunion allein (mit der Unterstützung und Sympathie von Hunderten Millionen von Menschen auf der ganzen Welt, eingeschlossen die Völker der imperialistischen Länder), die gegen den Faschismus kämpfte, während ihre Alliierten, Großbritannien und die USA, ganz und gar entschlossen waren, ihre jeweiligen imperialistischen Interessen zu verteidigen und bereit waren, sich mit Nazideutschland zu arrangieren. Nur der Vormarsch der Roten Armee vereitelte ihre Pläne.

Der 8. Mai 2005 ist der 60. Jahrestag des Sieges über den deutschen Hitlerfaschismus, der in Westeuropa allgemein bekannt ist als VE Day (Victory in Europe / Sieg in Europa). Er ist in der Tat ein Fest für die progressive Menschheit, welches begangen werden kann, weil Dutzende Millionen Menschen aus der ganzen Welt diesen Sieg mit ihrem Leben bezahlten.

Während Menschen überall gegen Hitlers faschistisches Deutschland kämpften, Opfer brachten und zum Endsieg beitrugen, wurde der herausragendste Beitrag ohne Zweifel von den Völkern der UdSSR unter dem siegreichen Banner des Marxismus-Leninismus und der Führung der Bolschewistischen Partei geleistet, geführt vom legendären Josef Stalin, der alle imperialistischen Komplotts und Verschwörungen gegen die Sowjetunion zerschmetterte, die sowjetischen Menschen – und auch die Menschen der Welt – im erfolgreichen Kampf gegen die Hitlerseuche führte. Bei der Befreiung der Menschheit von der Plage des Faschismus und im Interesse des Sozialismus und der demokratischen Freiheit verloren die sowjetischen Menschen nicht weniger als 27 Millionen Männer, Frauen und Kinder.

Die Fälschung der Geschichte

Dieser Jahrestag, dieses Festival der progressiven Menschheit, bot Gelegenheit für die bürgerliche Geschichtsfälschung. Westliche bourgeoise Ideologen, von trotzkistischen Verleumdern bis hin zu Zeilenschinder-Journalisten, sind sehr damit beschäftigt, Fakten zu jonglieren und Ereignisse zu verfälschen. Es gibt eine Art Kräfteteilung zwischen der trotzkistischen Spielart der bürgerlichen Ideologen auf der einen Seite und den gewöhnlichen („gewöhnlich“ weil gestützt auf „marxistische“ und „linke“ Terminologie und deshalb leichter zu erkennen und weniger gefährlich) bürgerlichen Ideologen auf der anderen Seite.

Dieser 60. Jahrestag[4], wie es auch der Fall war beim 60. Jahrestag der D-Day Landungen im Jahr zuvor, wurde mit einer Sturzflut von eklig schmierigen und heuchlerischen Phrasen in den imperialistischen Druck- und elektronischen Medien begrüßt – mit dem alleinigen Zweck, die wirkliche Bedeutung, den Inhalt und die Gründe des Zweiten Weltkriegs zu verbergen und den ausschlaggebenden Beitrag der sozialistischen UdSSR zur Zerschlagung der vermeintlich unbesiegbaren Nazi-Kriegsmaschine zu schmälern.

Vor zehn Jahren[5], aus Anlaß des 50. Jahrestages des Sieges gegen den Faschismus, wurden uns Schalgworte angeboten wie „Deutschlands Schicksal lag im Atlantik“, „Wie Hitler von seinem eigenen Wahnsinn besiegt wurde“ usw., während Tatsache ist, wie jede gutinformierte Person weiß, daß das Schicksal Nazideutschlands an der Ostfront besiegelt wurde, in den gigantischen Schlachten von Moskau, Leningrad, Stalingrad und Kursk. Hier ist ein Beispiel, welches die Hauptrichtung der gesamten imperialistischen Propagandamaschine, genau jene Art von Geschichtsfälschung, auf die weiter oben hingewiesen wurde, versinnbildlicht:

Sunday Times, 7. Mai 1995: „Die Britische Demokratie ist lebendig und gesund. Das ist die Nachricht der Menschen dieses Landes an diesem Jubiläumswochenende. Weil die, welche kämpften, um vor 50 Jahren Hitlers Drittes Reich zu zerstören, durch mehr als nur Vaterlandsliebe inspiriert, leidenschaftlich waren. Sie gingen in den Krieg und gewannen den Sieg über den Faschismus für ein höheres Ziel. Das durchzog ihren Patriotismus und verlieh ihnen unsterbliche Größe. Das gewöhnliche Volk wußte in seinen Herzen, daß nicht weniger als das Überleben der elementaren, ehrbaren Werte auf dem Spiel stand: ihr Recht, gehört zu werden, ihre Gedanken auszusprechen ohne Angst vor dem Klopfen an der Tür in der Dämmerung, ihr eigenes Leben zu führen. Leben und leben lassen, ihr tägliches Geschäft in Freiheit und im Einklang mit dem Gesetz gestalten. Vor allem, die Regierungen in ihrem Namen zu wählen und wieder abzuwählen. Der Kampf und die Aufopferung derjenigen, welche im europäischen Krieg kämpften, ermöglichte es Britannien, eine souveräne Nation zu bleiben. Laßt uns nie vergessen, daß die rot-weiß-blaue Unionsflagge, die wir an diesem Wochenende wehen lassen, allein ins Gesicht einer alles erobernden Nazi-Tyrannei flog, bis das Blatt sich im Jahre 1942 wendete. Wir kämpften für unsere eigene Freiheit und für die Befreiung Europas von despotischer Herrschaft.“[6]

Natürlich würde keiner außer den böswilligsten Personen abstreiten, daß die gewöhnlichen britischen Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg kämpften, angesichts der Gefahr des Faschismus von den Idealen der Menschlichkeit angeleitet wurden. Das ist jedoch nicht die Frage. Der strittige Punkt ist der Grund, warum die herrschenden Klassen von Britannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten in den Krieg gegen Deutschland gingen. Alle objektiven Beobachter stimmen überein, daß der britische Imperialismus in den Krieg gegen Nazideutschland nicht im Interesse der Freiheit und des Kampfes gegen den Faschismus eintrat, sondern um ihre eigenen kolonialistischen und imperialistischen Interessen zu schützen, nachdem alle Bestrebungen, dieselben durch Beschwichtigungspolitik (das heißt durch Tauschgeschäfte mit der Freiheit anderer Völker zum Schutz ihrer eigenen Haut und materiellen Interessen) zu schützen, mit einem schmählichen und schändlichen Scheitern endete.

Hier sind kurz die Fakten, die zur Unionsfahne führten, die allein „ins Gesicht einer alles erobernden Nazi-Tyrannei flog, bis das Blatt sich im Jahre 1942 wendete“.

Der Haß des Imperialismus auf die UdSSR

Alle Imperialisten, nationalsozialistischer oder demokratischer Art gleichermaßen, und alle imperialistischen Politiker, Sozialdemokraten nicht weniger als Konservative, wurden angetrieben von einem heftigen Haß auf die UdSSR, den einzigen sozialistischen Staat – aus dem einfachen Grund, weil dieser durch den geplanten sozialistischen Aufbau ein neues Leben für ihre Menschen errichtete, frei von Ausbeutung, Unterdrückung, Arbeitslosigkeit, Not und Entehrung. Und das zu einer Zeit, wo die gesamte kapitalistische Welt im eisernen Griff der bisher schlimmsten Rezession war, welche 50 Millionen arbeitende Menschen auf den Schrotthaufen trieb, sie arbeitslos, obdachlos und hungrig machte. Die Sowjetunion allein stand als Leuchtturm und Beispiel für die Arbeiter der Welt, wie auch ihr Leben qualitativ verbessert werden könnte, wenn nur die Staatsmacht in den Händen der Arbeiterklasse wäre. Eingekreist von den blutdurstigen Imperialisten, war die UdSSR sich der Gefahr bewußt, der sie ausgesetzt war. Ihre Führung befolgte eine extrem komplizierte, außerordentlich wissenschaftliche Politik in der Frage des Krieges gegen den Imperialismus, was wie folgt zusammengefaßt werden kann.

Die Sowjetische Position im Krieg gegen den Imperialismus

Erstens war es das Bestreben der Sowjetunion, sich nicht selbst in einen Krieg gegen den Imperialismus zu verwickeln.

Zweitens – weil sie es nicht völlig beeinflussen konnte, einen Krieg zu verhindern – wollte sie sich dann, wenn der Imperialismus ihr einen Krieg aufzwingen sollte, nicht in der Position befinden, allein kämpfen zu müssen, allein dem vereinten Ansturm der hauptsächlichen imperialistischen Länder gegenüber zu stehen.

Drittens waren zu diesem Zweck Differenzen zwischen den faschistischen imperialistischen Staaten auf der einen Seite und den „demokratischen“ imperialistischen Staaten auf der anderen voll auszunutzen. Diese Aufteilungen waren real, basierend auf den wesentlichen Interessen der zwei Staatengruppen. Die ungleiche Entwicklung des Kapitalismus sorgte dafür, daß Deutschland, Italien und Japan, die in der kapitalistischen Entwicklung vorwärts schnellten (eine Entwicklung, welche die alte Teilung der Welt obsolet machte), eine Neuaufteilung forderten, welche nicht anders geschehen konnte, als in die maßgeblichen Interessen der „demokratischen“ imperialistischen Staaten einzugreifen. Es gab so einen realen Handlungsspielraum für diesen Interessenkonflikt, der von der sozialistischen UdSSR ausgenutzt werden konnte.

Viertens, führte die UdSSR zu diesem Zweck eine sehr komplizierte Außenpolitik fort. Sie tat ihr bestes, um einen kollektiven Sicherheitspakt mit den „demokratischen“ imperialistischen Ländern abzuschließen, der für den Fall, daß solch eine Aggression stattfinden sollte, eine kollektive Aktion gegen die Aggressoren ermöglichte.

Fünftens, wenn die „demokratischen“ imperialistischen Staaten, überwältigt von ihrem Haß auf den Kommunismus, einen kollektiven Sicherheitspakt mit der UdSSR ablehnten und ihre Beschwichtigungspolitik mit den faschistischen Staaten, besonders mit Nazideutschland fortsetzten, um deren Aggression ostwärts gegen die Sowjetunion zu lenken, würde letztere gezwungen, einige andere Methoden zu versuchen, um die Interessen des sozialistischen Mutterlandes und des internationalen Proletariats zu schützen. In einer Adresse zum XVIII. Parteitag der KPdSU im März 1939 stellte Stalin die Motive für die Politik der Nichteinmischung, die von den „demokratischen“ imperialistischen Ländern, besonders Britannien und Frankreich, angewendet wurde, folgendermaßen heraus: „In der Politik der Nichteinmischung macht sich das Bestreben, der Wunsch geltend … Deutschland nicht zu hindern, … sich in einen Krieg mit der Sowjetunion einzulassen, alle Kriegsteilnehmer tief in dem Morast des Krieges versinken zu lassen, sie im stillen dazu anzuspornen, dazu zu bringen, daß sie einander schwächen und erschöpfen, dann aber, wenn sie genügend geschwächt sind, mit frischen Kräften auf dem Schauplatz zu erscheinen und, natürlich, „im Interesse des Friedens“ aufzutreten, um den geschwächten Kriegsteilnehmern die Bedingungen zu diktieren. Wie billig und wie nett!“[7]

Ferner, bezugnehmend auf die Münchner Vereinbarung, welche die Tschechoslowakei an die Nazis auslieferte (der oben zitierte führende Schreiber der Sunday Times, der eine monumentale Vergeßlichkeit zeigte, vermied geflissentlich jede Erwähnung dieses Paktes, weil er richtig befürchtete, daß solch ein Hinweis sofort die heuchlerische Behauptung entlarven würde, daß die britische herrschende Klasse in den Krieg gegen Nazideutschland im Interesse des Kampfes gegen den Faschismus und für „ehrbare Werte“ eintrat), fuhr Stalin fort: „Der Gedanke liegt nahe, man habe den Deutschen Gebiete der Tschechoslowakei als Kaufpreis für die Verpflichtung gegeben, den Krieg gegen die Sowjetunion zu beginnen …“[8]

Unter Betonung der Aufgaben der sowjetischen Außenpolitik, als auch mit verhüllter Warnung an die herrschenden Klassen in den „demokratischen“ imperialistischen Ländern fuhr Stalin fort, die Notwendigkeit zu betonen, „mit Vorsicht zu beobachten und den Kriegsprovokateuren, die es gewohnt sind, sich von anderen die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen, nicht die Möglichkeit zu geben, unser Land in Konflikte hineinzuziehen.“[9]

Daher kam es, angesichts der kompromißlosen Ablehnung von Seiten Britanniens und Frankreichs, einen kollektiven Sicherheitspakt abzuschließen, und als Nachwirkung der Münchner Vereinbarung, wozu die Sowjetunion nicht einmal befragt worden war, daß letztere den Spieß der Außenpolitik von Britannien und Frankreich umdrehte und am 23. August 1939 den Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt unterzeichnete.

Sechstens sicherte die UdSSR durch die Unterzeichnung dieses Paktes sowohl, daß sie nicht allein gegen Deutschland kämpfen mußte, als auch, daß es (Deutschland) gegen die Kräfte kämpfen würde, die mit ihrer Ablehnung einer kollektiven Sicherheit versucht hatten, die UdSSR in einen Krieg mit Deutschland zu verwickeln. Am 1. September 1939 überfiel Hitler Polen. Zwei Tage später lief das englisch-französische Ultimatum ab und Britannien und Frankreich befanden sich im Krieg mit Deutschland.

Natürlich ist es verständlich, daß der Imperialismus die UdSSR und Stalin gerade heute wegen des Abschlusses des Nichtangriffspaktes mit Deutschland angreifen und des „Vertrauensbruchs“ anklagen (wobei sie völlig „vergessen“, daß der wirkliche Verrat ein Jahr zuvor in München stattgefunden hat), weil dieser Pakt die Sache des Sozialismus und die Befreiung der Menschheit vom Joch des Faschismus voranbrachte. Aber diese traurigen Marxisten, die nach einem Wink des Imperialismus immer noch fortfahren, die UdSSR für den Abschluß des Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspaktes zu kritisieren, müssen ihre Köpfe überprüfen. Sie könnten kaum besseres tun, als dem rechts stehenden österreichischen Professor Topitsch zuzuhören.

Im Buch Professor Topitschs, dessen antikommunistischer Berechtigungsnachweis und pro-imperialistische Sympathien unfehlbar sind und dem man deswegen nicht vorwerfen kann, nachgiebig gegen Stalin oder die von ihm geführte UdSSR zu sein, ist dazu folgendes zu lesen: „Doch ein gründlicheres Durchdenken der Zusammenhänge hat ihn [Topitsch] zu der Überzeugung geführt, daß … Stalin nicht nur der wirkliche Sieger, sondern auch die Schlüsselfigur des Krieges war; ja der einzige Staatsführer, der damals klare und weitgespannte Zielvorstellungen hatte.“[10]

Ferner: „Überdies zeigen die Vorgänge des Sommer 1939 mit aller Deutlichkeit, in wie verhängnisvollem Maße es dem deutschen Diktator an staatsmännischen Fähigkeiten und weltpolitischem Blick gefehlt hat – einem Maße, das ihn im Vergleich mit seinem russischen Kollegen als geradezu inferiore Gestalt erscheinen läßt. Im Hinblick auf politische Intelligenz und politischen Stil verhalten sich die beiden etwa wie ein Hasardeur zu einem Schachmatador, und die Behauptung mag kaum übertrieben sein, daß der „Führer“ wie ein Schuljunge in die ihm von Moskau gestellte Falle hineingetappt ist.“[11]

Zum Hitler-Stalin-Pakt schreibt derselbe Autor: „Hitler und Ribbentrop mochten sich nach dem Abschluß dieser Verträge als Staatsmänner von historischem Format gedünkt haben, in Wirklichkeit aber verriet ihr Vorgehen nur ein geradezu erschreckendes Defizit an politischer Intelligenz. Während Stalin den Inhalt und Wortlaut der Vereinbarungen gründlich überlegt hatte, waren seine Partner offenbart nicht in der Lage, die Konsequenzen zu durchdenken, welche sich aus jenen verhängnisvollen Dokumenten für Deutschland ergeben konnten. Tatsächlich entsprachen die beiden Verträge in geradezu idealer Weise den Zielen der sowjetischen Langzeitstrategie, Deutschland in einen Krieg mit Briten und Franzosen zu verwickeln, es in Abhängigkeit zu bringen und gegebenenfalls schließlich als selbständige Macht auszulöschen. Als weitblickender Staatsmann war Stalin bedacht, schon jetzt eine günstige Ausgangsposition für die Verwirklichung solcher Pläne zu schaffen.“[12]

Durch den Regierungsvertrag über Neutralität von April 1941 schaffte die Sowjetunion erfolgreich im Osten, was sie im Westen mit dem Nichtangriffspakt mit Deutschland erreicht hatte.

Siebentens gingen die Klauseln des zusätzlichen geheimen Protokolls weit genug, um die sowjetischen „Interessensphären“ zu schützen, welche sich für die sowjetische Abwehr als entscheidend erwiesen haben, als der Krieg sie tatsächlich erreicht hatte.

Schließlich brachte der Deutsch-Sowjetische Nichtangriffspakt der Sowjetunion eine äußerst wertvolle Periode von knapp zwei Jahren zur Stärkung ihrer Verteidigungsbereitschaft, bevor sie in einen Krieg eintrat, von dem sie wußte, daß sie ihn nicht für immer vermeiden konnte.

Als der Krieg schließlich die Sowjetunion erreichte, leistete sie den heldenhaftesten Beitrag zum glänzenden und glorreichen Sieg der Alliierten gegen Nazideutschland. Die Rote Armee und die sowjetischen Menschen zeigten die Zuverlässigkeit und Überlegenheit des sozialistischen Systems, indem sie die Nazis in der UdSSR besiegten und sie den ganzen Weg bis Berlin verfolgten und dabei Land für Land von der Okkupation der Nazistiefel befreiten und den Sozialismus nach Osteuropa brachten.

Alle revolutionären und aufrichtigen bürgerlichen Historiker und Politiker stimmen in diesem Resümee überein. Nur die eingefleischtesten Antikommunisten, besonders die Trotzkisten, wagen es immer, das zu bestreiten.

