Redaktionsnotitz 02/06

Der Kapitalismus ist nicht neu. Natürlich entwickelt er sich innerhalb seiner engen Grenzen weiter, schafft neue und bessere Werkzeuge, Kommunikationsmittel, Technologien usw., aber er bleibt Kapitalismus.

Seine Probleme sind nicht neu. Natürlich entwickeln auch diese sich weiter, sie verschärfen sich, die inneren Widersprüche des Kapitalismus manifestieren sich in immer heftigeren äußeren Krisen und Problemen. Aber diese Krisen und Probleme sind Krisen und Probleme des Kapitalismus.

Seine barbarischen Perspektiven sind nicht neu. Psychisches und physisches Elend, Hunger, Krankheit, Kriminalität usw. sind seine Wegegleiter, zusätzlich verschärft durch die Probleme der ungleichen Entwicklung, der imperialistischen Aggression gegen Staaten der so genannten Dritten Welt und – regelmäßig wiederkehrend – der großen imperialistischen Kriege. Die eingesetzten Mittel werden immer effektiver, die Kriegsmaschinerie perfekter, die Waffen tödlicher. Die Ursachen der Auseinandersetzungen waren, sind und bleiben die für den Kapitalismus typischen.

Wir haben

  • die innerimperialistischen Rivalitätskämpfe bis hin zu Weltkriegen,
  • die Kämpfe zwischen imperialistischen Eroberern und den von ihnen unterdrückten Ländern, also die Schutzmachttruppen und die Befreiungsbewegungen, und schließlich
  • die Klassenkämpfe, diese sowohl zwischen Kapitalismus und Sozialismus als auch innerhalb jedes kapitalistischen Gemeinwesens. Das sind Erscheinungsformen der kapitalistischen Widersprüche und deshalb ist nichts Neues an ihnen.

Die Fragen, die wir heute haben und die Antworten, die wir heute geben müssen, werden dementsprechend auch nicht ganz anders sein müssen als die Antworten, die die Geschichte der Arbeiterbewegung und der Klassenkämpfe uns bisher gelehrt hat, dies auch nicht, wenn sie so genannte „Gemengelagen“ betreffen (der Zweite Weltkrieg war z.B. auch so eine „Gemengelage“).

Die Fragen, die gerade von denjenigen Kämpfen aufgeworfen werden, die sich nicht ganz einfach und klar als Kämpfe zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie beschreiben lassen, weil sie zwischen den herrschenden Zentren und der unterdrückten Peripherie des Imperialismus stattfinden, sind auch nicht neu. Diese Kämpfe sind oft religiös überwachsene oder patriotisch-nationalistisch gefärbte Auseinandersetzungen, manchmal scheinen sie klein-bürgerlich ausgerichtet zu sein, manchmal sogar fast schon stammesgesellschaftlich rückwärtsgewandt, fast immer stellen sie ein Klassenbündnis des unterdrückten, überfallenen oder ausgeplünderten Landes dar. Aber gerade diese Konstellation ergibt sich aus der imperialistischen Aggression, die der Kapitalismus notwendig hervorbringt.

In diesem Heft untersucht Ulrich Huar, was unsere Altvorderen, also Marx, Engels, Lenin und Stalin über diese Problematik dachten und zu Papier gebracht haben, wie sie historische Prozesse ihrer Zeit einschätzten und in ihr Handeln einbezogen. Diese Untersuchung ist als eine wertvolle Hilfe zur Bewältigung der aktuellen Fragen anzusehen.

Diese Arbeit von Ulrich Huar erscheint fast gleichzeitig bei uns und in der Schriftenreihe der KPD/(B). Den Genossen der KPD(B) danken wir für die Arbeit der elektronischen Text-erfassung. Wir bringen hier in diesem Heft eine etwas gestraffte Fassung, denn wir mussten redaktionell kürzen, um unter 60 Seiten zu bleiben. Ein Heft mit Überlänge, also mit mehr als 60 Seiten Umfang, ist im Druck rund 350,00 € teurer. Wegen der sehr knappen Finanzen können wir uns das nicht leisten.

Der Autor ist mit den vorgenommenen Kürzungen einverstanden.


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Redaktion Offensiv, Hannover