Leserbrief an „Die Rote Fahne” mit Bitte um Veröffentlichung.

Heinz W. Hammer: Leserbrief an „Die Rote Fahne” mit Bitte um Veröffentlichung.

Betreff: Diverse Artikel zum “Offensiv”-Parteienheft in „DRF”, Ausgabe 03/2002;

(Die KPD hat den Leserbrief von Heinz W. Hammer in der Ausgabe 4/2002 der „Roten Fahne” nicht gebracht. Da der Genosse Hammer uns eine Kopie zusandte, bringen wir nun seinen Leserbrief hier in der Offensiv, damit er nicht völlig unveröffentlicht bleibt. Red. Offensiv)

Liebe Genossinnen und Genossen,

mit ausgesprochen großer Verwunderung habe ich Eure ausführlichen Artikel zu dem Beitrag der Genossen Frank Flegel und Michael Opperskalski im “Offensiv”-Parteienheft gelesen.

Was ist passiert?

Die beiden o.g. Genossen haben in ihrem Beitrag zur KPD u.a. die Einschätzung Eurer Partei zur Lage und Entwicklung in der VR China und der KDVR kritisiert. Es sind denn auch vor allem diese zwei Aspekte, auf die Ihr in der jüngsten “DRF” in ungewohnt ausführlicher Art und Weise reagiert. Ein ganz normaler Diskussionsprozeß unter Kommunistinnen und Kommunisten, so sollte man meinen.

Doch, ach, in welcher Form und Sprache?!?

So werden die kritisierten Genossen exakt nur einmal (S. 8, 1 Spalte) als “Genossen” bezeichnet. Ansonsten ist die Rede von “Kritikastern”, an deren “Sachkenntnis Zweifel angebracht” seien; “Herren” mit “Geschreibsel” und “politisch schädlichen Wertungen”, die “Unverständnis (wenn nicht Ablehnung) der marxistisch-leninistischen wissenschaftlich begründeten Auffassung …” erkennen lassen, die “erwarten, dass die DRF a la Bourgeois-Medien” berichten und einen “unfreundlichen Akt” (!) begangen haben; sie seien “sich als Kommunisten gerierende Publizisten”, die “nicht genug Kompetenz aufbringen”, um ein solches “Pamphlet” herauszubringen; “Allwissende, Neunmalkluge, Naseweise und Gernegroße”, diese “Herren F. und O.”, die “sich anmaßen”, in “selbstüberhobener und arroganter Art, Gottes Richter in Parteisachen zu sein”. Als I-Tüpfelchen kommt dann noch der Leserbrief von “Atze”, der die beiden Autoren als “Büttel des Weltimperialismus” ausmacht. Na, Bravo!

Nu, Genossen – Wenn Ihr selbst schon “Gottes Richter” einbringt: Welcher Satan hat Euch geritten, in einer derartig unflätigen Form auf eine Kritik von Genossen zu reagieren?!

Ich hatte einige Male das Vergnügen, mit Eurem Parteivorsitzenden, dem von mir in der Tat sehr geschätzten Genossen Schleese zusammenzutreffen – zusammen mit dem von Euch nunmehr mit “Bannstrahl” versehenen Genossen Opperskalski. In diesen Gesprächen ging es auch um Differenzen, aber prioritär war immer die gemeinsame Einschätzung der Notwendigkeit von Zusammenführung aller kommunistischen Kräfte in der “neuen” BRD.

Ihr schreibt (S. 7, 3. Spalte): “Wir haben selbst manche Mühe aufgewendet – und das wird auch weiterhin unsere Klassenpflicht sein – um der Sache willen Auseinandersetzungen offen auszutragen.” Diese offene – und unter Kommunistinnen und Kommunisten gehört es sich, dass eine solche solidarisch verläuft – Auseinandersetzung scheint mir in der „DRF” 03/2002 gründlich daneben gegangen zu sein.

Mit kommunistischem Gruß, Heinz W. Hammer, Essen