Die bourgeoisen Vorhersagen des Scheiterns der Sowjets

Bis zum Sommer 1941 hatten Hitlers Armeen durch eine Kombination von Glück und einigen dreisten Schlägen die Briten aus dem Festland Europas gejagt und wurden so zum Vorsteher von West- und Zentraleuropa, dessen Menschen unter der faschistischen Besetzung stöhnten. Hitler war endlich in einer Position, in der er den Krieg gegen die UdSSR führen konnte, welchen er unter dem Namen Barbarossa am 22. Juni 1941 um 3:30 Uhr startete.

Als an diesem verhängnisvollen Tag die deutsche Armee die Grenze zur UdSSR überschritt, gaben ihr angesichts der mächtigen deutschen bewaffneten Kräfte die meisten westlichen Politiker und Militärstrategen nicht mehr als 6 Wochen bis zum von ihnen erwarteten unvermeidbaren Sturz. Ihr Urteilsvermögen war offenbar gefärbt von dem Geschick der Länder wie Polen und Frankreich, die beide innerhalb weniger als zwei Wochen nach der Invasion der deutschen Armee darniederlagen. Sie waren auch beeinflußt vom Schicksal der britischen Armee, die im Fiasko vom Mai 1940 so beschämend vom Kontinent vertrieben worden war, welches „Dunkirk spirit“ genannt wird. Ferner glaubten die bürgerlichen Ideologen der eigenen antisowjetischen Propaganda, daß die sowjetische Armee als Ergebnis der Gerichtsverhandlungen und Erschießungen von Tuchatschewski und anderen Armeeoffizieren, die des Hochverrates angeklagt waren, „dezimiert“ und „enthauptet“ worden sei und daß sie (die Armee) deshalb nicht in der Lage sei, einen Krieg zu führen; daß die Bolschewistische Partei infolge der drei Moskauer Prozesse gegen führende Trotzkisten und Bucharinisten, welche für Hochverrat, Mord, Sabotage und Schädlingsarbeit verantwortlich waren, der Führung „beraubt“ sei; daß das Landvolk als Ergebnis der „forcierten“ Kollektivierung widerspenstig sei und deshalb sehr wahrscheinlich unter den Bedingungen des Krieges gegen das sowjetischen Regime revoltieren würde. In all dem hatten sich die bürgerlichen Ideologen gründlich getäuscht.

Gerade bevor der Krieg gegen die Sowjetunion begann, machte der imperialistische Chefideologe namens Leo Trotzki mit böswilliger Freude eine Anzahl von Voraussagen über die „unvermeidliche“ Niederlage der UdSSR im kommenden Krieg. In seinem Buch „Verratene Revolution“ schrieb er: „Kann man jedoch erwarten, daß die Sowjetunion aus dem kommenden großen Krieg ohne Niederlage hervorgehen wird? Auf diese deutlich gestellte Frage wollen wir ebenso deutlich antworten: Bliebe der Krieg nur ein Krieg, dann wäre die Niederlage der Sowjetunion unvermeidlich. Technisch, wirtschaftlich und militärisch ist der Imperialismus unvergleichlich stärker. Wenn die Revolution im Westen ihn nicht lähmt, wird er das aus der Oktoberrevolution hervorgegangene Regime auslöschen.“[13]

1940, nahe am Ende seines Lebens – eines Lebens voller unversöhnlicher Feindschaft gegen den Leninismus – hat Trotzki wieder mit einem Eifer, der besser einer anderen Sache wert gewesen wäre, die Niederlage der UdSSR und den Triumph Hitlerdeutschlands prophezeit: „Wir sind immer davon ausgegangen, daß die internationale Politik des Kreml von der neuen Aristokratie bestimmt wird … die unfähig ist, einen Krieg zu führen … Die herrschende Kaste ist nicht länger fähig, über morgen nachzudenken. Ihre Formel ist die aller dem Untergang geweihten Regimes „Nach uns die Sintflut“ … Der Krieg wird viele Dinge und viele Individuen stürzen. List, Betrügerei, Steigbügel und Verrat werden sich als nutzlos erweisen, seinem strengen Urteil zu entkommen.“[14] „Stalin kann keinen Krieg mit unzufriedenen Arbeitern und Bauern und mit einer enthaupteten Roten Armee machen.“[15] „Der Stand der Produktivkräfte gestattet keinen großen Krieg. … Vor Ablauf dieser Frist wäre eine Beteiligung der Sowjetunion an einem großen Krieg aber auf jeden Fall ein Kampf mit ungleichen Waffen. Der moralische Faktor, der nicht weniger wichtig ist als der materielle, hat sich in den letzten Jahren sehr zum Schlechteren verändert. … Er [Stalin] kann einen Angriffskrieg nicht mit Aussicht auf Erfolg führen, und er braucht das auch nicht. Falls die UdSSR sich in den Krieg mit all seinen unermeßlichen Opfern und Entbehrungen hineinziehen läßt, wird das Volk, das in diesem Jahrhundert bereits dreimal Revolutionen gemacht hatte, dem offiziellen System all die Beleidigungen, Gewalttaten und die ganze Verlogenheit heimzahlen! … Genauso kann der gegenwärtige Krieg zum Sturz der Kremlbürokratie führen, lange bevor die Revolution in irgendeinem der kapitalistischen Länder ausbricht.“[16]

Die bourgeoisen Vorhersagen wurden Lügen gestraft

Nicht nur Trotzki, sondern auch die imperialistische Bourgeoisie (welche Trotzki so gut bezahlte und für den sie ihre Pressezeilen öffnete, um solchen Unsinn zu schreiben und so viele antisowjetische Bosheiten auszuspucken) glaubte an diese unbegründeten Behauptungen. Deshalb war es eine große Überraschung für die Imperialisten, als die Sowjetunion, die weit entfernt davon war, unter der Nazi-Attacke zusammenzubrechen, bewies, daß sie die einzige Kraft war, die nicht nur widerstehen, sondern auch siegen und die Nazi-Kriegsmaschine in tausend Stücke schlagen konnte.

Wie üblich, und zum Glück für die Menschheit, wurden alle Vorhersagen Trotzkis ganz und gar Lügen gestraft. Nach anfänglichen Niederlagen in den ersten Wochen des Krieges, vor allem zurückzuführen auf den Überraschungsangriff der Nazis, verfestigte sich die sowjetische Abwehr. Binnen kurzem stieß sie zurück. Der Rest der Welt hat wie Trotzki der UdSSR nur ein paar Wochen bis zum Zusammenbruch angesichts des Ansturms der angeblich unbesiegbaren Nazi-Kriegsmaschine gegeben. Die Rote Armee und die sowjetischen Menschen, vereint als eins unter der Führung der KPdSU und ihres Oberkommandierenden Josef Stalin, sprengten diesen Mythos der Unbesiegbarkeit. Die sowjetischen Siege in den gigantischen Schlachten von Moskau, Stalingrad, Kursk, Leningrad und Berlin werden nicht nur von den Völkern der früheren, großen und ruhmvollen Sowjetunion, sondern auch von der gesamten fortschrittlichen Menschheit ewig in Ehren gehalten werden.

Jede dieser Schlachten involvierte Millionen Menschen auf jeder Seite und, mit den Worten von Harrison E. Salisbury: „Jede fügte den Deutschen Verluste zu, die nachhaltige Spuren nicht nur in der Armee, sondern in der Nation hinterlassen.“[17]

„Die Schlacht von Moskau war ein Heldenereignis … An ihr waren mehr als zwei Millionen Mann, 2.500 Panzer, 1.800 Flugzeuge und 25.000 Geschütze beteiligt. Das Ausmaß der Opfer war entsetzlich. Für die Russen endete sie im Sieg. Sie mußten den vollen Schlag der deutschen „Blitzkrieg“-Offensive erleiden und ungeachtet ihrer Verluste … waren sie in der Lage, einen effektiven Gegenangriff aufzustellen. Sie haben begonnen, den Mythos von der deutschen Unbesiegbarkeit zu zerstören…“[18]

Und so bewertet Marschall Shukow die Bedeutung der Schlacht von Moskau: „Die Gesamtergebnisse der großen Schlacht vor Moskau waren für das Sowjetland begeisternd und für den Gegner betrüblich. Der ehemalige Nazigeneral Westphal … mußte nach Kriegsende eingestehen, daß die faschistischen Streitkräfte, die vordem als unbesiegbar gegolten hatten, am Rande der Vernichtung standen … In der Schlacht bei Moskau haben die Faschisten insgesamt über eine halbe Million Mann, 1.300 Panzer, 2.500 Geschütze, mehr als 15.000 Kraftfahrzeuge und vieles andere Material verloren … Unsere Gegenoffensive im Winter 1941/42 erfolgte unter den komplizierten Bedingungen des Winters und vor allem ohne zahlenmäßige Überlegenheit … Die Rote Armee hatte in der Schlacht vor Moskau zum ersten Mal in den sechs Kriegsmonaten der Hauptgruppierung der faschistischen Wehrmacht eine äußerst schwere Niederlage zugefügt. Bis zur Schlacht vor Moskau hatten die sowjetischen Streitkräfte bereits größere Operationen durchgeführt, die den Vormarsch des Gegners an den drei Hauptrichtungen verlangsamten. Dennoch stehen alle diese Operationen in ihrem Umfang und ihren Ergebnissen hinter der großen Schlacht vor den Mauern der Sowjethauptstadt zurück. Die geschickte Führung der Verteidigungskämpfe, die erfolgreichen Gegenstöße und der rasche Übergang zur Gegenoffensive haben die sowjetische Kriegskunst wesentlich bereichert und größere strategische und operativ-taktische Reife der sowjetischen Heerführer, das größere Können der sowjetischen Soldaten und Offizieren aller Waffengattungen gezeigt.

Die Zerschlagung der faschistischen Truppen vor Moskau besaß große internationale Bedeutung. In allen Ländern der Antihitlerkoalition nahmen die Volksmassen die Kunde von diesem außerordentlichen mit großer Begeisterung auf. Die ganze fortschrittliche Menschheit verband ihre Hoffnungen auf die Erlösung aus der faschistischen Sklaverei mit dem Sieg der Roten Armee. Die Mißerfolge der faschistischen Truppen vor Leningrad, Rostow, im Raum Tichwin und in der Schlacht bei Moskau wirkten auf die reaktionären Kreise Japans und der Türkei ernüchternd und zwangen sie, zu einer vorsichtigeren Politik gegenüber der Sowjetunion. Der Gegner war gezwungen, zur Verteidigung überzugehen. … Nach der Zerschlagung der faschistischen Truppen vor Moskau hatten sich nicht nur die einfachen deutschen Soldaten, sondern auch viele Offiziere und Generale von der Macht des Sowjetstaates von der Tatsache überzeugt , daß die sowjetischen Streitkräfte ein unüberwindliches Hindernis auf dem Weg zur Erreichung der Ziele darstellen, die sich der Faschismus gesteckt hatte.“[19]

Marschall Shukow beschließt seinen Bericht über die Schlacht von Moskau mit der folgenden Frage und seiner Antwort darauf: „Ich werde häufig nach der Rolle Stalins während der Schlacht bei Moskau gefragt. Um jene Zeit war Stalin immer in Moskau. Er organisierte die Kräfte und Mittel zur Zerschlagung des Gegners. Er hat an der Spitze des Staatlichen Verteidigungskomitees, auf die leitenden Kader der Volkskommissariate gestützt, eine kolossale Arbeit zur Organisation der notwendigen strategischen Reserven und materiell-technischen Mittel geleistet. Durch seine äußerst harten Ansprüche setzte er, das kann man schon sagen, fast Unmögliches durch.“[20]

Hier nun eine andere Einschätzung vom entgegengesetzten Ende des politischen Spektrums über die sowjetische Stärke, welche die Hitleristen, betäubt von ihrer eigenen irreführenden Propaganda und den leichten Siegen im Westen, in Betracht zu ziehen regelrecht vergessen hatten.

Topitsch betont richtig, daß die Operation Barbarossa auf einer Überschätzung der deutschen und einer Unterschätzung der sowjetischen Militärkraft sowie anderer Annahmen gegründet war, welche in dem Moment begannen entzwei zu gehen, als die deutsche Armee die sowjetische Grenze überschritt: „… als die Deutschen die Grenze nach dem Osten überschritten, beschlich sie – vom „Führer“ bis zum einfachen Soldaten – oft das Gefühl, ein Tor ins Unbekannte aufzustoßen, hinter dem Stalin böse Überraschungen bereithalten und am Ende in den grenzenlosen russischen Weiten das Verhängnis lauern könnte.“[21] „Nach ihren anfänglichen Erfolgen, welche sie durch den taktischen Vorteil ihres Überraschungsangriffs auf die UdSSR erreicht hatten, begannen die Nazis zu glauben, daß der Sieg schon ihrer sei und ergingen sich in fantastischen Zukunftsplänen. Aber allmählich wurde erkennbar, daß die Sowjetunion alles andere war als ein „Koloß mit tönernen Füßen“. Trotz enormer Verluste konnte dieses riesige Reich den Eindringlingen immer neue Massen an Männern und Material entgegenwerfen, und bald tauchten auch die modernen Panzertypen und die gefürchteten Raketenwerfer in steigender Anzahl auf den Schlachtfeldern auf. Aus dem vermeintlich in 14 Tagen zu erkämpfenden Sieg wurde ein fast vierjähriger, auf beiden Seiten mit der größter Anspannung geführter Krieg, und die dramatischen Erfolge der ersten Wochen waren in Wirklichkeit der Anfang vom Ende des „Dritten Reiches“.[22] „Die rücksichtslose Tatkraft Stalins sorgte für die Mobilisierung aller Reserven in der Tiefe des Raumes. Ja, in dieser furchtbaren Auseinandersetzung ist die Sowjetunion über sich hinausgewachsen und hat einen entscheidenden Schritt auf dem Wege zur Supermacht getan. Demgegenüber verfügte Deutschland letzten Endes doch nur über die beschränkten Mittel eines europäischen Nationalstaates.“[23] (in der englischen Übersetzung lautet der letzte Satz: „Im Gegensatz dazu hat sich Deutschland gewissermaßen selbst geschwächt mit jedem Schritt seines erschöpfenden Feldzugs im Osten.“) „Die Kapitulation am 1. Februar 1943 in Stalingrad durch den faschistischen General von Paulus und 23 weitere Generale hypnotisierte die Welt. Der Sieg der Roten Armee in Stalingrad war so unglaublich wie heldenhaft. Die Nazi-Verluste im Gebiet von Wolga-Don-Stalingrad waren 1,5 Mill. Mann, 3.500 Panzer, 12.000 Geschütze und 3.000 Flugzeuge. Nie zuvor hat die Nazi-Kriegsmaschine, welche gewöhnt war, in Tagen und Wochen über die Länder zu rennen, solch eine schmachvolle Niederlage erleiden müssen, eine Niederlage, in der „die Elite der deutschen Wehrmacht zugrunde ging. An den Orten, an denen diese fürchterlichen Schlachten geschlagen wurden, … erhob sich hier vor den Augen der Welt seine [Stalins] Gestalt zu beinahe gigantischer Größe.“[24]

Von nun an gab es für die Deutschen ständig Niederlagen und führte sie der ganze Weg zurück bis zum Eintreffen der Roten Armee in Berlin und der Erstürmung des Reichstages am 30. April 1945 – dem selben Tag, an dem Hitler Selbstmord beging. Sechs Tage später kapitulierte Feldmarschall Wilhelm Keitel im Auftrag des deutschen Oberkommandos an Marschall Shukow.

Gründe für den sowjetischen Sieg

Wie war es für die UdSSR möglich, erfolgreich zu sein, während andere so erbärmlich scheiterten? Es gibt verschiedene Gründe für diesen Erfolg.

1. Eliminierung der Fünften Kolonne

Erstens, weil die KPdSU und die Sowjetregierung schonungslos die Partei, den Staat und das Militär von den Elementen der Fünften Kolonne reinigten.

Zusätzlich zu den Zeugnissen der Angeklagten der oben erwähnten Verhandlungen – und für diese Zeugenaussagen gibt es keinen Ersatz – bestätigen unfehlbare bürgerliche Quellen, die nicht im mindesten als parteilich für die Sowjetordnung verdächtigt werden können, aktenkundig die Schuld der Angeklagten dieser Prozesse. Joseph E. Davies, zu dieser Zeit amerikanischer Botschafter in Moskau, der, von einem Übersetzer begleitet, dem Fortgang der Moskauer Prozesse aufmerksam folgte, war tief beeindruckt.

