Niederlagenanalyse

Die Ursachen für den Sieg der Konterrevolution in Europa

Reprint der besten offensiv-Artikel

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Das Buch kann zum Preis von 12,50 Euro (inkl. Porto) bestellt werden über:

Redaktion Offensiv
Frank Flegel
Egerweg 8
30559 Hannover,

Tel.u.Fax: 0511 – 52 94 782

Mail: redaktion@offen-siv.net

Warum dieses Buch?
(Redaktionsnotiz)

Im März dieses Jahres hat unser Herausgebergremium beschlossen, einen „offen-siv“-Reprint-Band zum Thema „Ursachen unserer Niederlage“ mit den besten Artikeln zu diesem Thema herauszugeben. Der Grund dafür ist in den Diskussionen zu suchen, die wir immer wieder führten um die Frage der Zersplitterung der kommunistischen Bewegung (nicht nur) in Deutschland und die daraus folgende Frage nach Schritten zur Einheit. Dabei kommt man an der Bewertung der Vergangenheit und vor allem an der Ursachenforschung über die Gründe der Niederlage nicht vorbei.

Wenn wir uns einig sind darüber, warum der Sozialismus in Europa von der Konterrevolution besiegt werden konnte, haben wir das Rüstzeug für einen neuen Anlauf. Ohne Klarheit und Einigkeit in dieser Frage wird unsere Bewegung gespalten und zersplittert bleiben. Leider wird die Antwort auf die Frage nach der Ursache stark gefärbt von der jeweilig Ausrichtung der aktuellen Politik. Dementsprechend haben wir es mit sehr unterschiedlichen „Analysen“ zu tun, quer durch das politische Spektrum:

- Die PDS/Linkspartei/Die Linke ist im Kapitalismus angekommen und möchte das imperialis-tische System mitgestalten, dem entsprechend hält sie den Sozialismus sowieso für falsch, was zu der Schlussfolgerung führt, dass 1989/91 der „undemokratische Staatssozialismus“ gescheitert und die „SED-Diktatur“ zurecht auf dem Müllhaufen der Geschite gelandet sei. Die PDS/Linkspartei/Die Linke ist strukturell antikommunistisch ausgerichtet.

- Die DKP hält den Sozialismus in Europa für mängelbehaftet und entstellt, mit Defiziten und Problemen behaftet – und sieht die Ursache für diese Missbildungen bei Stalin. Da man sich von dem, was damals war, distanziert, stellt man sich dort den Sozialismus mit gemischten Eigentumsformen und mit einen Parteienpluralismus vor, d.h., dass man in der Konsequenz gegen eine zentrale Planwirtschaft und die Führung durch das Proletariat ist. Man kann diese Ziele durchaus zum Spektrum der kleinbürgerlichen Sozialismusvorstellungen (oder soll man sagen –illusionen!?) rechnen.

- Gruppen wie SAV, Linksruck und andere aus dem Spektrum des Trotzkismus sehen sich – ähnlich wie die DKP – darin bestärkt, dass der „Stalinismus“ und die „bürokratische Entartung“ gescheitert seien und nun das Feld offen sei für Arbeiterdemokratie, Räte und Selbstverwaltung. (Ansonsten aber verhalten sie sich wie immer, d.h. denunzieren Cuba als „bürokratisch entartet“, wollen Fidel Castro stürzen und werfen Hugo Chávez vor, ein Populist zu sein, der die Arbeitermacht zerstört, d.h. sie agieren in der Praxis – wie immer – konterrevolutionär.) Da die Niederlagen“erklärungen“ der Trotzkisten und der DKP sehr nahe beieinander liegen kann es auch nicht verwundern, dass die DKP und mehrere trotzkistische Gruppen schon seit längerem zusammenarbeiten und eine Konferenz nach der anderen initiieren (Leverkusen, Marxismus-konferenz, Projekt EAL usw.).

- Reste der kommunistischen Bewegung, die weiterhin am Marxismus-Leninismus festhalten wollen, sind dem gegenüber stark in die Defensive geraten, so dass sich ein Teil davon schon damit zufrieden gibt festzustellen, dass „nicht alles schlecht“ gewesen sei an der DDR – damit nimmt das Festhalten am sozialistischen Ziel leider aber einen eher nostalgischen Charakter an. Diese Kräfte verhalten sich manchmal so wie ein traditionsbewusster Heimatverein, nicht aber wie der bewussteste Teil des Proletariats, das eine Welt zu gewinnen hat. Die Ursache für die Niederlage wird hier meistens nicht im Wesen des revisionistisch deformiertenen Sozialismus, sondern - oft stark personalisiert - im individuellen Verrat durch Gorbatschow und Schewardnadse gesucht.

