Der Vorlauf

Der Vorlauf:

Dokumente über die feindliche Tätigkeit der Regierung der Vereinigten Staaten  gegen die Ungarische Volksrepublik

(aus dem gleichnamigen Dokumentenband, veröffentlicht im Dietz-Verlag, Berlin, Hauptstadt der DDR, 1953, S. 153 ff)

Die von den amerikanischen Imperialisten geleitete Rajk-Verschwörung war eines der wichtigsten Glieder in der Kette der von amtlichen Kreisen der Vereinigten Staaten veranlassten Versuche, die Ungarische Volksrepublik zu stürzen und Ungarn von dem Lager der den Sozialismus aufbauenden unabhängigen Länder zu trennen. Die Voraussetzung dafür sollte die Liquidierung der bestehenden demokratischen Ordnung schaffen. Nachdem die Verschwörung der von Ferenc Nagy und später von Mindszenty geführten reaktionären Kräfte aufgedeckt und vereitelt worden war, rückte in den Plänen der Amerikaner die Benutzung der Bande von Verschwörern, Mördern und Spionen um Rajk, die in verantwortliche Stellungen in der Partei der Ungarischen Werktätigen und in Regierungsinstitutionen geschoben worden waren, in den Vordergrund.

Die Intensivierung der Tätigkeit der Rajk-·Bande setzte im Frühjahr 1948 ein, das heißt zu dem Zeitpunkt, als John Foster Dulles die Existenz des als “Operation X” bezeichneten Planes der amerikanischen Imperialisten bezüglich der Organisierung einer von den USA geleiteten Untergrundbewegung in den volksdemokratischen Ländern bekannt gab. Über das Wesen dieses geheimen Planes wurde an Hand der Äußerungen John Foster Dulles’ in der westlichen Presse berichtet, unter anderem in der Schweizer Zeitung “Die Tat” vom 26. April 1949.

Im Mai 1949 deckten die ungarischen Behörden ein Unternehmen zur praktischen Verwirklichung der “Operation X” in Ungarn auf und machten ihm ein Ende. Im Verlauf des im September 1949 stattfindenden Prozesses ergab sich aus den Aussagen der Angeklagten Lázló Rajk und Tibor Szönyi, die sie in öffentlicher, auch vom Rundfunk übertragener Verhandlung in Anwesenheit von Vertretern der ausländischen Presse machten, dass Rajk und seine Komplizen Agenten des amerikanischen Geheimdienstes waren. Die Hauptaufgabe der Rajk-Bande bestand darin, die Kommunistische Partei Ungarns und später die Partei der Ungarischen Werktätigen zu desorganisieren und zu spalten, die Zusammenarbeit der demokratischen Kräfte in Ungarn zu vereiteln und allerlei amerikanische Spione in verantwortliche Stellungen einzubauen.

Später erhielten sie durch Vermittlung Titos vom amerikanischen Spionagedienst die Anweisung, eine Verschwörung zum gewaltsamen Sturz der volksdemokratischen Ordnung in Ungarn zu organisieren, deren Führer zu ermorden und Ungarn durch einen Staatsstreich vom Friedenslager zu trennen.

Die amerikanische Spionage verwies den amerikanischen Agenten Rajk an Rankovic, den berüchtigten Innenminister der Tito-Clique, dem er von dieser Zeit an unterstellt war. Von nun an war die Zentrale zur Organisierung und unmittelbaren Leitung der Verschwörung der Rajk-Bande, deren Ziel der Sturz der Ungarischen Volksrepublik war, die Hauptagentur Nr. 1 des amerikanischen Imperialismus in Südosteuropa, die· Tito-Clique.

Es ist charakteristisch für die internationalen Verbindungen der Rajk-Bande, dass der Gesandte der Vereinigten Staaten von Amerika in Budapest, Chapin, im Frühjahr 1948 in einer Unterredung mit Laszo Rajk das Versprechen bestätigte, das Rankovic gemacht hatte, dass nämlich »die Vereinigten Staaten, wenn die Stunde der Tat gekommen sei, bestrebt sein würden, die Sowjetunion zeitgerecht zu engagieren, damit diese sich bei der Machtübernahme in Ungarn nicht einmischen könne”. Durch die Entlarvung der Verschwörerbande um Rajk bewahrten die Staatsorgane der Ungarischen Volksrepublik nicht nur das ungarische Volk vor schlimmeren Leiden, als es sie je erduldet hatte, ähnlich denen des verratenen und versklavten jugoslawischen Volkes, sondern deckten überdies eine der gefährlichsten Verschwörungen der amerikanischen Imperialisten gegen die Völker im internationalen Maßstabe auf.