Am 17. Februar 1937, einen Monat nach dem zweiten Prozeß, berichtete der Botschafter Davies in einer vertraulichen Botschaft an US Staatssekretär Cordell Hull, daß fast alle ausländischen Diplomaten in Moskau seine Meinung zur Rechtmäßigkeit der Urteilssprüche teilten: „Ich habe mit vielen, ja mit fast allen Mitgliedern des hiesigen Diplomatischen Korps gesprochen, und mit vielleicht einer einzigen Ausnahme waren alle der Auffassung, die Verhandlungen hätten deutlich das Vorhandensein eines politischen Geheimplans und einer Verschwörung zum Zweck der Beseitigung der Regierung bewiesen.“[25]

Mächtige antisowjetische Kräfte sorgten dafür, daß diese Wahrheit über die Fünfte Kolonne in der UdSSR weder in den USA noch anderswo in der westlichen Welt veröffentlicht wurde. Am 11. März 1937 berichtete Botschafter Davies in seinem Tagebuch: „Ein anderer Diplomat, der —– Gesandte, machte mir gestern eine sehr aufschlußreiche Bemerkung. Wir sprachen über den Prozeß und er äußerte, die Angeklagten seien zweifellos schuldig; wir alle, die die wir den Verhandlungen beiwohnten, seien uns darüber einig. Die Außenwelt hingegen schiene den Presseberichten zufolge zu denken, daß der Prozeß die reine Aufmachung sei (er nannte es eine Fassade); er wisse zwar, daß dies nicht zutreffe, es sei jedoch wahrscheinlich ebenso gut, wenn die Außenwelt dies annehme.“[26]

Während des dritten Moskauer Prozesses (der von Bucharin und anderer), schrieb Botschafter Davies am 8. März 1938 an seine Tochter Emlen folgendes: „Die höchst merkwürdigen Aussagen Krestinskis, Bucharins und der übrigen sind geeignet, einen glauben zu lassen, daß die Befürchtungen des Kremls gerechtfertigt waren. Denn es hat sich jetzt herausgestellt, daß Anfang November 1936 eine Verschwörung zur Herbeiführung eines Staatsstreichs bestand, der im Mai des folgenden Jahres ausgeführt werden sollte, und daß Tuchatschewski an der Spitze stand. Augenscheinlich stand es damals auf des Messers Schneide, ob der Anschlag tatsächlich ausgeführt würde oder nicht. Die Regierung aber ging mit äußerster Energie und Raschheit vor. Die Generäle der Roten Armee wurden erschossen und die ganze Parteiorganisation gesäubert und mit eisernem Besen ausgekehrt. Dann kam ans Tageslicht, daß eine kleine Zahl von führenden Persönlichkeiten von dem Gift des Verschwörungsgeistes angesteckt war und tatsächlich mit den Organisationen des deutschen und japanischen Geheimdiensts zusammenarbeitete.“[27]

Anstatt die Sowjetordnung oder die Rote Armee zu schwächen, halfen diese Prozesse, genau jene Elemente zu eliminieren, die mit den Nazis kollaboriert und als Fünfte Kolonne gehandelt hätten. Im Sommer 1941, kurz nach dem Einfall der Nazis in die UdSSR, schrieb Davies die folgende Beurteilung der historischen Bedeutung der Moskauer Prozesse: „Es gab keinen sogenannten „inneren Angriff“ in Rußland im Kontakt mit dem deutschen Oberbefehl. Der Einmarsch in Prag 1939 vollzog sich unter aktiver militärischer Unterstützung durch die Organisation Henleins in der Tschechoslowakei. Dasselbe traf beim Einfall in Norwegen zu. Im heutigen Bilde der Sowjet-Union fehlen die Sudeten Henleins, die slowakischen Tisos, die belgischen Degrelles und die norwegischen Quislinge.“[28] „Die Geschichte war in den sogenannten Landesverrats- oder Säuberungsprozessen von 1937 und 1938 dargelegt worden, und ich hatte diesen selbst als Zuhörer beigewohnt. Als ich nun von diesem neuen Gesichtswinkel aus die Verhandlungsberichte und meine eigenen Bemerkungen dazu aus jener Zeit wieder durchlas, fand ich, daß so gut wie alle Kniffe und Umtriebe der deutschen Fünften Kolonne, wie wir sie seither kennen gelernt haben, durch die Geständnisse und Zeugenaussagen jener Prozesse gegen die „bekennenden“ Quislinge Rußlands enthüllt und bloßgelegt worden sind. … All diese Prozesse, Säuberungen und Liquidierungen, die zu ihrer Zeit so gewalttätig erschienen und die Welt empörten, zeigen sich nunmehr ganz deutlich als ein Teil einer energischen und entschlossenen Anstrengung der Stalin-Regierung, sich nicht nur vor Revolution von innen, sondern auch vor einem Angriff von außen zu schützen. Sie machten ganze Arbeit mit dem Aufräumen und fegten das Land von sämtlichen verräterischen Elementen im Innern rein. Alle Zweifel waren zugunsten der Regierung behoben. 1941 gab es in Rußland keine Fünfte Kolonne – alle waren erschossen. Die Säuberung hat das Land gründlich gereinigt und von Verrat befreit.“[29]

Ein maßgeblicher bürgerlicher Korrespondent schloß, daß „die Säuberung Rußlands Fünfte Kolonne eliminiert hat. Ich habe in Rußland keinen britischen oder amerikanischen Korrespondenten gefunden, der dachte, daß die bekannten Schuldgeständnisse von Radek, Tuchatschewski, Rykow, Krestinski, Pletnjow, Rosengolz und anderen durch Folter gewonnen worden seien.“[30]

George Sava soll unser letzter bürgerlicher Zeuge sein. In seinem „Krieg ohne Waffen“, wo er erklärt, daß „Rußlands großartiger Widerstand viele Diplomaten der demokratischen Länder überraschte, die davon überzeugt waren, daß Rußland nicht länger als 10 Wochen widerstehen könne“, fährt er fort mit der folgenden scharfsinnigen Beobachtung: „Wir können die Komplexität des Marxismus nicht verstehen, aber wir sollten wissen müssen, daß das Grab, welches Hitler für Konservative und Demokraten gleichermaßen gegraben hatte, groß genug war, um auch die Russen darin zu beerdigen. Anders als unsere Diplomaten erkannten die Russen glücklicherweise die Gefahren, und das ist der Grund für ihre unnachgiebige Unterdrückung der Fünften Kolonne. Die Exekutionen, die uns so sehr entsetzten und die rätselhaft und barbarisch genannt wurden, sollten von einer intelligenten Diplomatie in einem anderen Licht gesehen werden, besonders wenn sie das Schicksal von Norwegen und Frankreich berücksichtigen und die Rolle, welche die Fünfte Kolonne in diesen beiden Ländern spielte. Ein kluger Diplomat könnte gerne eingestehen, daß eine kleine gezielte Erschießung in Frankreich und Belgien nach dem russischen Modell Brüssel, Oslo, Amsterdam und Paris gerettet haben könnte.“

Es kann also gesehen werden, daß die westlichen Länder, sobald sie in den tödlichen Konflikt mit Nazideutschland eingebunden und Alliierte der UdSSR wurden, ihre tief verwurzelten anti-Komintern und anti-bolschewistischen Vorurteile überwinden und in der Öffentlichkeit die Wahrheit über die Moskauer Prozesse wie über viele andere Probleme aussprechen mußten; sie mußten der Öffentlichkeit eingestehen, daß diese Prozesse die KPdSU, die sowjetische Regierung oder die Rote Armee alles andere als schwächten, sondern durch die Liquidierung der Fünften Kolonne in der UdSSR die Partei, die Regierung und die Rote Armee gestärkt wurden. Durch diese verspätete Anerkennung haben sie nur die historische Bedeutung dieser Prozesse als wesentlichen Bestandteil des Kampfes der UdSSR – in der Tat, des Kampfes der Welt als Ganzes – gegen die Gefahr der nazistischen Weltherrschaft bestätigt.

Stalin antwortete in seinem Bericht zum XVIII. Parteitag auf den Blödsinn, der zu dieser Frage von der bürgerlichen Presse in den imperialistischen Ländern verbreitet wurde, folgendes: „Einige Vertreter der ausländischen Presse schwatzen davon, die Säuberung der Sowjetorganisationen von Spionen, Mördern und Schädlingen vom Schlage eines Trotzki, Sinowjew, Kamenew, Jakir, Tuchatschewski, Rosenholz, Bucharin und anderen Ungeheuern hätte das Sowjetsystem „erschüttert“, hätte „Zersetzung“ in dieses hineingetragen. Dieses alberne Geschwätz ist nur wert, daß man sich darüber lustig macht. Wie kann die Säuberung der Sowjetorganisationen von schädlichen und feindlichen Elementen das Sowjetsystem erschüttern und zersetzen? Das trotzkistisch-bucharinsche Häuflein von Spionen, Mördern und Schädlingen, das vor dem Ausland auf dem Bauche kroch, von dem sklavischen Gefühl devoter Ergebenheit gegenüber jeder ausländischen Beamtenkreatur durchdrungen und bereit war, für sie Spionagedienste zu leisten, dieses Häuflein von Leuten, das nicht begriff, daß der letzte Sowjetbürger, frei von den Ketten des Kapitals, turmhoch über jeder ausländischen hochgestellten Beamtenkreatur steht, die das Joch der kapitalistischen Sklaverei auf ihren Schultern trägt – wer braucht diese jämmerliche Bande käuflicher Sklaven, welchen Wert kann sie für das Volk darstellen und wen vermag sie zu „zersetzen“? Im Jahre 1937 wurden Tuchatschewski, Jakir, Uborewitsch und andere Ungeheuer zur Erschießung verurteilt. Danach fanden die Wahlen zum Obersten Sowjet der UdSSR statt. Die Wahlen brachten der Sowjetmacht 98,6 Prozent der Stimmen aller Wahlteilnehmer. Anfang 1938 wurden Rosenholz, Rykow, Bucharin und andere Ungeheuer zur Erschießung verurteilt. Danach fanden die Wahlen zu den Obersten Sowjets der Unionsrepubliken statt. Die Wahlen brachten der Sowjetmacht 99,4 Prozent aller Stimmen der Wahlteilnehmer. Es fragt sich, wo sind denn hier die Anzeichen einer „Zersetzung“, und warum kam diese „Zersetzung“ nicht in den Wahlergebnissen zum Ausdruck? Hört man diese ausländischen Schwätzer, dann könnte man zu dem Schluß gelangen, daß die Sowjetorganisationen bei weitem fester und stabiler wären, wenn man die Spione, Mörder und Schädlinge auf freiem Fuß gelassen und nicht gehindert hätte, zu schädigen, zu morden und zu spionieren. (Heiterkeit.) Verraten sich diese Herrschaften, die die Spione, Mörder, Schädlinge so unverfroren verteidigen, nicht allzu früh? Wäre es nicht richtiger zu sagen, daß die Säuberung der Sowjetorganisationen von Spionen, Mördern, Schädlingen zu einer weiteren Festigung dieser Organisationen führen mußte und geführt hat?“

Bezugnehmend auf den blutigen, aber unerklärten Krieg am Chassan-See an der Grenze der mandschurischen maritimen Provinzen, der zwischen der UdSSR und dem japanischen Imperialismus gekämpft wurde – ein Krieg, in welchem die Japaner sich eine blutige Nase holten, welche sie hinderte, die UdSSR erneut anzugreifen – fügte Stalin hinzu: „Was besagen zum Beispiel die Ereignisse am Chassan-See anderes, als daß die Säuberung der Sowjetorganisationen von Spionen und Schädlingen das sicherste Mittel zur Festigung dieser Organisationen ist?“[31]

Demnach zwingt uns die Annäherung der ehrlichen bürgerlichen und proletarischen Ansichten gleichermaßen zur einzig möglichen Schlußfolgerung, nämlich, daß die Beschuldigten der Moskauer Prozesse zu Recht vor Gericht gestellt und zu Recht bestraft worden sind und daß die Liquidierung der Angeklagten die Fünfte Kolonne in der UdSSR ausgeschaltet hat, was wiederum die Sowjetmacht und ihre Streitkräfte befähigte, zu widerstehen und die vermeintlich unbesiegbare Wehrmacht zu bezwingen und zu zerschmettern.

Wenn wir den bourgeois-trotzkistischen Gerede glauben sollen, daß die Streitkräfte der UdSSR nach den Prozessen ihrer Generale beraubt gewesen seien, wie sollen wir dann die Existenz solch großartiger und legendärer Generale wie Shukow, Tschuikow, Schtemenko, Jeremenko, Timoschenko, Wasiljewski, Sokolowski, Rokossowski, Koniew, Woroschilow, Budjonni, Mechlis, Kulik und vieler, vieler anderer in der Roten Armee erklären, deren Heldentaten rund um die Welt bekannt sind?

2. Sozialismus

Zweitens war die UdSSR erfolgreich, weil sie ihre Industrie aufgebaut und ihre Landwirtschaft sozialistisch kollektiviert hatte. Die Durchsetzung eines solchen Programms, verbunden mit dem Ausbau der materiellen Stärke der UdSSR, brachte ein Wiederaufleben des proletarischen Stolzes auf die Errungenschaften, ein leidenschaftliches Vertrauen in die glänzende Zukunft des Sozialismus und eine unerbittliche Entschlossenheit, die Früchte des Sozialismus gegen die äußeren und inneren Feinde gleichermaßen zu verteidigen. Aber dieses Programm fiel nicht zufällig vom Himmel. Es mußte mit Händen und Füßen gegen die „linken“ (trotzkistischen) und „rechten“ (bucharinistischen) Gegner verteidigt werden; es mußte die Schädigungen, Sabotage und verräterischen Verschwörungen der trotzkistischen und bucharinistischen Kapitulanten und verachtenswerten Lakaien des Imperialismus bestehen. In einem Wort, es war ein Programm, das geboren wurde aus und inmitten von Bedingungen des heftigsten Klassenkampfes.

Obwohl die Sowjetunion lieber in Frieden gelassen worden wäre, um den Prozeß des sozialistischen Aufbaus fortsetzen zu können, war sich ihre Führung der Gefahren und der Tatsache, daß der Imperialismus sie in den Krieg hineinziehen würde, sehr bewußt. Es lag deshalb nicht in der sowjetischen Macht, eine Verwicklung in einen Krieg mit dem Imperialismus abzuwenden, denn, wie ein chinesisches Sprichwort sagt, „Der Baum kann die Ruhe bevorzugen, aber der Wind wird nicht nachlassen“. Genau deswegen, in Anbetracht des bevorstehenden Krieges, hat es die Führung der KPdSU abgelehnt, unter dem Zähneknirschen der Opposition aus dem Lager der bucharinistischen Kapitulanten, das Tempo der Industrialisierung zu verlangsamen. Auf der Konferenz der Funktionäre der sozialistischen Industrie am 4. Februar 1931 unterstrich Stalin diesen Punkt in seiner charakteristischen offenen und unmißverständlichen Art und Weise: „Zuweilen wird die Frage gestellt, ob man nicht das Tempo etwas verlangsamen, die Bewegung zurückhalten könnte. Nein, das kann man nicht, Genossen! Das Tempo darf nicht herabgesetzt werden! Im Gegenteil es muß nach Kräften und Möglichkeiten gesteigert werden. Das fordern von uns unsere Verpflichtungen gegenüber den Arbeitern und Bauern der UdSSR. Das fordern von uns unsere Verpflichtungen gegenüber der Arbeiterklasse der ganzen Welt. Das Tempo verlangsamen, das bedeutet zurückbleiben. Und Rückständige werden geschlagen. Wir aber wollen nicht die Geschlagenen sein. Nein, das wollen wir nicht! Die Geschichte des alten Rußlands bestand unter anderem darin, daß es wegen seiner Rückständigkeit fortwährend geschlagen wurde. Es wurde geschlagen von den mongolischen Khans. Es wurde geschlagen von den türkischen Begs. Es wurde geschlagen von den schwedischen Feudalen. Es wurde geschlagen von den polnisch-litauischen Pans. Es wurde geschlagen von den englisch-französischen Kapitalisten. Es wurde geschlagen von den japanischen Baronen. Es wurde von allen geschlagen wegen seiner Rückständigkeit. Wegen seiner militärischen Rückständigkeit, seiner kulturellen Rückständigkeit, seiner staatlichen Rückständigkeit, seiner industriellen Rückständigkeit, seiner landwirtschaftlichen Rückständigkeit. Es wurde geschlagen, weil das einträglich war und ungestraft blieb. Erinnern Sie sich der Worte des vorrevolutionären Dichters: „Du bist armselig und reich, mächtig und ohnmächtig zugleich, Mütterchen Rußland.“ Diese Worte des alten Dichters haben sich diese Herrschaften gut gemerkt. Sie schlugen zu und sprachen dabei: „Du bist reich“ – also kann man sich auf deine Kosten bereichern. Sie schlugen zu und sprachen dabei: „Du bist armselig, ohnmächtig“ – also kann man dich ungestraft schlagen und plündern. Das ist nun einmal das Gesetz der Ausbeuter – die Rückständigen und Schwachen werden geschlagen. Das ist das Wolfsgesetz des Kapitalismus. Du bist rückständig, du bist schwach – also bist du im Unrecht, also kann man dich schlagen und unterjochen. Du bist mächtig – also hast du Recht, also muß man sich vor dir hüten.

Das ist der Grund, warum wir nicht länger zurückbleiben dürfen.

In der Vergangenheit hatten wir kein Vaterland und konnten keins haben. Jetzt aber, da wir den Kapitalismus gestürzt haben und die Macht uns, dem Volke, gehört, haben wir ein Vaterland und werden seine Unabhängigkeit verteidigen. Wollen Sie, daß unser sozialistisches Vaterland geschlagen wird und seine Unabhängigkeit verliert? Wenn Sie das nicht wollen, dann müssen Sie in kürzester Frist seine Rückständigkeit beseitigen und ein wirkliches bolschewistisches Tempo im Aufbau seiner sozialistischen Wirtschaft entwickeln. Andere Wege gibt es nicht. Darum sagte Lenin am Vorabend des Oktober: `Entweder Tod oder die fortgeschrittenen kapitalistischen Länder einholen und überholen.´ Wir sind hinter den fortgeschrittenen Ländern um 50 bis 100 Jahre zurückgeblieben. Wir müssen diese Distanz in zehn Jahren durchlaufen. Entweder bringen wir das zuwege, oder wir werden zermalmt.“[32]

Im Ergebnis dieser gigantischen Anstrengung war die Produktionsleistung der sowjetischen Industrie 1940 insgesamt 8,5-mal höher als die Industrieproduktion des zaristischen Rußland von 1913, während der Ertrag der Großindustrie um das 12-fache und der des Maschinenbaus um das 35-fache stieg.