Diese Aufzählung ist längst nicht vollständig, sie soll auch nur illustrieren, wie unterschiedlich der von der Gegenwart geprägte Blick auf die Vergangenheit ausfällt. Da ist Einigkeit schwer herzustellen.

Uns interessiert in diesem Zusammenhang die Frage nach der Wahrheit - oder wie Kurt Gossweiler es in einem Brief (siehe Schluss dieses Buches) ausdrückt: „Und was war es nun wirklich?“ Wenn es uns nicht gelingt, uns von aktuellen politischen Konjunkturen frei zu machen und diese Frage wissenschaftlich exakt zu beantworten, werden wir noch auf lange Zeit zersplittert und gespalten bleiben. Es muss uns klar sein: wir haben eine hohe Verantwortung, denn es wachsen gerade Generationen nach, die wissensdurstig sind und denen man nicht so leicht mit Stalin als Ungeheuer und der Mauer als KZ kommen kann. Auf die Fragen dieser jungen Leute können wir nicht nur mit Floskeln wie „Licht und Schatten“, „innere und äußere“ oder auch „hausgemachte und strukturelle“ Ursachen antworten, von einem „Bündel“ von Gründen reden und ansonsten anmerken, dass das noch „genauer untersucht“ werden müsse. Nein, es sind tatsächlich Antworten gefragt.

Dieser Reprintband macht die besten Artikel aus „offen-siv“ zum Thema Niederlage des Sozialismus im Zusammenhang zugänglich. Natürlich ist das kein Werk aus einem Guss – allerdings auch kein Sammelsurium unterschiedlicher Ansätze. Man kann diesen Band wahr-scheinlich am besten mit einem Puzzle vergleichen, in dem durch die einzelnen Bausteine ein Gesamtbild entsteht.

Wir haben ihn bewusst „Niederlagenanalyse“ genannt und auf solche abschwächenden Zusätze wie „Versuch einer…“ oder „Beiträge zur…“ verzichtet. Wir erheben den Anspruch, mit diesem Band der Wahrheit auf der Spur zu sein. Daran soll er gemessen werden.

Zur redaktionellen Arbeit

Die Zusammenstellung der Artikel erfolgte in fünf Kategorien.

Erstens: allgemeine und strukturelle Artikel. Wir haben sie „Grundsätzliches“ genannt.

Zweitens: Artikel, die sich im weitesten Sinne mit der UdSSR beschäftigen als dem Hauptland des Sozialismus in Europa. Diese Kategorie nannten wir „Die Sowjetunion“;

Drittens: Artikel, die sich auf andere sozialistische Länder Europas beziehen. Diese nannten wir „Beispiele aus Jugoslawien, Ungarn, Polen und der DDR“.

Viertens: Artikel, die Entwicklungen in kommunistischen Parteien (vor allem europäischer) kapitalistischer Länder darstellen und damit begleitend illustrieren, was in den sozialistischen Ländern geschah. Diese Kategorie nannten wir „Beispiele aus Italien, Frankreich, Österreich“ – und wir haben „Chile“ hinzugefügt, weil uns ein Blick auf die dortigen Vorkommnisse uner-lässlich erschien;

Fünftens: Artikel, die zumindest in Ansätzen Konsequenzen formulieren und Schlussfol-gerungen anregen. Diese haben wir als „Ausblick“ bezeichnet.

Inhalt

Herausgeber / Copyright

Offen-siv (Hrsg): Niederlagenanalyse

Hannover 2007
Herausgegeben vom „Verein zur Förderung demokratischer Publizistik“ e.V.
Einzelverlag, Offensiv, Frank Flegel
Tel.u.Fax: 0511 – 52 94 782
Mail: redaktion@offen-siv.net

Copyright: Juni 2007, Frank Flegel, Hannover
Alle Rechte vorbehalten

Redaktionelle Betreuung:
Vorstand des „Vereins zur Förderung demokratischer Publizistik e.V.“
Umschlag: Frank Flegel
Druck: Lange und Haak, Allensbach
Printed in Germany

ISBN: 978-3-00-021905-4  

12,50 €