Die Aufdeckung der amerikanischen “Operation X”. Aus dem am 26. April 1949 in der Zeitung “Die Tat” erschienenen Artikel “Die Befreiung des Ostens”

Die Theorie, dass das russische, polnische, tschechische, ungarische und jugoslawische Volk im Grunde genommen auf der Seite des Westens stehen und sich nach Befreiung sehnen, ist nunmehr die Grundlage für praktische Beschlüsse in Washington geworden. Es ist heute bereits Tatsache, daß die Amerikaner die Kirchen und die nichtkommunistischen illegalen Gewerk-schafter in allen Ländern hinter dem eisernen Vorhang aktiv unterstützen. Die sehr aktive antikommunistische Beeinflussung der Kongressabgeordneten in Washington, die die östlichen Emigranten natürlich besonders eifrig betreiben, stößt heute nicht mehr auf taube Ohren. Geld und Waffen werden auf zahlreichen Wegen in die totalitären Staaten nach dem Osten geschmuggelt. Der eiserne Vorhang (ein Ausdruck, an dessen Richtigkeit immer Zweifel bestanden haben) gleicht heute eher einem Netz mit unzähligen größeren oder kleineren Maschen. Heute haben nicht nur die Kommunisten ihre “fünfte Kolonne”. Seit John Foster Dulles vor etwa einem Jahr die Anfänge der als “Operation X” bezeichneten und vom Westen unterstützten Untergrundbewegung bekannt gab, ist auf diesem Gebiet vieles geschehen. In erster Linie hat der Westen nach kommunistischem Muster den Versuch gemacht, in die herrschenden Schichten, die Kader, die Elite der volksdemokratischen Länder einzudringen, und dies soll über Erwarten gelungen sein.

Aus dem Verhör Lázló Rajks (September 1949)

Rajk: Dementsprechend erhielt ich gleich nach meiner Heimkehr eine wichtige Funktion in der Partei; ich wurde Sekretär der Parteiorganisation von Budapest. Kurz nachdem ich von der Parteileitung diesen Auftrag erhalten hatte, sprach ein Mann namens Kovách, ein Mitglied der amerikanischen Militärmission, bei mir vor. Dies dürfte sich im August oder September 1945 zugetragen haben. Er teilte mir mit, er habe von dem in der amerikanischen Zone befindlichen Sombor Schweinitzer(1) (Anmerkungen auf Seite 62; d.Red.) Nachricht erhalten, aus der ihm bekannt sei, dass ich für die Horthy-Polizei gearbeitet hatte. Im Besitz dieser Kenntnis forderte mich Schweinitzer auf, in den Dienst der amerikanischen Spionageorgane zu treten. Sollte ich dies verweigern, so wollte man mich vor der Leitung der Kommunistischen Partei entlarven. Natürlich erklärte ich mich dazu bereit. Kovách verlangte eine politische Übersicht über die ungarische innenpolitische Lage. Er sagte, er gedenke mich keineswegs mit kleinen Spionageaufgaben, irgendeiner gewöhnlichen Agententätigkeit zu betrauen; er wollte, dass ich, der ich ja den führenden politischen Kreisen nahe stehe, den Budapester Organen der Vereinigten Staaten Auskunft über politische Fragen erteile, von denen sie sonst aus keinerlei Quelle hätten Kenntnis erlangen können. Ich erteilte dem Kovách – ich glaube, er stand als Mitglied der Militärmission im Range eines Oberstleutnants – Auskunft über die innenpolitische Lage. Von besonderer Wichtigkeit waren für ihn meine Auskünfte über die Wahlen des Jahres 1945 …

Ich informierte Kovách auch darüber, dass nach den Informationen und der Beurteilung der Kommunistischen Partei die verschiedenen rechtsstehenden Elemente in Ungarn, die Anhänger des Regimes Horthy-Szalasi, die Trotzkisten, die Gruppe Weiszhaus(2), die Rechtsparteien sowie die Partei der kleinen Landwirte und der rechte Flügel der Sozialdemokratischen Partei eine starke Organisierungsarbeit begannen und bestrebt waren, in Betrieben, Institutionen und Ämtern überall volksdemokratiefeindliche, nationalistische, chauvinistische, antisowjetische Elemente unterzubringen. Oberstleutnant Kovách sagte mir, er sei hierüber unterrichtet, geschehe dies doch nicht ohne Wissen der Vereinigten Staaten, vielmehr im Gegenteil – wenn auch nicht unmittelbar – unter Führung und Leitung der Vereinigten Staaten, deren Hauptstreben darauf gerichtet sei, in Ungarn die linksstehenden revolutionären sozialistischen Elemente zu liquidieren und einem rechtsstehenden Regime zur Herrschaft zu verhelfen. Gerade deshalb bestehe meine Aufgabe darin, ihn über alles, was von Seiten der Kommunistischen Partei zur Liquidierung dieser Elemente unternommen werde, zu informieren, andererseits kraft der von mir in der Partei innegehabten Würde dahin zu wirken, dass diese Elemente möglichst ungestört ihre schon erwähnte politische Tätigkeit entfalten könnten …

Oberstleutnant Kovách, ein Mitglied der Budapester Militärmission der Vereinigten Staaten, brachte mich Ende 1945 oder 1946 – ich erinnere mich nicht mehr genau – mit Märton Himmler(3) in Verbindung …

Himmler hatte die Vorstellung – und diese seine Vorstellung schien nicht seine persönliche zu sein, sondern entsprach der allgemeinen politischen Auffassung in den Vereinigten Staaten -, dass, wenn es gelingen sollte, durch die Propaganda die öffentliche Meinung nur dahin zu beeinflussen, dass innerhalb der Kommunistischen Partei keine Einigkeit bestehe, sondern auch eine starke antisowjetische und amerikanisch orientierte Fraktion unter meiner Führung, so könnte dies bereits eine derartige Desorientierung, eine derartige Aufgabe des Kurses und Chaos im Lager der linksstehenden Kräfte hervorrufen, dass dies die Überhandnahme der rechtsstehenden Kräfte wesentlich erleichtern würde …