Durch und durch voreingenommen, wie er gegen Stalin war, mußte der Trotzkist Isaac Deutscher dennoch in seiner Biografie über Stalin folgende Zugeständnisse über für den sowjetischen Sieg im Zweiten Weltkrieg bestimmende Faktoren machen: „Es ist eine nicht zu übersehende Tatsache, daß Rußland den Krieg ohne die vorausgehende Industrialisierung, insbesondere der Ostprovinzen und vor allem Sibiriens, unmöglich hätte gewinnen können. Der Krieg hätte auch nicht ohne die Kollektivierung eines großen Teils der Landwirtschaft gewonnen werden können. Der Muschik von 1930, der nie zuvor einen Traktor oder eine andere Maschine gesehen oder angefaßt hatte, wäre in einem modernen Krieg von geringem Nutzen gewesen. Die Kollektivfarmen mit ihren über das ganze Reich verteilten Traktorenstationen waren für die Bauern vorbereitende Schulen für die mechanisierte Kriegsführung gewesen. Durch die rapide Hebung des allgemeinen Bildungsstandards konnte die Rote Armee auf eine erhebliche Reserve intelligenter Offiziere und Mannschaften zurückgreifen. „Wir sind fünfzig bis hundert Jahre hinter den fortschrittlichen Ländern zurück. Wir müssen diesen Abstand in zehn Jahren aufholen. Entweder das gelingt uns, oder sie werden uns zermalmen“ – hatte Stalin genau zehn Jahre vor dem Angriff Hitlers ausgerufen. Diese Worte mußten dem rückblickenden Betrachter als eine großartig erfüllte Prophezeiung erscheinen, durch die das russische Volk zeitgerecht zum Handeln aufgerufen worden war. Und tatsächlich hätte eine Verzögerung der Modernisierung Rußlands um ein paar Jahre zwischen Sieg und Niederlage anders entscheiden können.“[33]

Ebenso verbannte Deutscher jeden Gedanken an die übliche Feindschaft zum Sowjetsystem und malte ein korrektes Bild der sowjetischen Menschen, die von einem starken moralischen Antrieb, einem festen Sinn für ökonomischen und politischen Fortschritt und einer unerbittlichen Entschlossenheit, ihre Errungenschaften zu verteidigen beseelt waren: „… darf man sich nicht der Meinung hingeben, daß die Mehrheit des russischen Volkes ihrer Regierung gegenüber feindselig eingestellt war. Wenn die Lage so gewesen wäre, dann hätten alle Appelle an das Vaterlandsgefühl, alles Bitten und aller Zwang nichts geholfen, und der Sowjetstaat wäre praktisch zusammengebrochen, worauf Hitler sehr gehofft hatte. Die tiefgreifenden Veränderungen, die vor dem Krieg in Rußland vor sich gingen, hatten … die moralische Widerstandskraft des russischen Volkes gestärkt. Die Mehrheit des Volkes hatte eine feste Vorstellung von den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritten, die in Rußland verwirklichet worden waren und die es gegen jede von außen zu kommende Gefahr zu verteidigen galt.“[34]

3. Die Kommunistische Partei der Sowjetunion (Bolschewiken)

Der dritte Grund für den Sieg der Sowjetunion war, daß sie geführt wurde von solch einer revolutionären proletarischen Partei wie der KPdSU(B), deren Führung wie auch die unteren Ebenen von einem offenen Geist der Hingabe zur Sache des Proletariats und einem aufopfernden Heroismus charakterisiert waren und die über die Achtung der parteilosen Massen verfügten. Von 27 Millionen sowjetischen Menschen, die im Krieg starben, gehörten 3 Millionen der Kommunistischen Partei an. David Hearst vom Guardian, war in seinem Artikel in Verbindung mit den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des VE Days der voller üblichen Anti-Stalinismus war (ohne den kein bourgeoiser Journalist hoffen kann, seinen Job zu halten und seinen Geldbeutel gefüllt zu bekommen), genötigt, dieses Zugeständnis zu machen: „Alle zeitgemäßen Berichte von Kriegsveteranen beweisen einen hohen Grad an ideologischer Bindung aller Ebenen der Gesellschaft, sich nach dem Juni 1941 freiwillig zu melden, die Gebildeten und Ungebildeten gleichermaßen. Warum? In wessen Namen gingen so viele, der Kommunistischen Partei vertrauend, voran in den sicheren Tod? Im Namen des Mutterlandes? Im Namen der Sowjetunion, ungeachtet Stalins übler Führung, wodurch sie selbst unter den ersten Opfern waren?“[35]

Die Pfeffersäcke, denen der Guardian gehört und den Herausgeber durch einen Hinweis auf „Stalins übler Führung“ gleichermaßen befriedigend, und das als seinen makellosen bourgeoisen journalistischen Befähigungsnachweis begründend, stolperte Mr. Hearst trotzdem in die Wahrheit, als er fortfuhr, seine eigene Frage zu beantworten: „Zeitgemäße Augenzeugenberichte deuten auf das Gegenteil. Eine typische Reaktion ist die von Veteran Iwan Martinow: `Jeder von uns weiß, daß es die Kommunistische Parte war, die zu dieser Zeit alles geführt hat. Die Partei bildete die Basis der Staatsmaschine. Jeder wußte, daß wenn unsere Soldaten gefangen genommen wurden, der Nazi-Befehl lauten würde: Kommunisten, Juden und Kommandeure einen Schritt nach vorn!, und sie würden erschossen werden. Deshalb bedeuteten die zahlreichen Eintritte in die Partei nur eins – Heroismus und Glaube in die Sache der Partei.´“[36]

Es wird ihm nicht gefallen, aber wie David Hearst wissen muß, ist es eine Tatsache, daß Millionen von Sowjetsoldaten, Partisanen und Zivilisten mit den Worten: „ Für das Mutterland und für Genossen Stalin“ auf ihren Lippen starben – so war die Liebe und Zuneigung, mit der die sowjetischen Massen ihr sozialistisches Mutterland und ihren Steuermann in Ehren hielten, so war die Ausstrahlung („der üblen Führung“, wenn das die bourgeoisen Schmierer und weitere solcher anti-proletarischen Leute erfreut) von Josef Stalin, der die sowjetischen Menschen zu beispiellosen Heldentaten anregte.

„Bis November 1942 besetzten die Deutschen ca. 1,8 Millionen Quadratkilometer des sowjetischen Territoriums mit einer Vorkriegsbevölkerung von 80 Millionen Menschen. Millionen von sowjetischen Einwohnern wurden gezwungen, ihre Städte, Dörfer, Betriebe und Fabriken zu verlassen und ostwärts umzuziehen, um der Besetzung zu entgehen. Sowjetische Truppen waren durch die extrem schwierige militärische Situation gezwungen, mit beträchtlichen Verlusten an Männern und Material ins Landesinnere zurückzuweichen. Doch auch in dieser schweren Zeit verloren das Sowjetvolk und unsere Streitkräfte nicht den Glauben, daß der Gegner zerschlagen werden würde. Die tödliche Gefahr ließ unser Volk sich noch enger um die Kommunistische Partei zusammenschließen, und trotz der Schwierigkeiten wurde der Gegner in allen Richtungen endgültig aufgehalten. … Im Zuge dieser erbitterten Schlachten bestätigte sich der Massenheroismus der sowjetischen Soldaten und die Tapferkeit ihrer von unserer Leninschen Partei erzogenen Kommandeure und Generale. Eine besonders große Rolle spielte das persönliche Vorbild der Kommunisten und Komsomolzen, die bereit waren, sich selbst zu opfern, um den Sieg zu erringen.“[37]

4. Die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken

Der vierte Grund für den sowjetischen Sieg war die Existenz dieser in der Geschichte der Menschheit einzigartigen Institution, und zwar der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) – ein multinationaler Staat, der nach der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution folgerichtig vom siegreichen Proletariat errichtet wurde und die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen innerhalb jedes seiner einzelnen Teile sowie die Ausbeutung einer Nation durch die andere beseitigt hatte. In Wahrheit war das eine freie und brüderliche Gemeinschaft von Nationen, die zusammen lebten, um eine gemeinsame strahlende Zukunft zu errichten, und wo der Schaden eines einzelnen als Schaden für alle angesehen wurde.

David Hearst zitierte in dem oben angeführten Artikel Professor Juri Poljakow, einen Historiker und Mitglied der Akademie der Wissenschaften, der alle Gründe, die die sowjetischen Menschen zum heroischen Widerstand und Sieg im Großen Vaterländischen Krieg anregten, zusammenführte: „Die Arbeiter und Bauern kämpften für ihren sozialistischen Staat. Ein Kasache oder Kirgise, die im sowjetischen Reich das erste Mal in ihrer Geschichte ihre Eigenstaatlichkeit erhielten, kämpften für ihr Mutterland, Kasachstan oder Kirgisien. Die deutsche Invasion rief ein sehr starkes Gefühl für die Gefahr hervor, in der sich die Sowjetunion befand. Jeder verstand, daß die Union unter deutscher Herrschaft zerstört werden würde. Aber die Ideologie spielte auch ihre Rolle … Die Generale und die Offiziersklasse waren einfache Menschen, die an die Gerechtigkeit des Kampfes und des Staates, den sie verteidigten, glaubten. In großem Maß war dieser Glauben verbunden mit dem Glauben an die sowjetische Macht, als die Kraft, die der ganzen Union wirtschaftliche Entwicklung gebracht hatte.“[38]

Und das sind die Worte eines Professors aus Jelzins überaus antikommunistischem Rußland, wo den „Historikern“ große Bestechungsgelder gezahlt wurden für „Geschichten“, die die frühere Sowjetunion und ihre Führung in den dunkelsten Farben malen, wo, vom armen Stalin ganz zu schweigen, Biografien zum großen Lenin herausgebracht wurden, die ihn in diesen schmeichelhaften Tönen beschrieben: „Lenin war der Anti-Christ … alle großen Unruhen Rußlands stammten von ihm.“

Haben wir nicht immer gesagt, daß der Anti-Stalinismus nur eine Hülle für den Anti-Leninismus ist? Seit der sowjetische Staat zerstört und der Kapitalismus wiederhergestellt ist, müssen die Nachfolger Chrustschows nicht länger in verschlüsselter äsopscher Sprache sprechen.

Nach der Aufführung von Professor Poljakow schloß David Hearst seinen Artikel mit der passenden Beobachtung: „Wenn diese Erklärung richtig ist, haben die Motive hinter den immensen Bemühungen und hohen Kosten, die Deutschen zu vertreiben, beunruhigende Konsequenzen für die heutige postkommunistische Führung: der Große Vaterländische Krieg ist ein Denkmal für die drei Institutionen, die Jelzin zerstört hat – die Kommunistische Partei als die organisierende Kraft, den Sozialismus als die Staatsideologie und die Sowjetunion als die tätige kollektive Instanz. Sogar die Entscheidung, den 50. Jahrestag des D-Days mit einem eindrucksvollen Staatsakt feierlich zu begehen, ist eine Änderung der Politik. Vor vier Jahren nahm nicht ein einziger Staatsführer an der Gedenkfeier zum 50. Jahrestag der Schlacht von Moskau teil. Vergangenes Jahr war es die Befreiung der eher bescheidenen Stadt Nowgorod: eine relativ kleine Befreiung im Vergleich zu den massiven Verlusten von Moskau, aber Jelzin war darum besorgt, seine Grüße an die Einwohner zu schicken. Die Kampagne von 1995, den Großen Vaterländischen Krieg für Rußland kulturfähig zu machen, anstatt der Geschichte der Sowjetunion, hatte begonnen. Es ist unbestreitbar, daß die heutigen Völker der früheren Sowjetunion in Anbetracht des 60. Jahrestages ihres Sieges im Großen Vaterländischen Krieg, wie gewiß 10 Jahre zuvor aus Anlaß des 50. Jahrestages, mit der Ehrung der Tapferkeit, des Heldenmutes, der Aufopferung, der Standhaftigkeit und dem unerschütterlichen Gefühl für die Sache ihrer sowjetischen Väter und Großväter in dem gigantischen Kampf (mehrere 10 Millionen erinnern sich an ihren eigenen Beitrag darin), gar nicht anders können, als sich an ihr sozialistisches Mutterland zu erinnern und ihre gegenwärtige Misere (die Großzügigkeit der Wunder der kapitalistischen Restauration mit ihrer Mafiawirtschaft, Prostitution, illegalem Drogenhandel, Straßenkriminalität, Mord an alten Menschen, um deren Wohnungen zu ergattern, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und Unterwerfung unter den ausländischen Imperialismus) mit dem Leben unter der früheren glänzenden Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken zu vergleichen. All das kann nichts Gutes verheißen für die heutigen Zaren Rußlands.“

Anfängliche sowjetische Rückschläge

Dem faschistischen deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 folgten erhebliche sowjetische Rückschläge und der Verlust von großen Teilen des sowjetischen Gebietes. Wie sind diese Rückschläge zu erklären? Die bürgerlich-trotzkistische Erklärung für diese Rückschläge läuft auf eine schamlose Verzerrung der Geschichte hinaus, wie das für diese Leute kennzeichnend ist. Das geht ungefähr so: Stalin vertraute Hitler, daß er die UdSSR nicht angreifen würde, und deshalb, so argumentieren sie, wurde der sowjetisch-deutsche „Nichtangriffspakt“ unterzeichnet; Stalin hat „die Armeetruppen dezimiert, unter anderen Marschall Tuchatschewski („möglicherweise der hervorragendste russische Soldat dieses Jahrhunderts“) hingerichtet; es gab keine erfahrene kommunistische Führung, seit Stalin sie alle „entweder getötet oder eingesperrt“ hat; Stalin hat militärische Vorbereitungen unterlassen; er hat das Landvolk gegen sich aufgebracht durch „aufgezwungene Kollektivierung“ und so weiter und so fort, widersinnig in jedem Fall. Wir haben diese bedeutenden Fragen weiter oben behandelt, aber sollten dennoch nebenbei erwähnen, daß die Leute, welche die sowjetischen Rückschläge auf ein Fehlen an Führung zurückführen, eben dieselben Leute sind, die die nachfolgenden sowjetischen Erfolge den führungslosen sowjetischen Menschen zuschreiben! Nein, die Märchen und Verleumdungen dieser hysterischen bürgerlichen Trotzkisten, verkleidet als historische Erklärungen, werden keine genaue seriöse Prüfung bestehen.

Hier sind nun also die wahren Gründe für die sowjetischen Rückschläge.

1. Überraschungsangriff

Zuallererst hatten die Hitleristen den Vorteil eines Überraschungsangriffs. Die Überraschung hat keinesfalls jene Bedeutung, welche ihr in diesem Zusammenhang von den Trotzkisten und anderen bürgerlichen Ideologen gegeben wird, nämlich, daß Stalin Hitlers Angriff auf die Sowjetunion nicht erwartet hätte. Was für Witzbolde diese Leute sind! Natürlich wußte er, daß die Hitlerfaschisten die Sowjetunion mehr als jedes andere Land haßten und daß sie darauf aus waren, den Kommunismus zu zerstören. Jeder Dummkopf, auch die der trotzkistischen Sorte, war gut unterrichtet zu diesem Fakt. Obwohl die faschistischen Vorhaben so klar waren, wie es klarer nicht geht, konnte dennoch das tatsächliche Datum des Angriffs eine Überraschung sein – und so war es auch. Wenn die bolschewistische Partei und vor allem Stalin solche Illusionen über Hitler gehabt hätten, wäre es unmöglich, das Tempo der sowjetischen Industrialisierung, den Russisch-Finnischen Krieg, die Aufnahme der baltischen Staaten in die UdSSR, die Abspaltung Bessarabiens vom damals monarcho-faschistischen rumänischen Regime und die Wiederangliederung der ehemaligen sowjetischen Territorien in Westpolen, als der polnische Staat angesichts des Naziangriffs zerfiel, zu erklären.

Gerade weil Stalin und die bolschewistische Partei nur zu gut über die Absichten des deutschen Faschismus und seine Begierde, die sozialistische Sowjetunion zu zerstören, Bescheid wußten, schloß Stalin den sowjetisch-deutschen Nichtangriffspakt ab, welcher der Sowjetunion nahezu zwei Jahre Frieden sicherte und eine wertvolle Gelegenheit bot, ihre Kräfte auf die Zurückschlagung von Nazideutschland zu konzentrieren, falls dieses es trotz des Vertrages wagen würde, die UdSSR anzugreifen, und darüber hinaus auch die Versuche des anglo-amerikanischen Imperialismus vereitelte, Hitler in Richtung Osten, gegen die Sowjetunion zu drängen. Das war die Bedeutung und das Wesen der Münchner Auslieferung durch den britischen Premierminister Neville Chamberlain an Hitler.

Die bolschewistische Partei unter der Führung Stalins drehte durch den Abschluß des Nichtangriffspaktes mit Deutschland, welcher sich als so vorteilhaft für die Sowjetunion und den Sozialismus und so nachteilig für den Weltimperialismus erwies, den Spieß gegen die anglo-amerikanischen imperialistischen herrschenden Kreise um. Durch ihre großartige Taktik veranlaßte die bolschewistische Partei ihre beiden tödlichen Gegner – den deutschen Faschismus einerseits und den anglo-französisch-amerikanischen Imperialismus andererseits – gegeneinander statt gegen die Sowjetunion, und letztlich einen dieser Gegner, nämlich den anglo-amerikanischen Imperialismus, an der Seite der Sowjetunion gegen den deutschen Faschismus zu kämpfen.

Infolgedessen endete der Krieg mit einer weiteren Schwächung des Imperialismus, gab er der proletarischen und nationalen Befreiungsbewegung auf der ganzen Welt einen gewaltigen Aufschwung, ließ er in seinem Sog die Volksdemokratien in Osteuropa entstehen und ermöglichte die erdbebenartigen Erfolge der chinesischen Revolution und die Lockerung und Befreiung unzähliger Länder Asiens, Afrikas und Lateinamerikas aus kolonialer Gewalt. Angesichts dieser Ergebnisse, welche die politische und ökonomische Geographie des ganzen Globus veränderten, ist es verständlich und nicht im mindesten überraschend, daß die Imperialisten und ihre Ideologen – Trotzkisten und gewöhnliche Ideologen – ihre Angriffe mit solcher Gehässigkeit auf Stalin konzentrieren. Diese giftigen Angriffe allein sind Beweis genug für die Richtigkeit der hervorragenden Taktik von Stalin.

2. Zeitigere Mobilisierung der Nazis

Zweitens können die sowjetischen Rückschläge durch die frühere Mobilisierung der Deutschen und die Tatsache, daß sie zwei Jahre Erfahrung in moderner Kriegsführung sammeln konnten, erklärt werden. Die 176 deutschen Divisionen, die an die sowjetischen Grenzen zogen und von Deutschland gegen die UdSSR geschleudert wurden, waren im Stand einer kompletten Bereitschaft und erwarteten nur das Signal, in Aktion treten zu können, während die sowjetischen Truppen die Mobilisierung und das Aufrücken an die Grenzen erst noch bewerkstelligen mußten.

Aber daraus ist nicht zu schließen, daß es keine sowjetischen Truppen an den Grenzen gab und die Deutschen nur ungehindert einmarschieren brauchten. Die deutsche Armee hatte in Europa keinen ernsthaften Widerstand erhalten. Nur auf sowjetischem Territorium begegnete ihr solcher Widerstand, der den Mythos der Unbesiegbarkeit der faschistischen Truppen zerstörte. Als ein Ergebnis dieses Widerstandes wurden die besten Divisionen der deutschen faschistischen Hitlerarmee von der Roten Armee vernichtet. So sahen in den ersten vier Monaten die Verluste auf beiden Seiten aus:

Sowjetische Verluste – 350.000 getötet, 378.000 vermißt, 1.000.000 verwundet. Insgesamt 1.728 Millionen.

In denselben vier Monaten wurden insgesamt 4,5 Millionen Deutsche getötet, verwundet oder gefangen genommen.

