Zwei wichtige kommunistische Veröffentlichungen aus Österreich

Michael Opperskalski:
Zwei wichtige kommunistische Veröffentlichungen aus Österreich

Tibor Zenker von der Kommunistischen Initiative in Österreich hat eine schnelle, analytische und gute Feder. Er hat zwei Veröffentlichungen vorgelegt, die aus meiner Sicht auch für Leser in der BRD von Interesse sind:

  • Was ist Faschismus? Aspekte eines marxistischen TheorieansatzesMit diesem Buch hat Genosse Zenker eine sehr grundsätzliche Arbeit veröffentlicht, die den Leserinnen und Lesern bereits durch den Abdruck zweier Abschnitte im letzten Heft der „offen-siv“ und in dieser Ausgabe bekannt gemacht wurde. Was macht den Faschismus als besondere Herrschaftsform aus? Was ist sein historischer Platz? Welche Funktionen erfüllt die faschistische Bewegung, welche die faschistische Diktatur? Welcher besonderen Methoden bedient sich der Faschismus? Alle diese Fragen konzentrieren sich letztlich in jener nach dem spezifischen klassenmäßigen Ursprung, Charakter und Zweck des Faschismus innerhalb der bürgerlichen Klassenherrschaft. Mit der Antwort darauf ist letztlich auch zu beantworten: Wie ist ein erneutes Aufkommen des Faschismus heute zu verhindern? Und wie ist diese Gefahr ein- für allemal zu bannen?Der Autor gibt Antworten auf diese Fragen, basierend auf klaren marxistisch-leninistischen Positionen. Was das Buch so wichtig macht, ist sein Bezug zur aktuellen Situation und ihren faschistischen Gefahren. 172 Seiten, Der Drehbuch Verlag, Wien
  • Der Imperialismus der EU. Texte zur marxistischen EU-Kritik     Unter kapitalistischen Verhältnissen, vom Standpunkt des Imperialismus aus, meinte Lenin, seinen „Vereinigte Staaten von Europa“ entweder unmöglich oder reaktionär. Während im Rahmen der Europäischen Union die reaktionäre, kapitalistische Variante der europäischen Integration Wirklichkeit wird, begeistert sich die revisionistische Linke in Europa neuerdings wieder für die unmögliche sozialutopistische Variante. Doch wie sehen – im Gegensatz zu beiden – eine marxistische Analyse der EU und vor allem revolutionäre Perspektiven für Europa jenseits der Monopolherrschaft und jenseits des Kapitalismus aus?

Zibor Zenker räumt mit seinen Analysen gründlich mit allen revisionistischen Illusionen hinsichtlich der Möglichkeiten, Perspektiven und Hintergründen der EU auf, liefert Argumente und Analysen für eine marxistisch-leninistische EU-Kritik. 126 Seiten, Der Drehbuch Verlag, Wien

Bei beiden Büchern handelt es sich aus meiner Sicht um solide Arbeiten, deren Verbreitung nicht auf Österreich beschränkt bleiben sollten.

Allerdings gibt es auch einen Tropfen Essig in diesem Wein, über den ich mit Genossen Zenker gerne einmal ausführlich diskutieren möchte. Dieser Tropfen Essig schmeckt sich in der Theorie von der so genannten “antimonopolistischen Demokratie“ als relativ selbst- und eigenständiger Formation zwischen Kapitalismus und proletarischer Revolution, Sozialismus. Diese Theorie ist jedoch meiner Meinung nach ein Einfallstor für revisionistische Positionen; sie war es bereits in der Vergangenheit.

Trotz dieses Tropfen Essigs, sollten die beiden Flaschen guten österreichischen Weins bekannter werden. Sie sind zu bestellen über: „Kommunistische Initiative“, Rankgasse 2/5, A-1160 WIEN, Österreich, info@kommunisten.at

                                                                                                                        Michael Opperskalski, Köln