Märton Himmler teilte mir gleichzeitig auch mit, dass aller Wahrscheinlichkeit nach dies meine letzte Unterredung mit ihm oder überhaupt mit den Vertretern der amerikanischen Spionageorgane war, da diese ihr ganzes Netz den Jugoslawen übergeben und ich in der Zukunft jede weitere Weisung bezüglich meiner Tätigkeit über die Jugoslawen erhalten werde … Mit den Amerikanern hatte ich noch eine Verbindung: den amerikanischen Gesandten Chapin, mit dem ich zwar nicht ständig, aber von Zeit zu Zeit heimlich verkehrte …

Ich vergaß zu sagen, dass Märton Himmler Ende 1946, als ich mit ihm sprach, mir auch mitteilte, dass ich kraft meiner Stellung als Innenminister – denn damals war ich schon Innenminister – versuchen soll, in die leitenden Posten für sie verlässliche Leute, das heißt Leute, die entweder die Politik der Amerikaner betrieben oder aber dem amerikanischen Spionagedienst angehören, zu platzieren, und zwar nicht nur im Innenministerium, sondern mit Hilfe meiner Funktion in der Kommunistischen Partei und meiner Stellung in der Regierung auch auf anderen Gebieten des Staatsapparates … Außerdem stellte Oberstleutnant Kovách bereits Anfang 1946  die Verbindung zwischen mir und Tibor Szonyi(4) her, der bei ihnen organisiert war …

Davon, dass zwischen den führenden jugoslawischen Kreisen, den dortigen Regierungskreisen, zwischen Tito, Rankovic und anderen einerseits und den amerikanischen Spionageorganisationen andererseits ein enger Zusammenhang bestand, musste mich auch die Tatsache überzeugen, dass im Jahre 1945 die Amerikaner ihre Leute in überwiegender Zahl über Jugoslawien nach Ungarn sandten. Und zwar geschah das in der Weise, daß auch den Jugoslawen die Eigenschaft dieser Männer als amerikanische Agenten bekannt war. So gelangten zum Beispiel Tibor Szönyi und Konsorten und jene Schweizer trotzkistische Gruppe, welche ganz aus organisierten Spionen der Amerikaner bestand, über Jugoslawien nach Ungarn. Ich muss auch erwähnen, dass unter allen Tatsachen, die die Verbindungen der jugoslawischen führenden Staatsmänner, des Ministerpräsidenten Tito und des Innenministers Rankovic mit den Amerikanern bewiesen, die entscheidendste und offensichtlichste meine Unterredung mit Rankovic, meine Begegnung mit ihm im Sommer 1947 war, als ich meinen Urlaub in Jugoslawien, in Abbazia, verbrachte …

Wenn ich den politischen Teil dessen, was mir Rankovic mitteilte, zusammenfasse, kann ich folgendes vorbringen:

Man muss dahin wirken, dass wir das volksdemokratische Regierungssystem der nach der Befreiung entstandenen volksdemokratischen Länder zu Fall bringen, ihre sozialistische Entwicklung hemmen, die demokratischen revolutionären Kräfte teils für uns gewinnen und der Sowjetunion abspenstig machen, teils aber, wo es nicht anders geht, vernichten. In allen diesen Ländern, das heißt in allen volksdemokratischen Ländern, müsse statt des volksdemokratischen Regierungssystems ein bürgerlich-demokratisches System errichtet werden, das heißt statt der Entwicklung in der Richtung des Sozialismus müsse der Kapitalismus wiederhergestellt werden. Diese bürgerlich-demokratischen Regierungen würden sich statt nach der Sowjetunion nach den Vereinigten Staaten orientieren, und zwar so, dass sie sich um Jugoslawien scharen und unter Führung Jugoslawiens beziehungsweise Titos, der jugoslawischen Regierung, einen zwischen-staatlichen Verband bilden würden, welcher Staatsverband sich dann auf die Vereinigten Staaten stützen würde. Dieser Staatsverband würde gleichzeitig einen militärischen Block auf der Seite der Vereinigten Staaten gegen die Sowjetunion bilden …

Vorsitzender: Haben Sie nach der Zusammenkunft in Kelebia(5) mit offiziellen amerikanischen Faktoren hierüber gesprochen?

Rajk: Es war im Frühjahr 1948. Ich sprach darüber mit Chapin, dem Budapester Gesandten der Vereinigten Staaten. Ich teilte ihm mit, dass ich mit Rankovic eine solche Unterredung hatte, wobei Rankovic betont habe, dass die Vereinigten Staaten, wenn die Stunde der Tat gekommen sei, bestrebt sein würden, die Sowjetunion zeitgerecht zu engagieren, damit diese sich bei der Machtübernahme in Ungarn nicht einmischen könne.

Vorsitzender: Was sagte Chapin?