Bis zum Winter 1942/43 war die Initiative schon an die Rote Armee übergegangen. In den drei Monaten der Winteroffensive der Roten Armee verloren die Deutschen 7.000 Panzer, 4.000 Flugzeuge, 17.000 Geschütze und große Mengen anderer Waffen. In den ersten 20 Monaten des Krieges gegen Deutschland, setzte die Rote Armee während ihrer Verteidigungsoperationen 9 Millionen faschistische deutsche Kämpfer außer Gefecht, von denen nicht weniger als 4 Millionen auf dem Schlachtfeld getötet wurden. Allein in den drei Monaten der Winteroffensive von 1942/43 verjagte die Rote Armee 112 feindliche Divisionen, tötete mehr als 700.000 Mann und nahm 300.000 Gefangene.

Die hervorragende Einkesselung und Vernichtung einer Elitearmee der Deutschen in Stalingrad, 330.000 an der Zahl, wird immer eine beredte Anerkennung des unerschrockenen Kampfgeistes der Roten Armee und ihrer großartigen Taktik sein.

3. Fehlen der zweiten Front

Nicht zuletzt können die anfänglichen Rückschläge der Sowjetunion auf das Fehlen einer zweiten Front gegen die faschistischen Truppen in Europa zurückgeführt werden. Ohne eine solche Front waren die deutschen Faschisten nicht gezwungen, ihre Kräfte zu teilen und einen Krieg an zwei Fronten, im Westen und im Osten, zu führen. So war der Rücken der Deutschen im Westen gesichert, und das ermöglichte es Deutschland, all seine Truppen gegen die Sowjetunion zu lenken, welche ganz allein gegen die Streitmächte Deutschlands und ihrer finnischen, rumänischen, italienischen und ungarischen Verbündeten kämpfte.

„Im Ersten Weltkrieg gab es zwei Fronten, deshalb konnte Deutschland nur 85 seiner 220 Divisionen an der russischen Front stationieren. Wenn man die Kräfte der Verbündeten Deutschlands im Ersten Weltkrieg in Betracht zieht, gab es 127 deutsche Divisionen, die an der russischen Front stationiert waren.

In völligem Gegensatz dazu gab es im Zweiten Weltkrieg zunächst keine zweite Front, mit der Folge, daß von den 256 faschistischen deutschen Divisionen 176 an der sowjetischen Front stationiert wurden. Wenn wir dazu die 22 rumänischen, 14 finnischen, 10 italienischen, die eine slowakische und die eine spanische sowie die 13 ungarischen Divisionen zählen, ergibt das die Zahl von nahezu 240 faschistischen Divisionen an der Ostfront. Die verbleibenden Divisionen Deutschlands und seiner Verbündeten leisteten Garnisonsdienst in den okkupierten Ländern wie Frankreich, Belgien, Norwegen, Holland, Jugoslawien, Polen, der Tschechoslowakei usw., während ein anderer Teil von ihnen in Libyen Krieg gegen England um Ägypten führte.

An den übrigen Fronten und in den besetzten Ländern konnte sich der Gegner mit höchstens 20 Prozent seiner Streitkräfte begnügen, da unsere Verbündeten noch immer keine zweite Front errichtet hatten.“[39]

Demnach waren 80 Prozent der Nazi-Streitkräfte im Osten konzentriert, entlang der gesamten Front von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer.

Schon im Mai 1942 erzielte der sowjetische Außenminister Molotow eine Übereinkunft mit Großbritannien und den Vereinigten Staaten, daß 1942 eine zweite Front in Europa eröffnet werden sollte. Diese Einigung wurde im folgenden Monat bestätigt. Jedoch innerhalb eines Monats nach dieser Bestätigung wurde sie auf Eis gelegt, was Stalin veranlaßte, eine Nachricht an Churchill zu senden, in welcher er seinen Zorn kaum verbarg: „Was … betrifft … die Frage der Errichtung einer zweiten Front in Europa, so fürchte ich, daß diese Angelegenheit nicht mit dem notwendigen Ernst behandelt wird. Ausgehend von der Situation an der sowjetisch-deutschen Front, muß ich ganz kategorisch erklären, daß sich die Sowjetregierung nicht damit abfinden kann, die Errichtung der zweiten Front in Europa auf das Jahr 1943 hinauszuschieben.“[40]

Am 12. August 1942 traf Stalin Churchill und den vorsitzenden US-Gesandten Harriman in Moskau. Während diesem Treffen lehnte es Churchill, voll unterstützt von Harriman, ab, sein früheres Versprechen bezüglich der zweiten Front anzuerkennen. Einen Tag später teilte Stalin in seinem Memorandum vom 13. August 1942 den sowjetischen Zorn über den anglo-amerikanischen Verrat eines Abkommens, welches kaum drei Monate zuvor feierlich erreicht worden war, mit diesen unverblümten Worten mit: „Bekanntlich ist die Errichtung einer zweiten Front in Europa für das Jahr 1942 während des Besuches Molotows in London festgelegt und in dem am 12. Juni veröffentlichten gemeinsamen englisch-sowjetischen Kommuniqué zum Ausdruck gebracht worden.“ „Es ist auch bekannt“, setzte Stalin fort, „daß die Errichtung einer zweiten Front in Europa das Ziel verfolgt, deutsche Streitkräfte von der Ostfront nach dem Westen abzuziehen, eine starke Widerstandsbasis im Westen gegen die faschistischen deutschen Streitkräfte zu schaffen und somit die Lage der sowjetischen Truppen an der sowjetisch-deutschen Front im Jahre 1942 zu erleichtern. Es ist selbstverständlich, daß das sowjetische Oberkommando bei der Aufstellung der Pläne für seine Sommer- und Herbstoperationen mit der Errichtung einer zweiten Front in Europa im Jahre 1942 gerechnet hat.

Es ist leicht zu verstehen, daß die Weigerung der Regierung Großbritanniens, im Jahre 1942 eine zweite Front in Europa zu errichten, der gesamten sowjetischen Öffentlichkeit, die auf die zweite Front hofft, einen schweren moralischen Schlag versetzt, die Lage der Roten Armee an der Front erschwert und die Pläne des sowjetischen Oberkommandos beeinträchtigt. Ich spreche gar nicht davon, daß die durch die Weigerung, im Jahre 1942 die zweite Front zu errichten, entstehenden Schwierigkeiten für die Rote Armee zweifellos auch die militärische Lage Englands und der anderen Verbündeten verschlechtern werden. Meine Kollegen und ich sind der Meinung, daß das Jahr 1942 die günstigsten Bedingungen für eine zweite Front in Europa bietet, da fast alle deutschen Truppen, und dabei die besten Kräfte, an der Ostfront konzentriert sind und in Europa nur eine unbedeutende Anzahl von Streitkräften zurückblieb, die darüber hinaus noch die schlechtesten sind. Man kann nicht wissen, ob 1943 ebenso günstige Bedingungen für die Errichtung einer zweiten Front vorhanden sein werden wie im Jahre 1942. Aus diesem Grunde halten wir es für möglich und nötig, gerade im Jahre 1942 die zweite Front zu errichten.

Leider ist es mir nicht gelungen, den Herrn Premierminister Großbritanniens davon zu überzeugen. Der Vertreter des Präsidenten der USA bei den Verhandlungen in Moskau, Herrn Harriman, hat voll und ganz den Herrn Premierminister unterstützt.“[41]

Zu der Zeit, als Stalin dieses Memorandum schickte, erwartete die UdSSR, nachdem die Schlacht von Moskau gewonnen worden war, die Schlacht von Stalingrad, welche ihre Stärke bis zum äußersten prüfen sollte; es konnte keine Rede davon sein, daß sie bereits aus dem Gröbsten heraus gewesen wäre. Das waren besonders schwierige Zeiten für die UdSSR und sie kämpfte buchstäblich um ihr Leben, denn es sollte noch weitere fünf Monate dauern, bis der Wendepunkt des Krieges, der sowjetische Sieg und das Verjagen der Nazis aus Stalingrad erreicht wurde. Churchill konnte nichts von alldem erkennen. Und noch war seine Antwort, abzustreiten, daß England und die USA je eine Verpflichtung gegeben hätten, 1942 eine zweite Front in Europa zu eröffnen.

Einen Monat nach dem sowjetischen Sieg in Stalingrad sendete Churchill eine Nachricht an Stalin, in der er erklärte, daß „Vorbereitungen für eine Operation zur Kanalüberquerung im August“ im Gang seien, „an der britische und amerikanische Einheiten teilnehmen sollen“.[42] Stalin, der das ganz richtig als eine weitere aufschiebende Machenschaft ansah, schrieb zurück und forderte, „dieser Termin soweit wie nur möglich vorverlegt und die zweite Front im Westen bedeutend früher als zu dem angegebenen Zeitpunkt errichtet wird“ und betonte: „Um dem Feind keine Atempause zu geben, ist es meiner Meinung nach äußerst wichtig, den Schlag im Westen noch im Frühjahr oder zu Beginn des Sommers zu führen und nicht erst in der zweiten Hälfte des Jahres“.[43]

Aber ohne Erfolg.

Warum keine zweite Front?

Warum gab es keine zweite Front im Westen? Es gab keine zweite Front, weil England und Amerika ihre heuchlerischen Wünsche bis fast zum Ende des Krieges nicht aufgaben, mit Hitler zu einem Einvernehmen zu kommen und ihm anheimzustellen, seine Streitkräfte an der sowjetischen Grenze zu konzentrieren, oder, wenn die Möglichkeit sich bieten sollte, Hand in Hand mit Nazi-Deutschland in Moskau einzumarschieren. Keiner dieser Wünsche erfüllte sich, aus verschiedenen Gründen.

1. Die Imperialisten hoffen auf eine sowjetische Niederlage

Während die französischen, englischen und us-amerikanischen Imperialisten von den Umständen gezwungen waren, im Zweiten Weltkrieg auf der selben Seite wie die UdSSR zu sein, während sie gehalten waren, in der Öffentlichkeit heuchlerischen Tribut an den Widerstand und den heldenhaften Kampfgeist, durch den sich die Rote Armee auszeichnete, zu zollen, gaben die westlichen imperialistischen Führer, besonders Churchill, durchtränkt vom brennenden Haß auf den Kommunismus, nie ihre anti-sowjetischen Pläne auf. Bereits im Oktober 1942, auf der Höhe der Schlacht von Stalingrad, als er erkannte, daß die Sowjetunion unmöglich von Nazideutschland zerdrückt werden würde, begann Churchill seine anti-sowjetischen Planungen.

Churchills wirkliche politische Ziele im Krieg wurden mit einem geheimen Memorandum bekannt, das er bereits im Oktober 1942 diktiert hatte, aber dessen Inhalt nicht öffentlich gemacht wurde, bis Harold Macmillan es auf einem Meeting der Europäischen Gemeinschaft im September 1949 in Strasbourg präsentierte. Als er die reale Möglichkeit erkannte, daß die Nazis von der Roten Armee geschlagen werden können, erklärte Churchill in diesem Memorandum, daß er glaubte, anstatt die Politik einer wirklichen Koalition mit der Sowjetunion fortzuführen, „es wäre ein unermeßliches Desaster, wenn diese russische Barbarei die Kultur und Unabhängigkeit der alten Staaten Europas überziehen würde…“ Im Hinblick darauf blockierte er die Eröffnung einer zweiten Front.

In einer Rede, die er am 23. November 1954 in Woodford, England, hielt, rühmte er sich dessen: „Noch bevor der Krieg beendet war und während die Deutschen sich zu Hunderten und Tausenden ergaben, telegrafierte ich an Lord Montgomery und wies ihn an, deutsche Waffen einzusammeln, so daß sie leicht wieder an die deutschen Soldaten ausgegeben werden könnten, mit denen wir arbeiten müßten, wenn der sowjetische Vormarsch fortgesetzt werden würde.“

Churchills Prahlerei volle neun Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erwies sich selbst in imperialistischen Kreisen als peinlich; dazu kam die Instrumentalisierung des Kalten Krieges als Kreuzzug gegen die UdSSR durch Herausgabe der Lüge, daß man aufgrund der sowjetischen Kriegslust und deren übelwollender Planungen gegen einen friedliebenden Westen in diese Position gezwungen wurde. Das veranlaßte die Times, wie folgt zu kommentieren:

„Zu welchem Zweck oder Nutzen kann es heute dienen … es wird sicherlich nicht helfen, die Russen zu überzeugen, daß die westlichen Kräfte aufrichtig in ihren Friedenserklärungen sind. Auch der Umstand, daß wir bereit waren, die nazistisch indoktrinierten Streitkräfte 1945 zu nutzen, ist jetzt in der Sache der westdeutschen Wiederbewaffnung nicht hilfreich.“

Man fragt sich, was die Reaktion der gewöhnlichen britischen Menschen und Soldaten gewesen wäre, wenn sie in Churchills Gedanken während des Krieges eingeweiht gewesen wären und wenn sie auch gewußt hätten, daß er in seinen wütenden anti-sowjetischen Plänen volles Einverständnis und Rückhalt nicht nur von Bevin [brit. Außenminister 1945-1951], sondern auch von Atlee [Premierminister Großbritanniens nach Churchill], dem Liebling der Bennite-Linken und anderer Verschönerer der imperialistischen Labour-Nachkriegsregierung hatte.

Bei der Konferenz von Jalta im Jahr 1945 erreichten Stalin, Roosevelt und Churchill in Erwartung der bevorstehenden Niederlage Deutschlands ein Abkommen über die Zukunft Deutschlands, welches dessen Entnazifizierung, die Vernichtung des deutschen Militär- und Kriegspotentials, ein Gerichtsverfahren und die Bestrafung der Nazi-Kriegsverbrecher sowie Kriegsreparationen und die Schaffung eines demokratischen und friedlichen Deutschlands beinhaltete. Ferner war Deutschland vorläufig in vier Besatzungszonen zu teilen: Die Ostzone, die von den sowjetischen Truppen zu besetzen war; die Nord-West-Zone von den Briten; die Süd-Westliche von den USA und eine französische Zone im Westen zwischen der britischen und US-amerikanischen Zone. Berlin sollte unter Kontrolle aller vier alliierten Kräfte stehen.

Als er von den Beschlüssen der Jalta-Konferenz erfuhr, war Hitlers Propagandachef Goebbels so aufgebracht, daß er am 25. Februar einen Leitartikel in der faschistischen Wochenzeitung „Das Reich“ schrieb, in welchem er feststellte: „Wenn das deutsche Volk die Waffen niederlegte, würden die Sowjets, auch nach den Abmachungen zwischen Roosevelt, Churchill und Stalin, ganz Ost- und Südosteuropa zuzüglich des größten Teiles des Reiches besetzen. Vor diesem einschließlich der Sowjetunion riesigen Territorium würde sich sofort ein eiserner Vorhang heruntersenken.“[44]

Die Sunday Times vom 7. Mai 1995, die über diese Bemerkung Goebbels berichtete, stellte diese aufschlußreiche und treffende Betrachtung an: „Einer der größten Rhetoriker des Krieges hat eine weitere denkwürdige Wendung geprägt.“ Churchill, mit seinem fachkundigen Auge für eine gute Zeile sollte sich diese später zu eigen machen. Aber im schicksalsschweren Frühling 1945 war der „eiserne Vorhang“ eine grundsätzliche Phrase der deutschen Diplomatie. Auch nach Hitlers Tod, als Deutschland in Trümmern lag, tauchte sie am 2. Mai 1945 in einer Rundfunkansprache an die Nation von Graf Schwerin von Krosigk, dem neuen Außenministers der verbliebenen „geschäftsführenden“ Reichsregierung, für die Ohren der westlichen Führer wieder auf: „Im Osten der eiserne Vorhang, hinter dem, ungesehen von den Augen der Welt, die Arbeit der Verwüstung ständig voranschreitet.“ Darauf beharrend, daß Deutschland auch eine „neue Weltordnung“ frei von Krieg wollte, fügte er hinzu: „Aber man kann eine solche Ordnung nicht schaffen, indem man den Wolf zum Schafhirten macht.[45]

2. Pläne für eine neue antisowjetische Allianz

Bis Ende März 1945 versuchte die Naziführung, im Bewußtsein darüber, daß das Spiel vorbei und die Tage Nazideutschlands gezählt waren, das Blatt durch neue Bündnisse zu wenden, in der Hoffnung, England und die USA davon zu überzeugen, daß die eigentliche Bedrohung die „Rote Gefahr“ des „imperialistischen Bolschewismus“ sei. Im Streben nach gerade solchen Bündnissen boten die deutschen Armeen, während sie sich überall an der Westfront kopflos zurückzogen, sehr massiven Widerstand an der Ostfront. In Erwiderung auf Churchills Mitteilung vom 5. April 1945, daß „die deutschen Armeen im Westen geschlagen worden seien“, äußerte sich Stalin am 7. April mit den folgenden Worten: „Die Deutschen verfügen an der Ostfront über 147 Divisionen. Sie könnten, ohne sich zu schaden, 15 bis 20 Divisionen von der Ostfront abziehen und zur Unterstützung ihrer Truppen an der Westfront werfen. Die Deutschen haben dies jedoch nicht getan und tun das auch jetzt nicht. Sie schlagen sich wie irrsinnig mit den Russen um irgendeine fast unbekannte Bahnstation wie Zemlenice in der Tschechoslowakei, die ihnen soviel nützt wie einem Toten heiße Umschläge, während sie gleichzeitig im Zentrum Deutschlands ohne jeden Widerstand so wichtige Städte wie Osnabrück, Mannheim und Kassel aufgeben. Sie werden zugeben, daß solches Verhalten der Deutschen mehr als seltsam und unverständlich ist.“[46]

Nicht so befremdlich ist es, wenn man berücksichtigt, daß am Abend des 23. April 1945, nur zwei Wochen nach dieser Mitteilung an Churchill, in einem Keller des schwedischen Konsulats im alten hanseatischen Hafen von Lübeck, Graf Folke Bernadotte, Gesandter vom vorgeblich neutralen Schweden in Nazi-Deutschland, und Heinrich Himmler, Chef der SS, ein geheimes Treffen abhielten, auf dem Himmler ein Dokument der Kapitulation an Großbritannien und die USA unterzeichnete unter der Voraussetzung, daß diese beiden letztgenannten Länder nun die Ostfront übernehmen würden und Hand in Hand mit Deutschland nach Moskau marschieren. Als er vom Tod des „jüdischen“ Roosevelt am 12. April 1945 hörte, glaubte Goebbels wirklich, daß das „Wunder“ im Gange sei. Daß es doch nicht so war, ist ausschließlich durch den Fakt zu erklären, daß zur Zeit von Himmlers geheimen Treffen mit Graf Bernadotte Hitlers Geschick im Bunker durch den Fortschritt der Roten Armee besiegelt war. Nichtsdestotrotz wußte die Nazi-Führung, daß Churchill erhebliche Zweifel über das Schicksal Osteuropas hatte, falls die Sowjets die Vorherrschaft errichteten. „ In den Schlußtagen des Krieges waren die Analysen in London und Berlin unheimlich identisch“.[47]

Noch eher, im Herbst 1944, als klar wurde, daß die Alliierten bereits an der Endphase des Sieges arbeiteten, ging Churchill, mit Kenntnis der Amerikaner, in Verhandlungen mit Kesselring, dem deutschen Kommandeur in Italien, über einen separaten Frieden. Die Sowjetunion erfuhr davon und Stalin befragte Churchill darüber in einem Telegramm. Letzterer war gezwungen, eine Entschuldigung anzubieten, welche von Stalin angenommen wurde.

