Heraus zum Bürgerprotest

Frank Flegel
Heraus zum Bürgerprotest – Veranstaltung „Alternativer 3. Oktober“ in Berlin

Am 3. Oktober 2007 kamen rund 1.000 Interessierte ins Berliner Kosmos, um an der Protestveranstaltung zum „Tag der deutschen Einheit“ teil zu nehmen.

Diese hohe Mobilisierung ist bemerkenswert, niemand hat in den letzten Jahren zu einer Veranstaltung ein so großes Publikum anziehen können.

Neben einem Kulturprogramm, das von der „Marzahner Promenadenmischung“, dem Kabarett „Kartoon“, dem Singeclub „Ernesto Che Guevara“ und Käthe Reichel bestritten wurde, sprachen die Genossen Wolfgang Richter (Auftakt), Moritz Mebel (Antifaschismus), Hans Reichelt (Bilanz 17 Jahre „Einheit“)  und Siegried Mechler (Protestresolution).

Der Geist der Veranstaltung war geprägt von der Verteidigung der DDR. Die herrschenden Kreise des bundesdeutschen Großkapitals und die Regierung wurden angeklagt, sich die DDR einverleibt  und zu einer Armutsregion gemacht zu haben, ihre eigenen Versprechungen und vor allem auch Gesetze nicht eingehalten zu haben, sondern stattdessen gemäß der „neoliberale(n) Vorstellung, der Markt werde es schon richten“, gehandelt zu haben. Ebenso sei das Anwachsen des „großdeutschen Nationalismus und Nazismus“ zu beklagen. Die Bundesregierung sei „weit davon entfernt, die innere Einheit herzustellen, nicht zwischen Ost und West, nicht zwischen Oben und Unten“ (Wolfgang Richter).

Gut war, dass es nicht nur bei Klagen und Anklagen blieb, sondern dass auch eine Perspektive aufgezeigt wurde. „Wer verloren hat, muss kämpfen!“ (Moritz Mebel) Natürlich ist die verabschiedete Protestresolution nicht der Anfang, denn es liegen vom Ostdeutschen Kuratorium der Verbände inzwischen vor: „das Ostdeutsche Memorandum 2003, der  Protokollband `Die unvollendete Einheit´ des Kolloquiums zum 15. Jahrestag des Beitritts der DDR zur BRD und der Protokollband `Priester der Clio?´ vom Kolloquium gegen die Geschichtsfälschung vom März dieses Jahres…“ (Siegfried Mechler).

Man muss den Initiatoren für diese Veranstaltung danken und kann nur hoffen, dass sich daraus eine jährliche Tradition entwickeln wird – ähnlich der der jährlichen Lull-Demo im Januar. Vielleicht kann der Protest  „Alternativer 3. Oktober“ dann zukünftig auch auf die Straße getragen werden und so noch mehr Aufmerksamkeit – gerade auch bei der jungen Generation – erwecken.

Wir drucken im Folgenden die Ansprache des früheren Ministers der DDR für Wasserwirtschaft und Umwelt, Hans Reichelt, im Wortlaut ab und bringen danach den Text der Protestresolution. Bitte sendet Eure zustimmenden Unterschriften an das Ostdeutsches Kuratorium der Verbände, Weitlingstr. 89, 10317 Berlin oder unterzeichnet den Protestaufruf auf der Internetseite des Kuratoriums: www.okv-ev.de/report_oktoberprotest.htm

                                                                                             Redaktion offen-siv, Frank Flegel, Hannover