Rajk: Chapin zögerte ein wenig, ob er sich mir gegenüber äußern sollte, dann aber äußerte er sich und meinte, er sei über den Plan unterrichtet, und die Vereinigten Staaten würden der Durchführung der Politik Jugoslawiens keinerlei Hindernisse in den Weg legen. Hieraus wurde mir jedenfalls ganz klar, daß Tito nicht einfach aus persönlicher Eitelkeit Führer mehrerer Länder an der Spitze eines Staatenbundes sein wollte, sondern dass er seinen Plan den Amerikanern vorgelegt hatte und der Plan von diesen gutgeheißen oder gar gemeinsam mit ihnen ausgearbeitet worden war, Tito und seine Regierung aber einfach nur dessen Vollstrecker sein sollten …

Das meinte Rankovic, als er sagte … dass eine Übereinstimmung zwischen der Politik Titos und der Vereinigten Staaten, Englands, überhaupt der Großmächte des Westens und des Vatikans zum Sturze der demokratischen Regierungsmacht in den volksdemokratischen Ländern bestehe. Daneben betonte Rankovic, ebenfalls auf Grund der Botschaft Titos, dass es beim Sturz der Regierungsgewalt entscheidend auf die bewaffnete Macht ankomme. Hierbei solle ich nicht nur mit der bewaffneten Macht Ungarns rechnen, die im Lande vorhanden sei, sondern vor allen Dingen damit, dass Tito, vom Kelebia-Plan abweichend, bereit sei, mir schon am Anfang eine beträchtliche jugoslawische Einheit zum Sturz der Regierungsgewalt zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhange teilte mir Rankovic im Auftrag Titos folgendes mit:

Es werden entsprechende Leute ausgesucht und verschiedene Einheiten gebildet, die man an der ungarisch-jugoslawischen Grenze stationieren wird. Um deren Verwendung in Ungarn nicht auffallend erscheinen zu lassen, wird man trachten, diese Einheiten aus den Ungarn in Jugoslawien zu bilden, welche dann in ungarischer Honvéduniform über die Grenze gesetzt werden sollen …

Neben dieser bewaffneten Kraft stellte Ministerpräsident Tito auch andere Waffenhilfe bei der Ausarbeitung seines Planes in Rechnung, und zwar die im Westen, in der angloamerikanischen Zone, befindlichen faschistischen Einheiten des ehemals unter Horthy und unter Szalasi gedienten Militärs, der Polizei und der Gendarmerie. Im Zusammenhange damit sagte er mir: Bevor er noch mit mir gesprochen hätte, sind von ihrer Seite, das heißt von Seiten des Ministerpräsidenten Tito und des Innenministers Rankovic, Maßnahmen getroffen worden, damit die Verbindung mit den Kommandanten dieser Einheiten aufgenommen werde. Da Ungarn von diesen Zonen längs der österreichischen Grenze durch einen sowjetischen Zonen-grenzstreifen getrennt ist, werden die Einheiten aus Österreich über Jugoslawien nach Ungarn heimkehren und zwar so, dass bei der Durchführung des Putsches diese Kräfte ebenfalls zur Verfügung gestellt werden.(6)

Aus dem Verhör Dr. Tibor Szonyis (September 1949)

Szonyi: Mit dem amerikanischen Geheimdienst knüpfte ich im Herbst 1944 in der Schweiz eine Verbindung an. Während des Krieges hielt ich mich als politischer Emigrant seit Ende 1938 in der Schweiz auf. In der Schweiz befand sich während des Krieges aus den mitteleuropäischen und osteuropäischen Ländern, beinahe aus jedem, eine große Anzahl von politischen Emigranten, unter ihnen auch links eingestellte kommunistische Gruppen. Unter den links eingestellten politischen Emigranten entfalteten die geheimen Kundschafterorgane Englands und besonders der Vereinigten Staaten bereits im ersten Jahre des Krieges eine sehr aktive Tätigkeit. In der Schweiz war während des Krieges die europäische Zentrale des amerikanischen militärstrategischen Kundschafterdienstes, das sogenannte Office of Strategie Services, dessen Leiter als europäischer Beauftragter Allen Dulles war. Offiziell war Allen Dulles Zugeteilter der Berner amerikanischen Gesandtschaft. Tatsächlich war er der europäische Leiter der OSS. Gegen Ende des Krieges, im letzten Jahr, als es im Sommer 1944 schon offenbar wurde, dass ein Teil der osteuropäischen und mitteleuropäischen Länder von den Sowjettruppen befreit wird, stellte der amerikanische Kundschafterdienst mit Allen Dulles an der Spitze in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit die Aufgabe, dass er aus den dortigen politischen Emigranten, besonders aus links eingestellten kommunistischen Gruppen, Spione eingliedere, mit der Zielsetzung, dass er diese in jenen Gebieten, die von den Sowjettruppen befreit werden, in die Minierarbeit gegen die kommunistischen Parteien einstelle. Im Laufe dieser Tätigkeit kam auch ich mit der amerikanischen Spionageorganisation in Verbindung. Der Hauptmithelfer und unmittelbare Mitarbeiter des Allen Dulles in dieser Arbeit, nämlich im Anwerben von Spionen unter den politischen Emigranten, war Noel H. Field, der in der Schweiz offiziell Leiter einer amerikanischen Hilfsorganisation, der unitarischen Hilfsorganisation, Unitarian Service Committee, tatsächlich aber unmittelbarer Mitarbeiter des Dulles in der Spionageorganisation war. Seine Aufgabe bestand darin, dass er als Leiter der Hilfsorganisation den politischen Emigranten wirtschaftliche Unterstützung und Hilfe zukommen lasse und dadurch mit letzteren eine Verbindung und Freundschaft ausbaue sowie eine Eingliederungstätigkeit für die amerikanischen Spionageorgane entfalte. Weitere Mithelfer und unmittelbare Mitarbeiter des Allen Dulles in dieser Tätigkeit waren die jugoslawischen Spione. Namentlich war Misa Lompar, der damals in Zürich offiziell als Leiter der dortigen jugoslawischen Emigrantengruppe figurierte, in Wirklichkeit schon damals amerikanischer Spion und direkter Mithelfer Dulles’.