So viel also zum Unsinn bezüglich Kampf des britischen Imperialismus gegen den Faschismus.

Die Sowjetunion hatte gute Gründe, argwöhnisch zu sein. Die nahezu widerstandslose Überquerung des Rheins bei Remagen war Teil der Abmachung, um anglo-amerikanische imperialistische Streitkräfte an die Ostfront zu bringen, außerdem wurden diese vom wütendsten Antikommunisten des US-Militärs, General Patton angeführt. Die Sowjetunion war sich ebenfalls über die Operation Sunrise im Klaren, welche von Allen Dulles, Chef der amerikanischen Spezialoperationen und später Chef der CIA geführt wurde, „der wiederholte persönliche Gespräche mit einem führenden SS-General über die `separate´ Kapitulation der deutschen Streitkräfte hatte. Moskau war aufgebracht. Der sechsjährige heiße Krieg in Europa war vorbei und der 45-jährige Kalte Krieg hatte begonnen.“[48]

Am 28. März hat General Eisenhower Stalin in einem Telegramm darüber informiert, daß seine Streitkräfte nach Erreichen der Elbe entlang der Linie Erfurt-Leipzig-Dresden weiter marschieren würden, um so die verbleibenden deutschen Streitkräfte zu teilen. Churchill gefiel der Ton dieses Angebotes und er schickte am 31. März ein Telegramm an Eisenhower, in dem er fragte: „Warum sollten wir nicht die Elbe überqueren und so weit wir möglich ostwärts voranschreiten?“ Churchill führte dies in einem Brief an Roosevelt am 1. April folgendermaßen aus: „Die russischen Armeen werden ohne Zweifel ganz Österreich überrennen und Wien erobern. Wenn sie auch Berlin nehmen, wird dann nicht die Folge sein, daß sich bei ihnen zu stark die Meinung bilden könnte, daß sie die überwältigenden Akteure an einem gemeinsamen Sieg seien, und könnte sie das nicht in eine Laune führen, die erhebliche Zweifel und große Schwierigkeiten für die Zukunft birgt? Deshalb ziehe ich in Betracht, daß wir von einem politischen Standpunkt aus so weit östlich nach Deutschland wie möglich marschieren sollten, und daß Berlin innerhalb unseres Zugriffs sein sollte; wir sollten es auf alle Fälle einnehmen.“

Da Roosevelt am 12. April plötzlich verstarb, erhielt Churchill nie eine Antwort auf seinen Brief vom 1. April. Aber Churchill beharrte. Mit der bevorstehenden Niederlage Deutschlands hatte er den Plan, eine neue Front in Europa gegen den weitreichenden Vormarsch der Sowjetunion, welcher, wie er dachte, Todesgefahr für die „freie“ Welt bedeutete, zu errichten. Gemäß diesem Plan mußte Berlin um jeden Preis von den anglo-amerikanischen Streitkräften besetzt werden und, wenn möglich, auch Prag. Während die vereinigten US-Stabschefs Eisenhowers Plan unterstützten, verlor Churchill den Streit über Berlin. Das dämpfte jedoch keineswegs seinen Anti-Sowjetismus. In einem Telegramm an Anthony Eden am 19. April wie auch bei seinem Besuch in Washington bedauerte er, daß anglo-amerikanische Streitkräfte „nicht sofort in einer Position [seien], ihren Weg nach Berlin zu treiben“ und betonte die Bedeutung, daß Montgomery Lübeck als eine Angelegenheit von Dringlichkeit nähme – der einzige Zweck dieses Schritts sei, daß die Rote Armee nicht nach Dänemark kommt. Churchill schloß sein Telegramm mit den folgenden Worten: „Anschließend wäre es klug, nach Linz zu stoßen, um den Russen dort zu begegnen und durch eine amerikanische Einkreisungsbewegung auch die Region südlich von Stuttgart zu bekommen. In diesem Gebiet sind die wichtigsten deutschen Anlagen in Verbindung mit der atomaren Forschung, und es ist im Interesse der speziellen Geheimhaltung, die an diesem Thema hängt besser, wenn wir sie in die Hand bekommen.“

In seiner Antwort drückte Eden volle Einigkeit mit Churchills Plan aus, er fügte nur als Erinnerung hinzu: „Ich bin sicher, du denkst noch an Prag. Es könnte den Russen sehr gut tun, wenn die Amerikaner die tschechische Hauptstadt besetzen würden.“

Aber der unaufhaltsame Marsch der Roten Armee machte gewiß, daß, wie mit Berlin, so auch mit Prag, die Geschichte das Schlußkapitel des Zweiten Weltkriegs auf eine Art und Weise schreiben würde, die sehr anders war als die, die Churchills Beifall gefunden hätte.

Churchill, dieser angeblich so unversöhnliche Kämpfer gegen den Nazismus, war so beeindruckt von Goebbels’ Denken und Ausdrucksweise, daß er in seinen privaten Nachrichten an Harry Truman, der Roosevelt als US-Präsident folgte, wiederholt darauf zurückkam. In seinem Telegramm an Harry Truman am 12. Mai äußerte Churchill seine düstere Vorahnung zur Wendung der Ereignisse in Europa in wahrlich Goebbelsschen Worten: „Wie wird die Lage in einem Jahr oder in zwei Jahren sein, wenn die britischen und amerikanischen Armeen weitgehend abgezogen und die französischen noch nicht in bedeutender Weise formiert sind; wenn wir eine Handvoll Divisionen haben können, meist französische, und Rußland es vorzieht, zwei- oder dreihundert in aktivem Einsatz zu haben? Ein eiserner Vorhang ist an ihrer Front heruntergezogen. Wir wissen nicht, was dahinter vorgeht. Es scheint kleine Zweifel zu geben, daß die ganzen Regionen östlich der Linie Lübeck-Trieste-Korfu in ihrer Hand sein werden. Dazu muß das weitere große Gebiet gerechnet werden, das von den amerikanischen Armeen zwischen Eisenach und Elbe erobert worden ist und welches, wie ich annehme, in ein paar Wochen von den russischen Kräften besetzt sein wird, wenn die Amerikaner sich zurückziehen. Angesichts dieses enormen Moskauer Vormarsches in das Zentrum Europas müssen allerlei Vorkehrungen von General Eisenhower getroffen werden, um eine weitere gewaltige Flucht der deutschen Einwohner westwärts zu verhindern. Und dann wird sich der Vorhang für lange Zeit wieder absenken, wenn nicht gar für immer. So wird uns ein breiter Streifen von vielen hundert Meilen russisch eroberten Territoriums von Polen trennen.“

Kaum einen Monat vor der Potsdamer Konferenz kehrte Churchill in einem letzten verzweifelten Versuch, den Rückzug der amerikanischen Kräfte aus den von ihnen besetzten Gebieten in ihre vorgeschriebene Zone, wie er bei dem dreiseitigen Abkommen in Jalta im Februar vereinbart worden war, zu verhindern, zu seiner Goebbelsschen Manie im Umgang mit der Sowjetunion und dem Absenken des eisernen Vorhangs zurück. In seinem Brief vom 4. Juni schreibt er: „Mit großen Bedenken sehe ich den Rückzug der amerikanischen Armee bis zu unserer Okkupationslinie im zentralen Sektor, welcher die Sowjetmacht ins Herz Westeuropas bringt und das Absenken eines eisernen Vorhanges zwischen uns und allem weiter östlich bewirkt. Ich hatte gehofft, daß dieser Rückzug, wenn er denn notwendig war, begleitet sein würde von einer Einigung in vielen wichtigen Fragen, welche das wahre Fundament des Weltfriedens sein würden.“

Abermals machten die Fakten vor Ort klar, daß Truman keine andere Chance hatte, als dem dreiseitigen Abkommen zu entsprechen. Das war hauptsächlich so, weil die USA immer noch dringend die sowjetischen Streitkräfte für den Krieg gegen Japan im Osten brauchten. Die erfolgreiche Erprobung der Atombombe durch die USA sollte das alles bald ändern.

Innerhalb weniger Wochen nach der Niederlage Nazi-Deutschlands instruierte Churchill das Kriegskabinett, einen Notfallplan für eine gewaltige Attacke gegen die Rote Armee mit dem Ziel der „Eliminierung Rußlands“ aufzustellen. Das kam mit Dokumenten ans Tageslicht, die im Herbst 1998 vom Staatsarchiv freigegeben worden waren. Churchills Plan mit dem Codenamen Operation Unthinkable [Undenkbar] war in einer top secret Akte mit dem Namen „Rußland: Bedrohung für die westliche Zivilisation“ genau beschrieben. Er sah vor, daß zehntausende britischer und US-amerikanischer Truppen, unterstützt von 100.000 besiegten deutschen Nazi-Soldaten ihre Verbündeten aus Kriegszeiten in einem Überraschungsangriff zwischen der Ostsee und Dresden angreifen sollten.

Der Plan basierte auf der Annahme, daß der Dritte Weltkrieg am 1. Juli 1945 beginnen würde – sprich weniger als zwei Monate nach den VE-Day-Feiern des „Alliierten“ Sieges in Europa. Der Plan wurde jedoch von den Stabschefs schnell abgelegt, die glaubten, daß das Großbritannien in einen langwierigen und kostspieligen Krieg ohne die Garantie für einen Sieg hineinziehen würde. General Sir Alan Brooke, Chef des kaiserlichen Generalsstabs, legte Churchill dar, daß die Japaner in schutzlosem malaiischen Gewässer zwei Schlachtschiffe, die er geschickt hatte, mit nur einem oder zwei Dutzend Flugzeugen versenkt hatten. Er betonte, daß die Rote Armee 7.000 viel bessere Kampfflugzeuge hatte. Jeder Versuch, einen Präventivschlag gegen die Rote Armee durch den nördlichen Korridor, die baltischen Staaten, mit der Unterstützung der königlichen Marine zu starten, wie von Churchills Plan vorgesehen, würde einfach bedeuten, daß die letztere (die Marine) in eisernen Särgen am Meeresboden enden würde. Der Plan wurde verworfen. Fünfzig Jahre später wurde er mit der Freigabe der oben erwähnten Akte öffentliches Wissen.

Was den anderen „antifaschistischen“ Kämpfer Truman betrifft, so drückte er sich 1941, vor dem Eintritt der USA in den Krieg, in der New York Times folgendermaßen aus: „Wenn wir sehen, daß Deutschland den Krieg gewinnt, sollten wir Rußland helfen; und wenn Rußland gewinnt, sollten wir Deutschland helfen, und auf diese Weise lassen wir sie sich so viel wie möglich einander töten.“[49]

General Leslie Groves, der verantwortlich war für das Manhattan-Projekt, das die Atomwaffen produzierte, die in den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki abgeworfen worden waren, stellte offen die antisowjetischen Ziele dieses Waffenprojektes mit den folgenden Worten dar: „Bereits etwa zwei Wochen, nachdem ich die Führung übernommen hatte, gab es meinerseits keinerlei Illusion mehr darüber, daß Rußland der Gegner war und das Projekt auf dieser Grundlage geführt wurde.“[50]

Das Fehlen einer zweiten Front offenbart, daß Großbritannien und Amerika nicht in den Krieg gegen Deutschland gegangen waren, um gegen den Faschismus zu kämpfen, den beide vor dem Krieg sehr unterstützt hatten, in der Hoffnung, ihn gegen die UdSSR schleudern zu können; daß sie in den Krieg nicht im Interesse der Freiheit und Selbstbestimmung der Nationen gegangen waren, sondern im Gegenteil, um ihre kolonialen und imperialistischen Interessen gegen das Vordringen des raubgierigen deutschen Imperialismus zu wahren. Von all den alliierten Kräften führte allein die Sowjetunion den Krieg bis zum Sieg im Interesse des Sozialismus, der Freiheit und des Rechtes der unterdrückten und Kolonialvölker auf Selbstbestimmung.

3. D-Day: Die lange verzögerte zweite Front

Endlich wurde auf der Teheraner Konferenz der Großen Drei, welche im Dezember 1943 stattfand, das Datum für die Eröffnung einer zweiten Front auf den 5. Juni 1944 festgesetzt – schließlich verschoben auf den 6. Juni wegen schlechten Wetters.

Bis zum Zeitpunkt der Teheraner Konferenz jedoch war die Sowjetunion nicht nur siegreich in Stalingrad gewesen, sondern auch in Kursk, was als die größte Panzerschlacht der Geschichte erlebt wurde. Danach hatte der unaufhaltsame Marsch der Roten Armee nach Berlin begonnen. Keine Kraft der Erde konnte ihn stoppen. Solch eine Perspektive konnte den anglo-amerikanischen Imperialismus nur noch beängstigen und in Schrecken versetzen. Wenn die Rote Armee den europäischen Kontinent von der Nazi-Besetzung und Tyrannei ganz allein befreien würde, wofür sie sicherlich die Kapazität hatte, würde dies dort die Herrschaft des Kapitals mit Sicherheit beenden. Die D–Day-Landungen, von denen wir jedes Jahr so viel Unsinn hören, waren nicht dazu angetan, um Europa zu befreien und die Nazi-Streitkräfte zu zerschlagen; denn die Nazi-Armee war in den vorangegangenen drei Jahren ganz allein von der Roten Armee zerschmettert worden, welche gegen die Nazi-Kriegsmaschine gekämpft hatte und „ihre Eingeweide herausgerissen hat“, um Churchills passende Redewendung zu benutzen. In einer seiner letzten Nachrichten an Stalin gab Churchill eine offene Anerkennung, daß die Ehre „das Schicksal des deutschen Militarismus“ zu besiegeln der Roten Armee und der Sowjetunion gehöre, und er fügte hinzu: „Künftige Generationen werden … ihre Schuld gegenüber der Roten Armee anerkennen“[51]

Die Invasion der westlichen Verbündeten der Sowjetunion in der Normandie, die am 6. Juni 1944 endlich begann und an der sich 200.000 Mann und nahezu 5.000 Schiffe beteiligten und bei der westliche Bomber 14.000 Einsätze flogen, hatte zum Ziel, so viel wie möglich für den Imperialismus zu sichern. Trotzdem war die Rote Armee die erste, die Berlin erreicht und die rote Fahne auf dem Reichstagsgebäude gehißt hatte. Im Fortgang hat sie Osteuropa befreit, geholfen, es zu entnazifizieren und Volksdemokratien zu errichten, welche den Weg des Sozialismus gingen, bevor ihre Entwicklungen durch den Triumph des chrustschowschen Revisionismus innerhalb der UdSSR selbst umgekehrt wurden.

Ablenkende Taktik der bürgerlichen Historiker

Während wir den 60. Jahrestag des Sieges gegen den Faschismus feiern, unternimmt die imperialistische Bourgeoisie alles in ihrer Macht stehende, um den entscheidenden Beitrag der Sowjetunion bei der Zerschlagung der faschistischen Hitlerarmee zu diskreditieren oder vollkommen zu ignorieren. Sie konzentrieren sich auf weniger bedeutende Ereignisse des Krieges, wie die Ardennenoffensive, die am 16. Dezember 1944 begann und dank der russischen Offensive, welche die Engländer und Amerikaner vor der vernichtenden Niederlage bewahrte, Mitte 1945 mit einem alliierten Sieg endete. In der Ardennenoffensive hoffte Hitler, durch einen Stoß gegen Antwerpen die britischen und amerikanischen Armeen vom Kanal abzuschneiden, indem er ein „zweites Dunkirchen“ schaffte und sie so zwingen könnte, einen separaten Frieden mit Deutschland zu machen, damit dieses sich auf die UdSSR konzentrieren könnte. Die sowjetische Offensive im Osten, welche die Rote Armee den ganzen Weg nach Berlin führte, verhinderte nicht nur Hitlers Plan für einen separaten Frieden, sondern bewahrte die britischen und amerikanischen Armeen vor einer schmachvollen Niederlage.

Die relativ geringe Bedeutung der Ardennenoffensive, wie auch die entscheidende sowjetische Hilfe, einen alliierten Sieg in dieser Schlacht möglich zu machen – diese beiden Tatsachen werden von den meisten makellosen bürgerlichen Autoritäten anerkannt.

Die Ardennenoffensive war die größte Schlacht an der Westfront, aber sie war ziemlich unbedeutend im Vergleich mit denen im Osten. So sagte John Pimlott, ein Senior-Dozent in Sandhurst, zum Anlaß des 40. Jahrestages der Zerschlagung Hitlerdeutschlands. Und kein geringerer als Winston Churchill anerkannte in seinem Buch The Second World War (Der zweite Weltkrieg) die Hilfe der Sowjetunion für die alliierten Armeen durch das Vorverlegen des Datums der sowjetischen Offensive im Osten:“ Es war eine ausgezeichnete Handlung der Russen und ihres Chefs, ihre gewaltige Offensive zu beschleunigen, zweifellos auf Kosten von vielen Menschenleben.“ John Pimlott noch einmal: „Die russische Offensive veranlaßte Hitler, das, was von der sechsten Panzerarmee übrig war, an die Ostfront zu verlegen, was den Druck in den Ardennen bedeutend entlastete.“

Somit ist klar, daß die größte Schlacht an der Westfront, die Ardennenoffensive, welche wiederum eine „relativ unbedeutende Sache“ im Vergleich mit den Schlachten im Osten war, nur gewonnen wurde durch die enorme sowjetische Hilfe, während an der Ostfront die Sowjetunion, der 240 von Hitler gegen die UdSSR geschleuderte Divisionen feindlich gegenüberstanden, welche sie erfolgreich besiegte, dreieinhalb Jahre lang im Alleingang kämpfte. Jeder, der die Geschichte des Zweiten Weltkrieges kennt, kommt nicht umhin festzustellen, daß alle Hauptereignisse dieses Krieges an der sowjetisch-deutschen Front stattfanden; daß es die Sowjetunion und die Rote Armee waren, die im Verlaufe dieser dreieinhalb langen und düsteren Jahre eins-zu-eins gegen die gigantische Militärmaschine des faschistischen Blocks kämpften, sie ausbluteten und letztlich Hitlerdeutschland vernichteten.

Die sowjetischen Menschen waren die hauptsächlichen Schöpfer dieses großen Sieges.

Antisowjetische Anschläge zerschmettert

Die Sowjetunion der damaligen Tage zerstörte die Hoffnungen sowohl der demokratischen wie auch der nazistischen Imperialisten, die sich danach sehnten, diese zu besiegen. Im Angesicht der Stärke des sowjetischen Sozialismus, der unzerbrechlichen Einheit der Völker der UdSSR, der Macht der Roten Armee, des Heldentums der sowjetischen Massen und der Großartigkeit ihrer Diplomatie, lösten sich alle antisowjetischen Verschwörungen in Rauch auf.

Deutsche Fehlberechnungen

Die Hitleristen hatten gehofft, die Sowjetunion in einem „Blitzkrieg“ der Art, wie er in Westeuropa Erfolg hatte, in sechs bis acht Wochen „zu erledigen“. Diese Hoffnungen basierten auf einer Anzahl von Fehleinschätzungen.

Erstens hatten sie mit der Instabilität des sowjetischen Systems gerechnet, sie glaubten, daß nach den ersten ernsthaften Schlägen und den ersten Rückschlägen der Roten Armee, Aufstände ausbrechen würden und die Sowjetunion in ihre Einzelteile zerfallen würde, was den Vormarsch der faschistischen deutschen Horden bis zum Ural erleichtert hätte. Stattdessen festigten diese Rückschläge das Bündnis der sowjetischen Arbeiterklasse und Bauern, sowie die Freundschaft der Völker der UdSSR, verwandelte diese Völkerfamilie die Sowjetunion in ein einziges, unerschütterliches Feldlager, das in selbstloser Weise seine Rote Armee versorgte.

Wie Stalin formulierte:“Es ist durchaus wahrscheinlich, daß jeder beliebige andere Staat, der solche Gebietsverluste erlitten hätte wie wir, die Prüfung nicht bestanden hätte und niedergebrochen wäre. Wenn die Sowjetordnung die Prüfung so leicht bestanden und ihr Hinterland noch gefestigt hat, so bedeutet das, daß die Sowjetordnung heute die stabilste aller Ordnungen ist.“[52]

Zweitens hatten die Hitlerfaschisten mit dem Fehlen von Kampferfahrung der Roten Armee gerechnet, aber sie verrechneten sich auch hier, weil sich die Kampfmoral der Roten Armee als höher erwies als die der Deutschen; weil die Rote Armee ihr eigenes sozialistisches Mutterland gegen die fremden Invasoren verteidigte und richtigerweise an die Gerechtigkeit ihrer Sache glaubte, leistete sie heldenhafte und außergewöhnliche Taten. Die deutsche Armee auf der anderen Seite hatte einen aggressiven Krieg geführt und ein fremdes Land geplündert. Sie hatten keine Möglichkeit, auch nur einen Moment an die Gerechtigkeit ihrer abscheulichen Sache zu glauben; sie verkamen zu korrupten Horden von professionellen Plünderern ohne jegliche moralische Prinzipien und Gewissen.

Hitlers „Blitzkrieg“ schlug fehl, weil während der Verteidigung des sozialistischen Mutterlandes, im Feuer dieses Großen Vaterländischen Krieges, neue Kämpfer geschmiedet wurden, die zu einer tödlichen Gefahr für die deutsche Armee wurden. Die sowjetischen Menschen wurden zur tödlichen Kraft für ihren härtesten und durchtriebensten Gegner, den deutschen Faschismus; sie überwanden zahlreiche Schwierigkeiten, die sowjetischen Truppen kämpften mit Tapferkeit und Heldenmut gegen einen bis zu den Zähnen mit Panzern und Flugzeugen bewaffneten Feind; die Rote Armee, die Rote Luftwaffe und die Rote Marine kämpften aufopfernd um jede Handbreit sowjetischen Bodens, entwickelten beispiellose Tapferkeit; Seite an Seite mit der Roten Armee erhoben sich alle sowjetischen Menschen zur Verteidigung ihres sozialistischen Mutterlandes. Das erklärt, warum Hitlers „Blitzkrieg“ scheiterte.

Sobald er mit der Eroberung der UdSSR begonnen hatte, wurde Hitlers Niederlage unvermeidlich, nicht nur wegen der moralischen Degeneration der faschistischen deutschen Invasoren, die menschliche Ähnlichkeit schon längst verloren hatten und auf das Niveau von wilden Bestien gesunken waren, sondern auch wegen ihres europäischen und deutschen Hinterlandes und, am wichtigsten, wegen der Stärke der Sowjetunion, die unaufhörlich tödliche Schläge gegen die faschistischen Angreifer führte, bis diese es nicht mehr ertragen konnten und zusammenbrachen. Während die deutsche Armee als Ergebnis der Plünderungen und Greueltaten gegen die Zivilbevölkerung demoralisiert wurde, rief der heldenhafte Kampf, den die Menschen der UdSSR für ihre Freiheit, Ehre und Unabhängigkeit führten, die Bewunderung der ganzen progressiven Menschheit wach.

Die Stärke des sowjetischen antifaschistischen Kampfes

Auch inmitten dieses trostlosen Lebens- und Todeskampfes vergaßen die sowjetischen Menschen, die bolschewistische Partei und ihr Führer, Josef Stalin, zu keiner Zeit den proletarischen internationalistischen Aspekt ihres Befreiungskrieges gegen die faschistischen deutschen Angreifer. Ganz am Anfang des Krieges sagte Stalin in seiner Rundfunkansprache vom 3. Juli 1941: „Dieser Vaterländische Volkskrieg gegen die faschistischen Unterdrücker hat nicht nur das Ziel, die über unser Land heraufgezogene Gefahr zu beseitigen, sondern auch allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöhnen. In diesem Befreiungskrieg werden wir nicht allein dastehen. In diesem großen Krieg werden wir treue Verbündete an den Völkern Europas und Amerikas haben, darunter auch am deutschen Volk, das von den faschistischen Machthabern versklavt ist.“[53]

Das war ein Leitmotiv, das Stalin und die bolschewistische Partei wieder und wieder hervorhoben. Aus Anlaß des 25. Jahrestages der Oktoberrevolution kehrte Stalin in seiner Rede bei den Feierlichkeiten im Moskauer Sowjet am 6. November 1942 darauf zurück und stellte die deutschen und sowjetischen Kriegsziele wie folgt gegenüber:

„Das deutsche Programm“, sagte er, „kann zusammengefaßt werden als: Rassenhaß; Herrschaft der `auserwählten´ Nationen; Unterwerfung der anderen Nationen und Annexion ihrer Territorien; wirtschaftliche Versklavung der unterworfenen Nationen und Raub ihres nationalen Eigentums; Vernichtung der demokratischen Freiheiten; Aufrichtung des Hitlerregimes überall.“[54]

Im Gegensatz dazu war das sowjetische Ziel: „Vernichtung der Rassenexklusivität; Gleichberechtigung der Nationen und Unantastbarkeit ihrer Territorien; Befreiung der unterjochten Nationen und Wiederherstellung ihrer Souveränitätsrechte; Recht jeder Nation, sich nach eigenem Gutdünken einzurichten; wirtschaftliche Hilfe für die geschädigten Nationen und deren Unterstützung zur Erlangung ihres materiellen Wohlstandes; Wiederherstellung der demokratischen Freiheiten; Vernichtung des Hitlerregimes.“[55]

Stalin und der Große Vaterländische Krieg

Es ist unmöglich, einen ernsthaften und aussagekräftigen Bericht über die sowjetische Kriegsleistung und ihren Beitrag bei der Zerschlagung des deutschen Faschismus und Militarismus zu schreiben, ohne die höchst entscheidende Rolle Stalins dabei anzuerkennen. Jedoch genau das wird von der Bourgeoisie überall versucht. Es gibt eine Art von Arbeitsteilung zwischen der imperialistischen Bourgeoisie des Westens und der neuen Bourgeoisie Rußlands. Während die erstere Stalin zu verleumden versucht, indem sie ihm alle möglichen Arten von Fehlleistungen zuschreibt, versucht die letztere dasselbe durch ein Komplott der Ruhe, dem Totschweigen.

Am 8. Mai 1995, aus Anlaß des 50. Jahrestages des Sieges gegen den Faschismus, enthüllte Boris Jelzin eine gigantische Bronzestatue für General Shukow neben dem Kreml. Shukow gebührt, wie vielen anderen sowjetischen Generalen dieser Zeit, eine Statue zu Ehren seiner Verdienste. Aber es war nicht der Wunsch, Shukow zu ehren, der die Jelzin-Clique veranlaßte, diese Statue aufzustellen, wie Jonathan Steele vom Guardian zu dieser Zeit zurecht anmerkte: „Die Huldigung Shukows bewahrt die Autoritäten davor, Stalin zu erwähnen, was immer Kontroversen entfacht. Sein Name kam gestern in keiner der vier Reden vor.[56]

Stalins Führung während des Krieges mangelte es nicht an der Fähigkeit, andere zu begeistern. Als Moskau im Schatten der feindlichen Waffen lag, lehnte Stalin es ab, Moskau zu verlassen. Die traditionelle Parade der Roten Armee aus Anlaß des Jahrestages der Oktoberrevolution fand am 7. November 1941 wie gewöhnlich auf dem Roten Platz statt. Dies sind die Worte, mit denen Stalin die Soldaten der Roten Armee begeisterte: „Genossen Rotarmisten und Matrosen der Roten Flotte, Kommandeure und politische Funktionäre, Partisanen und Partisaninnen! Auf euch blickt die ganze Welt als auf die Macht, die fähig ist, die räuberischen Heerhaufen der deutschen Eindringlinge zu vernichten. Auf euch blicken die geknechteten Völker Europas, die unter das Joch der deutschen Räuber geraten sind, als auf ihre Befreier. Eine große Befreiungsmission ist euch übertragen worden. So seid denn dieser Mission würdig! Der Krieg, den ihr führt, ist ein Befreiungskrieg, ein gerechter Krieg. Möge euch in diesem Krieg das heldenmütige Vorbild eurer großen Vorfahren beseelen – Alexander Newskis, Dmitri Donskois, Kusma Minins, Dmitri Posharskis, Alexander Suworows, Michael Kutusows! Möge euch das siegreiche Banner des großen Lenin Kraft verleihen!“[57]

Obwohl das Verdienst für den Sieg korrekt den sowjetischen Streitkräften und den heldenhaften Anstrengungen der sowjetischen Menschen gehört, ist keine Schilderung dieser schicksalsschweren Jahre vollständig ohne eine Erwähnung des unbestrittenen Führers der KPdSU(B), der sowjetischen Menschen und des Oberkommandierenden der sowjetischen Streitkräfte – Josef Stalin. Sogar ein Renegat wie Gorbatschow kam nicht umhin, in Bezug auf den sowjetischen Sieg im Zweiten Weltkrieg folgendes anzuerkennen: „Im Kampf um den Sieg haben auch die während des Krieges von J. W. Stalin bewiesenen Eigenschaften ihre Rolle gespielt – sein großer politischer Wille, seine Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit und seine Fähigkeit, die Menschen zu organisieren und zu disziplinieren.“[58]

Ian Grey, der ein bürgerlicher, aber ehrlicher Schreiber ist, hat das zu sagen: „Die massiven Rückschläge und die unmittelbare Gefahr für Moskau hätten die meisten Männer aus der Fassung gebracht, aber die Wirkung auf Stalin war, daß seine unerbittliche Entschlossenheit zum Kampf gestärkt wurde. Kein anderer Faktor war zu dieser Zeit bedeutsamer für das Verhindern der Zersetzung der Nation.“[59]

Ferner: „Es war wahrhaftig sein [Stalins] Sieg. Er hätte nicht errungen werden können ohne seine Industrialisierungskampagne und besonders die intensive Entwicklung der Industrie jenseits der Wolga. Die Kollektivierung hat zum Sieg beigetragen, indem sie der Regierung ermöglichte, Lebensmittel und Rohmaterial zu bevorraten, um eine Lähmung der Industrie und Hungersnot in den Städten zu verhindern. Aber auch die Kollektivierung, mit ihren Maschinen-Traktoren-Stationen, hat den Landarbeitern ihre erste Ausbildung für die Nutzung von Traktoren und anderen Maschinen gegeben.“[60]

Isaac Deutscher zitierend, der weit davon entfernt ist, freundlich gegenüber Stalin zu sein, setzt Ian Grey fort: „Die kollektivierten Farmen waren die `vorbereitende Schule der Landarbeiter für die mechanisierte Kriegsführung´ … Es war auch sein Sieg, weil er jedes Teilgebiet der russischen Wirtschaft durch den ganzen Krieg geführt und gesteuert hat. Die Spannweite und Belastung seiner Verantwortlichkeiten war außerordentlich, dennoch übte er in den vier Jahren des Krieges Tag für Tag das direkte Kommando der russischen Streitkräfte und die Leitung der Lieferungen, der Kriegswirtschaft, und der Regierungspolitik, eingeschlossen die auswärtige Politik, ohne eine Pause aus.“[61] Letztlich schreibt derselbe Autor: „Es war vor allem sein Sieg, der wegen seines Genies und seiner Verdienste, die in diesem Ausmaß heldenhaft waren, errungen wurde. Die russischen Menschen haben bei ihm ihre Führung gesucht, und er hat sie nicht enttäuscht. Seine Reden vom 3. Juli und 6. November 1941, welche sie für die Belastungen des Krieges stählten, und seine Gegenwart in Moskau während der großen Schlacht um die Stadt, haben seinen Willen zu siegen verdeutlicht. Er … inspirierte sie und gab ihnen eine positive Richtung. Er hatte die Eigenschaft, das Detail zu beachten und das ganze Bild im Sinn zu halten und während er an die Vergangenheit erinnerte und die Gegenwart beachtete, blickte er beständig nach vorn in die Zukunft.“[62]

Von Haus aus feindselig, wie er zu Stalin ist, ist Deutscher dennoch verpflichtet, dieses Bild über Stalins Rolle während des Krieges zu malen: „Viele alliierten Besucher, die während der Kriegsjahre im Kreml vorsprachen, zeigten sich immer wieder aufs neue davon beeindruckt, daß Stalin so oft in großen wie kleinen, in militärischen, politischen wie diplomatischen Fragen die letzte Entscheidung persönlich fällte. Er war sein eigener Oberbefehlshaber, sein eigener Kriegsminister, sein eigener Generalquartiermeister, sein eigener Außenminister, sogar sein eigener Protokollchef. Die Stawka, das Hauptquartier der Roten Armee, befand sich in seinen Amtsräumen im Kreml. Von seinem Schreibtisch aus stand er in direkter Verbindung mit den Befehlshabern an den verschiedenen Frontabschnitten, von hier aus überwachte und leitete er die militärischen Operationen an der Front. Von diesem Schreibtisch aus führte er gleichzeitig eine gewaltige Aktion durch, nämlich die Verlagerung von 1.360 Fabriken und Werkstätten aus Westrußland und der Ukraine nach dem Ural und nach Sibirien. Diese Verlagerung betraf nicht nur Maschinen und industrielle Einrichtungen, sondern Millionen von Arbeitern mitsamt ihren Familien. Dazwischen verhandelte er mit Ausländern, wie zum Beispiel mit Beaverbrook und Harriman, über Aluminiumlieferungen, über das Kaliber von Geschützen, Gewehren und Flugabwehrgeschützen, die durch die westlichen Alliierten an Rußland geliefert werden sollten. Er empfing Partisanenführer, die aus den von den Deutschen besetzten Territorien zu ihm kamen und mit ihm Aktionen besprachen, die Hunderte von Kilometern hinter den feindlichen Linien durchgeführt werden sollten. Als die Schlacht um Moskau im Dezember 1941 auf ihrem Höhepunkt stand, als man in den Straßen Moskaus den Donner der Geschütze Hitlers wie die Vorboten kommenden Unheils grollen hörte, da hatte er noch Zeit, mit dem polnischen General Sikorski, der zwecks Abschluß eines polnisch-russischen Bündnisses nach Moskau gekommen war, ein fein gesponnenes diplomatisches Spiel zu spielen. … Er besprach sich mit ihnen [ausländische Gesandte und Besucher] meistens spät in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden. Nach einem Tagwerk, das angefüllt war mit dem Studium militärischer Berichte, mit operativen Entscheidungen, mit wirtschaftlichen Anweisungen und diplomatischem Streit, beugte er sich im Morgengrauen des neuen Tages bereits wieder über die letzten Telegramme von der Front oder über einen vertraulichen Bericht über die Stimmung im Land, den ihm das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten, NKWD, vorlegte. … So verbrachte er einen Tag nach dem anderen, während der vier Jahre des Krieges, eine unvorstellbare Leistung der Geduld, der Standhaftigkeit und der Wachsamkeit, beinahe allgegenwärtig, beinahe allwissend.“[63]

Und weiter: „… gibt es keinen Zweifel, daß er ihr [der sowjetischen Truppen] wirklicher Oberbefehlshaber war. Er beschränkt sich nicht nur auf abstrakte strategische Entscheidungen, wie sie jeder zivile Politiker fällen kann. Er studierte mit großem Eifer alle technischen Fragen der modernen Kriegsführung bis zu den kleinsten Einzelheiten, ohne dabei jemals zum Dilettanten zu werden. Er sah im Krieg in erster Linie eine Material- und Versorgungsfrage. Neun Zehntel seiner Aufgaben bestanden in der Bereitstellung von Menschen und Material, in ihrer Verteilung auf die richtigen Punkte der Front, ihrer rechtzeitigen Heranführung, in der Versammlung einer strategischen Reserve, die entscheidend in den Kampf eingreifen konnte, und zwar dort und zu dem Zeitpunkt, an dem man sie wirklich brauchte.“[64]

Und so erfaßt Deutscher die Siegesparade auf dem Roten Platz am Ende des Krieges: „Am 24. Juni 1945 stand Stalin auf dem Lenin-Mausoleum und nahm die große Siegesparade der Roten Armee ab. Es war der vierte Jahrestag des Überfalls Hitlers auf die Sowjetunion. An Stalins Seite stand Marschall Shukow, sein Stellvertreter, der Sieger von Moskau, Stalingrad und Berlin. Die vorbeimarschierenden Truppen waren von Marschall Rokossowski angeführt. Während die Infanterieregimenter, die Kavallerie und die Tanks über den Roten Platz defilierten, spritzte der Straßenschmutz – er regnete in Strömen – an den unzähligen Bannern und Standarten der Hitlerarmee hoch. Am Mausoleum warfen sie die Trophäen vor Stalins Füße. Diese allegorische Szene war wunderbar erdacht … Am nächsten Tag empfing Stalin den Dank der Stadt Moskau für die siegreiche Verteidigung im Jahr 1941. Am dritten Tag wurde er zum „Helden der Sowjetunion“ proklamiert und erhielt den Namen „Generalissimus“. Das waren Stunden nie erträumten Triumphes und Ruhmes … Stalin stand nun im Brennpunkt der allgemeinen Anerkennung und Dankbarkeit. Diese Gefühle waren spontan und echt und nicht etwa von offiziellen Propagandisten hochgezüchtet. Die abgedroschenen Slogans über die „Errungenschaften der stalinistischen Ära“ bekamen einen neuen Sinn, und zwar nicht nur für junge Leute, sondern auch für die Skeptiker und Unzufriedenen der älteren Generation.“[65]

Zusammenfassung

Der Sieg der UdSSR war auch ein Sieg der gesamten progressiven Menschheit. Deshalb muß der Jahrestag des Sieges über den Faschismus von der progressiven Menschheit überall als ein Fest wahrgenommen werden. Zur gleichen Zeit dürfen wir nie die Opfer vergessen, die von den Menschen der Welt, besonders von den Menschen der Sowjetunion gebracht wurden, um die Menschheit von der Seuche des Hitlerfaschismus zu befreien. Wir dürfen auch nie die Verteidigung der schwer erkämpften Rechte und demokratischen Freiheiten der Arbeiterklasse und der unterdrückten Menschen vergessen, weil jede Gleichgültigkeit in dieser Hinsicht nur auf Kosten viel größerer Opfer in der Zukunft sein kann, wie die Deutschen und mit ihnen der Rest der Menschheit in den dreißiger und vierziger Jahren feststellen mußten. Das ist besonders wichtig angesichts der dunklen Wolken des Rassismus, der nationalen Unterdrückung und der vom Imperialismus entfesselten Kriege, der täglichen Realität für Hunderte von Millionen Menschen auf der ganzen Welt, ganz zu schweigen von den Millionen, die jede Woche verhungern.