Später wurde Misa Lompar Generalkonsul in Zürich, also Berufsdiplomat. Der Helfershelfer Dulles’ war der jugoslawische Spion Latinovic, der zuerst in Genf, in der Schweiz, beschäftigt war, später aber in Marseille, in Frankreich, zum Generalkonsul ernannt wurde … Ich war der Leiter einer ungarischen politischen Emigrantengruppe, welche Ende 1942, Anfang 1943 unter dem Namen Schweizer Gruppe der Ungarischen Unabhängigen Front ins Leben gerufen wurde. Diese Gruppe bestand aus Studenten und Intellektuellen, politisch schwankenden Elementen, die ich im Jahre 1944, gerade unter dem Einfluss Misa Lompars, unter dem Einfluss einer Organisationsarbeit, in chauvinistischem und amerikafreundlichem Geist erzog … unsere Gruppe kam zur Ansicht, dass wir uns nach dem Krieg in Ungarn innerhalb der Kommunistischen Partei platzieren und im großen und ganzen die politische Richtlinie vertreten müssen, nach welcher Ungarn auf die Seite der Vereinigten Staaten Amerikas gestellt werden sollte. Lompar machte mir im September 1944 den Vorschlag, ich möge mich unmittelbar mit dem Leiter der OSS, Allen Dulles, in Verbindung setzen.

Lompar und Field beschäftigten sich in diesem Geiste nicht nur mit der ungarischen politischen Emigrantengruppe, sondern auch mit anderen Emigrantengruppen … Ende September 1944 kam meine erste persönliche Zusammenkunft mit Allen Dulles in Bern zustande. Bis zu meiner Heimkehr, bis zum Januar 1945, traf ich mich regelmäßig mit Dulles. Meine formale Eingliederung für den amerikanischen Spionagedienst erfolgte im November 1944 in Bern. anlässlich dieses Zusammentreffens setzte Dulles seine politischen Anschauungen für die Zeit nach dem Krieg lang und breit auseinander. Er führte aus, es sei klar, dass in einer ganzen Reihe der osteuropäischen Länder, die von den Sowjettruppen befreit werden, die kommunistischen Parteien zu Regierungsparteien würden, und dass für die amerikanische Orientierung, für die Politik der amerikanischen Zusammenarbeit in erster Linie innerhalb der Kommunistischen Partei Arbeit geleistet werden müsse. Er fragte mich darüber aus, welche Möglichkeiten ich habe, mich in die Kommunistische Partei einzubauen. Als ich ihm darauf die entsprechende Aufklärung gab, beauftragte er mich mit Aufgaben. Obwohl zwischen uns bei dieser Zusammenkunft Ende November 1944 in der Frage der Zusammenarbeit keine Meinungsverschiedenheit bestand und ich den Standpunkt, den Dulles damals mir auseinander setzte, vollkommen zu meinem eigenen machte, zeigte er doch als Pressionsmittel gegen mich die Quittung, die ich Noel H. Field, dem Leiter der erwähnten Hilfsorganisation, anlässlich einer erhaltenen Geldhilfe im voraus persönlich unterschrieben hatte. Diese Quittung sah ich damals – im November 1944 – in der Hand des Dulles. Dann traf ich noch wiederholt mit Dulles zusammen. Ich einigte mich mit Dulles darauf, dass wir nach unserer Heimkehr in Verbindung miteinander bleiben würden, und zwar in der Weise, dass ich bei der Verbindung den Decknamen “Peter” verwenden und er unter dem Namen “Wagner” figurieren würde …

Ende November 1944 gab Dulles die Weisung, dass ich mich mit meiner Gruppe zur Heimkehr bereitmachen sollte, dass er es in eigener Person organisieren würde, die Gruppe nach Ungarn hinüberzusetzen. Es machte sich jedoch nur ein Teil der Gruppe auf den Weg …

Ich selbst wandte mich unmittelbar nach meiner Verhandlung mit Dulles an Misa Lompar, der uns – die sechsköpfige Gruppe – zur Reise mit falschen Papieren versah. Diese Legitimationen bescheinigten, dass wir jugoslawische Offiziere seien und als jugoslawische Offiziersdeputation nach Jugoslawien reisen. Außerdem gab uns Misa Lompar einen vertraulichen Brief an die Behörden des Innern in Belgrad, in dem er mitteilte, dass wir als Beauftragte des amerikanischen Geheimdienstes nach Ungarn reisen und dass man unsere Weiterreise von Belgrad unterstützen soll. Field wies vorher, auf Weisung von Dulles, 4000 Schweizer Franken als Reisekosten der Gruppe an, und er organisierte die illegale Übergabe derselben an der französischen Grenze der Schweiz … Als ich Ende November und dann im Dezember 1944 meine zwei letzten Besprechungen, Verhandlungen mit Allen Dulles, dem Leiter der OSS, in Bern hatte, gab mir Allen Dulles zunächst einmal konkret die Weisungen, die Aufgaben bekannt, die bei unserer Rückkehr nach Ungarn und nachher auf uns warteten. Zugleich gab er auch den Weg der Nachrichtenbeförderung an … In Ungarn war es Oberst Obrad Cicmil, der Leiter der jugoslawischen Militärmission, Mitglied der Interalliierten Kontroll-Kommission, mit dem die direkte Verbindung hier in Budapest das Mitglied meiner Gruppe András Kálmán unterhielt …