Der Zweite Weltkrieg war, wie auch der Erste, ein Produkt des Imperialismus. Er begann als ein zwischen-imperialistischer Krieg, um festzustellen, welche Gruppe von Banditen – die englisch-französisch-amerikanische oder die deutsch-italienisch-japanische – welchen Anteil der Beute, Kolonien, Märkte und Zugänge für Kapitalexport bekommen sollte. Nur die Sowjetunion und die breiten Massen der Menschheit überall kämpften gegen den Faschismus und für den Fortschritt. Mehr als 50 Millionen wurden im Krieg getötet, von ihnen wurden 12 Millionen in faschistischen Konzentrationslagern zu Tode gebracht; weitere 95 Millionen wurden invalid. Die Verluste der Sowjetunion alleine waren riesig.

Der sowjetische Sieg kostete schrecklich viel. Siebenundzwanzig Millionen sowjetische Bürger, darunter 7,5 Millionen sowjetische Soldaten, verloren ihr Leben. Im Vergleich dazu verloren die USA weniger als 300.000 Soldaten, und die Verluste des britischen Reiches beliefen sich auf 353.652, wovon gerade 224.723 auf Britannien entfielen. Dazu müssen etwa 60.000 britische zivile Opfer gerechnet werden.

Zusätzlich wurde ein Drittel des sowjetischen Territoriums und der ökonomischen Ressourcen verwüstet: 1.710 Städte und 70.000 Dörfer wurden vollkommen zerstört; sechs Millionen Häuser und Gebäude wurden zertrümmert; 31.800 Industriebetriebe wurden demontiert; und 98.000 kollektive oder staatliche Genossenschaften wurden zerstört und ihr Viehbestand vernichtet oder nach Deutschland gebracht, im Ganzen 64 Millionen Tiere.

Das ist der Preis, den die sozialistische Sowjetunion zu zahlen hatte. Das ist der Preis, den die Sowjetunion und die sowjetischen Menschen zahlen mußten für den Versuch des Imperialismus, sein rückständiges Dasein zu verlängern und für den Verrat des Sozialismus durch die Sozialdemokratie, welche die deutsche Revolution im Jahre 1919 niederwarf, die Macht der Bourgeoisie restaurierte und das Wachsen des Nazismus ermöglichte und damit ein Monster entstehen ließ, das letztendlich der Sowjetunion gegenüberstehen und von ihr geschlagen werden mußte.

Und es ist ein Maßstab für die Belastbarkeit des sozialistischen Systems, den Heldenmut der sowjetischen Menschen und die Führung der KPdSU(B) mit Stalin an ihrer Spitze, welches fast ohne Reparationen und ökonomischer Hilfe von außen innerhalb von drei Jahren nach dem Ende des Krieges die sowjetische Wirtschaft auf ihren Vorkriegsstand wieder aufgebaut hatte. Und in den folgenden drei Jahren wurde diese Größe verdoppelt – eine Leistung, die Freunde und Gegner gleichermaßen verblüffte.

Zu einer Zeit, in der die imperialistische Bourgeoisie im Westen, zusammen mit der neuen Bourgeoisie in Rußland, versuchen, den Beitrag der Sowjetunion, die Rolle der sowjetischen Menschen, der KPdSU(B) und ihres unangefochtenen Führers zu schmälern, ist es wichtig, an die gigantischen Schlachten und das Ausmaß an Mühe bei der Zerschlagung des Hitlerfaschismus zu erinnern. Die sowjetischen Streitkräfte haben im Zuge des Großen Vaterländischen Krieges 506 deutsche Divisionen und 100 Divisionen, die zu den deutschen Komplizen gehörten, zerschlagen. Im Vergleich dazu haben der britische und amerikanische Imperialismus gemeinsam nicht mehr als 176 deutsche Divisionen zerstört. Im Krieg gegen die UdSSR verlor Deutschland 10 Millionen Mann, drei Viertel ihrer Gesamtverluste im Zweiten Weltkrieg.

Die Siege der Roten Armee in den historischen Schlachten von Moskau (Oktober 1941 bis Januar 1942), Stalingrad (August 1942 bis Februar 1943), Kursk (Frühling/Sommer 1943) und Berlin (Frühling 1945) sollen für immer Anlaß zur Ehrung der sowjetischen Menschen, des sozialistischen Systems, der KPdSU(B) und Josef Stalins bleiben.

Die gesamte Menschheit soll niemals versäumen, ihre Dankbarkeit für den Beitrag der Sowjetunion beim Sieg über Nazideutschlands zum Ausdruck zu bringen.

Um eine Vorstellung von der Hingabe des sowjetischen Soldaten, seiner Liebe zum sozialistischen Mutterland und der kommunistischen Partei zu bekommen, hilft uns die Anführung des folgenden Briefes von Reuben Ibarriera von der Ostfront an seine Mutter: „Ich nutze diesen kurzen Moment, um diese paar Zeilen zu schreiben. Du darfst keine Angst um mich haben, mir geht es gut. Mama, als ich Auf Wiedersehen zu dir sagte, sagtest du mir, daß ich keine Angst haben solle. Ich dachte, das war fast eine Beleidigung, und ich muß dir sagen, daß meine Hand nicht zittern wird, wenn ich diese Hunde töte. Noch einmal, Mama, ich muß dir sagen, daß ich es als eine Ehre ansehe und stolz bin, in den Reihen der großen und unbesiegbaren Roten Armee gegen den Tyrannen der Menschheit zu kämpfen. Ich bin sicher, daß wir ihm die Zähne einschlagen werden, weil, wie ich dir gesagt habe, hier in jeder Frau und in jedem Mann ein Held lebt, ein Bolschewik. Diese Menschen sind wirklich fantastisch. Ich kann dir sagen, daß ich manchmal bis in die Tiefen meiner Seele bewegt bin. Solche Menschen können einfach nicht geschlagen werden. Das ist alles für heute. Viel Liebe vom dich liebenden Sohn, dessen Wunsch es ist, daß du nicht aufhören sollst, immer noch härter für unsere Sache zu arbeiten.“[66]

Keine Sowjetunion mehr

Wegen Chrustschows revisionistischem Verrat gibt es die große und ruhmvolle Sowjetunion, die so vieles geopfert hat, um die Welt von der Geißel des Faschismus zu retten, nicht mehr.

Wegen desselben Verrats gibt es im Lande Lenins und Stalins keinen Sozialismus mehr.

Was die Nazis mit Millionen Soldaten, Tausenden Panzern und Flugzeugen in vier Jahren eines besonders verheerenden Krieges gegen das Land der Sowjets nicht erreichen konnten, erreichten die Revisionisten nahezu ohne einen Schuß abzugeben.

Die wichtigste Lehre für das internationale Proletariat daraus ist, daß der Revisionismus der tödlichste Feind ist.

Seit dem Sturz der Sowjetregierung und der Auflösung der UdSSR haben die imperialistische Bourgeoisie und alle Arten von Reaktionären triumphierend behauptet, daß „der Marxismus vernichtet ist“.

Es gibt nichts Neues in diesen Behauptungen, die so alt wie der Marxismus selbst sind. Wir beschließen diesen Artikel in Beantwortung dieser Behauptungen mit den folgenden, nie zu vergessenden Worten Stalins:

„Man behauptet, daß im Westen in gewissen Staaten der Marxismus bereits vernichtet sei. Man behauptet, daß ihn die bürgerlich-nationalistische Richtung, die man Faschismus nennt, vernichtet hätte. Das ist natürlich Unsinn. So können nur Leute reden, die die Geschichte nicht kennen. Der Marxismus ist der wissenschaftliche Ausdruck der Lebensinteressen der Arbeiterklasse. Um den Marxismus zu vernichten, müßte man die Arbeiterklasse vernichten. Die Arbeiterklasse aber kann man nicht vernichten. Mehr als 80 Jahre sind vergangen, seitdem der Marxismus auf den Plan getreten ist. In dieser Zeit haben Dutzende und Hunderte von bürgerlichen Regierungen versucht, den Marxismus zu vernichten. Und das Ergebnis? Die bürgerlichen Regierungen kamen und gingen, der Marxismus aber ist geblieben. Mehr noch: Der Marxismus hat es erreicht, daß er auf einem Sechstel der Erde den vollen Sieg davontrug, und zwar hat er den Sieg in dem Lande errungen, in dem man den Marxismus für endgültig vernichtet hielt. Man kann es nicht für einen Zufall halten, daß das Land, in dem der Marxismus den vollen Sieg davontrug, jetzt das einzige Land in der Welt ist, das keine Krisen und keine Arbeitslosigkeit kennt, während in allen übrigen Ländern, auch in den Ländern des Faschismus, bereits vier Jahre lang Krise und Arbeitslosigkeit herrschen. Nein, Genossen, das ist kein Zufall. Ja, Genossen, wir verdanken unsere Erfolge der Tatsache, daß wir unter dem Banner von Marx, Engels, Lenin gearbeitet und gekämpft haben. Daraus ergibt sich die zweite Schlußfolgerung: Bis zum letzten treu bleiben dem großen Banner von Marx, Engels, Lenin.“[67]

Harpal Brar, London, April 2005[68],
Übersetzung aus dem Englischen: Andrea Vogt

  • Der Artikel wurde im Jahr 2005, also zum 60. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus geschrieben.
  • Siehe Fußnote 4
  • Leitartikel, Sunday Times, 7. Mai 1995
  • Stalin, Problems of Leninism, Moscow, 19 53, p754 Fragen des Leninismus, Moskau, 1947, S. 687-688 / Werke Bd. 14, S. 188
  • ebenda , p756 / S. 689-690
  • ebenda , p759 / S. 692
  • Ernst Topitsch, Stalins War, London, Fourth Estate, 1987, p4 Stalins Krieg (Einleitung), Günter Olzog Verlag München, 1985, S. 12
  • ebenda , p7 / S. 15
  • ebenda , p4? / S. 50
  • L. Trotzki, Revolution Betrayed, p216 / Verratene Revolution, Arbeiterpresse Verlag, 1990, S. 232
  • L. Trotzki, Statement to the British capitalist press on „Stalin – Hitler´s quartermaster“ / Statement für die Britische Kapitalistenpresse über „Stalin – Hitlers Quartiermeister“
  • L. Trotzki, „German-Soviet alliance“ – „Deutsch-Sowjetische Allianz“
  • L. Trotzki, „The twin stars: Hitler-Stalin“ / „Das Zwillingsgestirn Hitler-Stalin“, 4.12.1939, aus: http://www.marxists.org/deutsch/
  • Einführung z.Marshall Zhukov’s Greatest Battles (Marschall Shukows größte Schlachten), MacDonald, London, 1969, pp12-13 – die hierin enthaltenen Texte wurden übersetzt aus Teilen des russischen Buches (in der DDR 1969 herausgegeben unter dem Titel „Erinnerungen und Gedanken“)
  • Ian Grey, Stalin – Man of History, Abacus, p344 (das Buch ist bisher nur in englisch (und 1995 in russisch) erschienen)
  • Marshall Zhukov’s Greatest Battles , pp100-102 G.K.Shukow, Erinnerungen und Gedanken, Band I, Deutscher Militärverlag Berlin, 3. Auflage, 1972, S. 430 – 432
  • ebenda , pp102-103 / S. 432
  • Topitsch, ebenda, p103 / S. 114
  • ebenda , p113 / S. 124
  • ebenda , p115 / S. 126
  • Isaac Deutscher, Stalin – A Political Biography, Pelican, London, 1966, p472 Stalin – eine politische Biographie, W. Kohlhammer Verlag Stuttgart, 1962, S. 511
  • Joseph E. Davies, Mission to Moscow, Victor Gollancz, London, 1942, p39 Joseph E. Davies, Als USA-Botschafter in Moskau, Steinberg-Verlag Zürich, 1943, S. 35
  • ebenda , p83 / S. 86
  • ebenda , p177 / S. 207-208
  • ebenda , p179 / S. 210
  • ebenda , pp179-184 / S. 211+215
  • Quentin Reynolds, Only the Stars Are Neutral, New York, 1943, p93 (nur in Englisch erschienen)
  • Stalin, “Report to the 18 th Party Congress” / Fragen des Leninismus, Moskau, 1947, S. 709 – 710
  • Stalin, Collected Works, Vol 13, pp40-41 / „Über die Aufgaben der Wirtschaftler“, Werke Bd. 13, S. 35 – 36
  • Deutscher, ebenda, p535 / S. 578
  • ebenda , p 473 / S. 512
  • “Coming to the aid of the party“ / „Der Partei zu Hilfe” von David Hearst, The Guardian, 1. Mai 1995
  • ebenda
  • Marshall Zhukov’s Greatest Battles , pp152 G.K.Shukow, Erinnerungen und Gedanken, Band II, S. 39 / 41
  • zitiert in The Guardian, ebenda
  • Marshall Zhukov’s Greatest Battles , p115 G.K.Shukow, Erinnerungen und Gedanken, Band II, S. 6
  • Briefwechsel Stalins mit Churchill , Attlee, Roosevelt und Truman 1941-1945, Berlin 1961, S. 70
  • ebenda , S. 75 f.
  • ebenda , S. 117
  • ebenda , S. 119
  • Leitartikel „Das Jahr 2000“ in der Wochenzeitung “Das Reich” vom 25. Februar 1945
  • “After Berlin next stop Moscow?” (Nach Berlin nächster Stop Moskau?) von Peter Millar, Sunday Times, 7. Mai 1995
  • Briefwechsel Stalins mit Churchill , Attlee, Roosevelt und Truman 1941-1945, Berlin 1961, S. 391
  • Sunday Times, ebenda
  • Sunday Times, ebenda
  • New York Times, 24. Juni 1941
  • “In the matter of J. Robert Oppenheimer” (In der Angelegenheit von J.R.O.), Protokoll der Anhörung vor dem Personnel Security Board am 12. April 1954, Washington DC, 1954, p173
  • Briefwechsel Stalins mit Churchill , Attlee, Roosevelt und Truman 1941-1945, Berlin 1961, S. 375
  • Stalin, Der 24. Jahrestag der Großen sozialistischen Oktoberrevolution, 6.11.1941, Werke Bd. 14, S. 247 / Der Große Vaterländische Krieg (GVK), S. 22
  • Stalin, Rundfunkansprache am 3. Juli 1941,ebenda, S. 241 / GVK, S. 13
  • Stalin, Der 25. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution am 6.11.1942, ebenda, S. 287 / GVK, S. 79
  • ebenda, S. 287 / 79
  • Guardian, 9. Mai 1995
  • Stalin, Rede bei der Parade der Roten Armee am 07.11.41, Werke Bd. 14, S. 261 / GVK S.42 (Hervorhebungen H.B.)
  • „Report at the festive meeting on the 70th anniversary of the Great October Revolution“ held in Moscow 2 Nov 1987, p25 „Oktober und Umgestaltung: Die Revolution geht weiter” Referat des Generalsekretärs des ZK der KPdSU auf der gemeinsamen Festsitzung des ZK der KPdSU, des Obersten Sowjets der UdSSR und des Obersten Sowjets der RSFSR anläßlich des 70. Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution, 2.11.1987, Verlag der Presseagentur Nowosti, 1987, S. 33
  • Ian Grey, ebenda, p335
  • ebenda , p419
  • ebenda , pp419-420
  • ebenda , p424
  • Deutscher, ebenda, p456-57 / S. 493 – 494
  • ebenda , p459 / S. 497
  • ebenda , p534 / S. 577
  • notiert in The Russian Version of the Second World War (Die Russische Version des Zweiten Weltkrieges), London, 1976
  • Stalin, Collected Works, Vol 13, pp386-7 / Werke, Bd. 13, S. 334 – 335
  • Dieser Artikel erschien zuerst in der Ausgabe Mai/Juni 2005 der Lalkar. Siehe www.lalkar.org.