Nach der Heimkehr führten wir gemeinsam die Aufgaben aus, die ich bei meinen zwei letzten Begegnungen in Bern von Allen Dulles, dem europäischen Leiter der OSS, erhalten hatte. In erster Linie verschwiegen wir natürlich die Tatsache, dass wir in Verbindung mit den amerikanischen Geheimorganen standen, und so gelang es mir durch Irreführung gleich anfangs einen überaus bedeutenden Arbeitsbereich, einen Posten innerhalb der ungarischen Kommunistischen Partei zu erhalten. Diesen Posten benutzte ich nun dazu, auch die anderen Mitglieder meiner Gruppe durch Empfehlung teils in der Partei, teils in anderen staatlichen oder wirtschaftlichen Funktionen in ernsten, einflussreichen Stellen unterzubringen …

Mit László Rajk trat ich Ende November 1946 in Verbindung.

Als mich Lázló Rajk im Mai 1949 über den ausführlichen, konkreten Plan des Putsches anlässlich unseres erwähnten Gespräches im Erholungsheim der Parteizentrale erschöpfend unterrichtete, also in der ersten Maiwoche, ungefähr zwei Wochen vor meiner Verhaftung, sagte er unter anderem auch, dass der Plan – dies hätte er mit dem jugoslawischen Innenminister Rankovic besprochen – die “physische Vernichtung” der führenden ungarischen Staatsmänner, namentlich der Minister Rakosi, Farkas und Cera beinhalte …

Rankovic versprach ihm, bei der Ausführung der schon erwähnten Terrorakte gegen ungarische Staatsmänner zu helfen … Außer dieser bewaffneten Hilfe zur Ausführung des Putsches wurde auch von anderer Seite ausländische Hilfe versprochen. Wir erhielten ein konkretes Versprechen in Bezug auf eine wirtschaftliche, finanzielle Hilfe an Ungarn von Seiten der Vereinigten Staaten, nach Ausführung des Putsches; ferner – Rajk sagte mir das schon früher, schon seit 1948 hatte er das Versprechen erhalten, falls der Putsch gelänge und Rajk Ministerpräsident sei, würden die Vereinigten Staaten Ungarns Aufnahme in die Organisation der Vereinten Nationen, in die UNO, unterstützen …

Vorsitzender: Welche wesentliche Änderungen beabsichtigten Sie in Ungarns Außen- und Innenpolitik, falls die Verschwörung erfolgreich gewesen wäre?

Szonyi: In erster Reihe die Bildung einer neuen Regierung. Wir planten ferner die politische Struktur des Landes in dem Sinne zu ändern, wie das Rajk mit den führenden jugoslawischen Politikern besprochen hatte und wir hätten dazu die jugoslawische innenpolitische Lage als Vorbild genommen, das heißt eine Änderung, welche die Rolle der Parteien, in erster Linie der Partei der Ungarischen Werktätigen im politischen Leben des Landes in den Hintergrund hätte drängen sollen, und an Stelle dieser hätte eine Volksfront mit verbreiterter Grundlage treten müssen, als eine Organisation, die das politische Leben des Landes lenkt … Ähnliche langsame, progressive Änderungen wurden auch in außenpolitischer Hinsicht geplant. Unsere Zielsetzung, Ungarn von der Seite der Sowjetunion und der befreundeten volksdemokratischen Länder an die Seite der Vereinigten Staaten zu stellen, wollten wir auch stufenweise, langsam ausführen. Dies war notwendig, weil wir uns im klaren darüber waren, dass in den Reihen des werktätigen ungarischen Volkes gewaltige Sympathien für die Sowjetunion vorhanden waren, während es an Sympathien für Amerika fast oder in sehr großem Ausmaße fehlte, und sich ein solcher Umschwung darum nur langsam, allmählich hätte vollziehen lassen.

Fußnoten:

(1) Sombor-Schweinitzer war Chef der politischen Polizei Horthys und steht heute noch im Dienste der Amerikaner.

(2) Parteifeindliche Fraktion im Dienste der Horthy-Polizei, die in der Kommunistischen Partei Fuß gefasst hatte.

(3) Märton Himmler ist amerikanischer Offizier ungarischer Herkunft, CIA-Agent.

(4) Tibor Szonyi, Komplize Rajks und zweiter Angeklagter im Rajk-Prozess, war ein amerikanischer Agent, der sich in die Kommunistische Partei eingeschlichen hatte und auf einen hohen Posten gelangt war.

(5) Geheime Unterredung zwischen Laszlo Rajk und Alexander Rankovic in dem Dorfe Kelebia an der ungarisch-jugoslawischen Grenze.

(6) „László Rajk und Komplizen vor dem Volksgericht”, Dietz Verlag, Berlin 1950, S. 56-92

(7) Ebenda., S. 181-197

In Durchführung ihrer aggressiven Ziele verweigert die Regierung der Vereinigten Staaten die Auslieferung von Faschisten und Kriegsverbrechern; formiert, bewaffnet und unterstützt faschistische Organisationen

(aus dem bereits zitierten Dokumentenband, veröffentlicht im Dietz-Verlag, Berlin, Hauptstadt der DDR, 1953, S.301 ff)

In Verfolgung ihrer aggressiven Politik gegenüber der Unga­rischen Volksrepublik bietet die Regierung der Vereinigten Staaten mehreren hundert Kriegs- und sonstigen Verbrechern Zuflucht und Schutz vor Strafe, die Ungarn wegen ihrer Kriegs­verbrechen, ihrer Verbrechen gegen das Volk oder ihrer sonsti­gen Verbrechen zur Verantwortung ziehen wollte, denen es aber gelang, in amerikanisch verwaltete Gebiete zu entkommen.

Dieses Vorgehen der Regierung der Vereinigten Staaten ver­stößt gegen das zwischen den Vereinigten Staaten und der Un­garischen Volksrepublik bestehende Auslieferungsabkommen. Die Ablehnung der Auslieferung von Kriegsverbrechern ver­stößt darüber hinaus in gröbster Weise gegen das zwischen den vier Großmächten im Jahre 1945 abgeschlossene Londoner Ab­kommen, gegen die Moskauer Erklärung der Sowjetunion, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten von 1943, gegen die zahlreichen Erklärungen der Vereinten Nationen über die Registrierung der für ihre Verbrechen zur Verantwor­tung zu ziehenden Kriegsverbrecher, gegen die Resolution der Vereinten Nationen vom 11. Dezember 1946 und gegen andere internationale Abkommen.

Zum letzten Mal lieferte die Regierung der Vereinigten Staa­ten am 18. Januar 1946 Kriegsverbrecher an Ungarn aus. Seit­dem haben die amerikanischen Behörden keinen einzigen der von der ungarischen Regierung angeforderten Kriegsverbrecher mehr ausgeliefert, obwohl Generalmajor William S. Key, der Vertreter der USA in der Alliierten Kontrollkommission in Ungarn, am 12. Juni 1946 General W. P. Swiridow, dem Vor­sitzenden der Alliierten Kontrollkommission, mitteilte, sie wür­den 30 ungarische Kriegsverbrecher ausliefern, und obwohl Oberst John Stokes am 18. Dezember 1946 die Auslieferung von weiteren 20 Kriegsverbrechern versprach.

Die Regierung der Vereinigten Staaten entzog sich ihren Ver­pflichtungen unter den verschiedensten Ausreden. Sie verwei­gert die Auslieferung von notorischen Kriegsverbrechern (Gene­ralen, die des Massenmordes schuldig sind, Hitler-Agenten, rechtsradikalen Journalisten, die zum Kriege hetzten, Mördern und gemeinen Verbrechern) wie Henrik Werth, Graf Jözsef Pálffy-Daun, Lajos Marsdialkö und Ferenc Vajtha, die in der nachfolgenden Liste aufgeführt sind, und hindert sogar die öster­reichische Regierung daran, die auf österreichisches Gebiet ge­flüchteten Verbrecher auszuliefern.

Die amtlichen Kreise der USA verfolgten von Anfang an weiterreichende Pläne mit diesen Kriegsverbrechern, Mördern, ehemaligen Gestapoagenten und konterrevolutionären Ver­schwörern aller Art, die später auf ihre Seite traten und aus Ungarn geflohen waren. Aus diesem Grunde lieferten sie diese Verbrecher und entkommenen Verräter, obwohl sie rechtlich dazu verpflichtet waren, nicht an die ungarischen Behörden aus. Als die aggressive Politik der USA schärfere Formen annahm, begannen die ins Ausland entkommenen ungarischen SS-, Pfeilkreuzler- und Gendarmerieformationen, sich in der westdeut­schen Besatzungszone unter amerikanischer Leitung immer offener zu organisieren. Gleichzeitig begannen sich in den Vereinigten Staaten unter Förderung amerikanischer Regierungsstellen immer mehr konterrevolutionäre Organisationen mit hochtönenden und irreführenden Namen („Ungarische Nationalkommission”, „Bund der Ungarn in Amerika” usw.) zu bilden. Ihre Führer sind sämtlich entweder Kriegsverbrecher oder entkommene Verräter, Leute, die ins Ausland flüchteten, um sich der Verantwortung vor ungarischen Gerichten zu entziehen.

In der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland sind faschistische Militärorganisationen entstanden, an deren Spitze, dank dem Vertrauen der Besatzungsbehörden in sie, Kriegsverbrecher, ehemalige Pfeilkreuzler und Horthy-Generale, wie zum Beispiel Ferenc Farkas de Kisbarnak und Andras Zakö, stehen, die kein Hehl daraus machten, dass sie im Rahmen eines von den USA geplanten dritten Weltkrieges Seite an Seite mit der amerikanischen Armee das faschistische System in Ungarn wiederherstellen wollen.

Das diese Organisationen von amtlichen amerikanischen Stellen unterstützt werden, wird auch dadurch bewiesen, dass diese Stellen es ihnen ermöglicht haben, neben dem offiziellen Organ der „Bruderschaft ungarischer Kämpfer”, der Zeitung „Hadak Útján” (Auf dem Kriegspfad), die kostenlos verteilt wird, die Wochenschrift „Hungaria” in der amerikanischen Zone Deutschlands mit Hilfe der Besatzungsbehörden heraus­zugeben. Diese Wochenschrift ist das wichtigste Propaganda­blatt dieser faschistischen Militärorganisationen. Einer ihrer wichtigsten Mitarbeiter, der Journalist Miklös Lazar, hat sich in einer von ihm selbst vor dem Unvereinbarkeitsausschuss der „Ungarischen Nationalkommission” abgegebenen Erklärung der obengenannten faschistischen Militärorganisation angeschlossen und arbeitet in ihr auf direkte Anweisung der amerikanischen Behörden aktiv mit.

Während die offiziell anerkannten ungarischen konterrevo­lutionären Organisationen in Westdeutschland faschistische Söldnerformationen aufstellen, verstärken sie gleichzeitig ihre Aktivität in den USA. Die Leitung dieser Organisationen wurde reaktionären Politikern übertragen, die vom ungarischen Volk entlarvt worden waren und alle ihre Hoffnungen auf die Kriegsabenteuer des amerikanischen Imperialismus gesetzt hat­ten. Diese faschistischen Organisationen wurden von verschie­denen maßgebenden amerikanischen Politikern offen unterstützt und in ihrem Treiben ermuntert, so zum Beispiel von dem Außenminister Acheson, von vielen Senatoren und bei mehr als einer Gelegenheit sogar von Präsident Truman selbst.

Neben der Leitung von Verschwörungen, von Spionage- und Sabotageumtrieben sowie der Unterstützung der verschieden­sten Kriegsverbrecher und entkommenen Faschisten betreibt die amerikanische Regierung seit Jahren über den Rundfunk eine zügellose und niederträchtige  Verleumdungskampagne gegen Ungarn. Das Hauptwerkzeug dieser Kampagne war lange Zeit eine Regierungseinrichtung, der offizielle Rundfunksender der Regierung der Vereinigten Staaten, die „Stimme Amerikas”(1) (Anmerkung auf S.65; d.Red.)

Der Regierung der Vereinigten Staaten genügten jedoch nicht die Sendungen der „Stimme Amerikas” in ungarischer Sprache, in denen vierzehnmal täglich von mehreren europäischen und überseeischen (afrikanischen) Zweigsendern aus gegen die Frei­heit und Unabhängigkeit des ungarischen Volkes gehetzt wird. Daher setzte sie im Februar 1951 einen Sender in Betrieb, der im Widerspruch zu den Tatsachen als privater Sender ausgegeben wurde. Es ist der Sender „Radio freies Europa”, der von München aus sendet. Auszüge aus der amerikanischen Presse lassen klar erkennen, dass der Sender „Radio freies Europa” ebenfalls ein Propagandaorgan der amerikanischen Regierung ist, das sich als Privatunternehmen tarnt, um so noch hem­mungsloser zum Kriege gegen Ungarn hetzen zu können. Zwölf Stunden täglich verbreitet dieser Sender Verleumdungen über die Ungarische Volksrepublik und hetzt gegen sie.

Es ist bezeichnend, daß die reorganisierten Übertragungen des Senders „Radio freies Europa” in ungarischer Sprache am 6. Ok­tober 1951 unter dem Titel „Stimme des freien Ungarn” von Graf Gyula Dessewffy eröffnet wurden, der im zweiten Welt­kriege Artikel schrieb, in denen er Hitlers Siege verherrlichte und das besiegte französische Volk in den Schmutz zog („Kis Ujság” vom 21. bis 24. Juni 1940), und der dann nach der Be­freiung Ungarns mit amerikanischer Hilfe aus dem Lande floh, weil bewiesen war, dass er an der Verschwörung gegen die Repu­blik teilgenommen hatte.

Infolge der ungarnfeindlichen Politik der Regierung der Ver­einigten Staaten sind die Vereinigten Staaten von Amerika und die von ihnen besetzten Gebiete regelrecht zum Sammelplatz ge­worden für alle die Mörder, Kriegsverbrecher, entlarvten landes­verräterischen Politiker und nazistischen Pressereptilien, deren aggressive Pläne zum Sturz der Ungarischen Volksrepublik von den amerikanischen Behörden in jeder Weise unterstützt und ge­fördert werden.

Bezeichnend für die offene Zusammenarbeit zwischen den ent­kommenen Faschisten und der Regierung der Vereinigten Staaten ist es, dass der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika kürzlich, am 13. Oktober 1951, persönlich eine Delegation der unter dem Namen „Bund der Ungarn in Amerika” arbeitenden faschistischen Verschwörerorganisation empfing und versicherte, er werde sie bei ihrer verbrecherischen Tätigkeit zum Sturz der Ungarischen Volksrepublik unterstützen.

Fußnote:

(1) So bezeichnet zum Beispiel die Schweizer Zeitung „Die Tat” in einem Artikel unter der Überschrift „Die Befreiung des Ostens”, der am 26. April 1949 erschien und den als „Operation X” bezeichneten Plan John Foster Dulles’ behandelte, die Sendungen der „Stimme Amerikas” als „einen organischen Bestandteil der schon im Frieden entbrannten Schlacht um die Befreiung des Ostens”.