Ingo Niebel
„Venezuela not for sale“
Harald Neuber schrieb in junge Welt am 14.01. 2006: „Deutsche Soldaten in Venezuela“
Nichts ist unmöglich. Ingo Niebel legt ein Standardwerk über den Prozess der „bolivarischen Revolution“ in Venezuela vor Sagen wir mal, es wäre 1985. Ein westdeutscher Politikverlag bringt ein Buch heraus, das schier Unglaubliches voraussagt: In fünf Jahren sollen DDR und Sowjetunion nicht mehr existieren, weitere fünf Jahre später stehen deutsche Soldaten zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wieder in Kampfeinsätzen. Und noch einmal fünf Jahre später hat die EU eine eigene Kampftruppe aufgebaut; das Verteidigungskonzept der nun nach Berlin verlegten Bundesregierung ist offensiv ausgerichtet, und die Bundeswehr wirbt im Internet mit Auslandseinsätzen »vom Balkan über Djibouti bis Afghanistan, von der Beobachtermission bis zum Kampf gegen den internationalen Terrorismus«. Wären Buch und Autor damals erst genommen worden?
Zwanzig Jahre später beginnt der Kölner Historiker und Journalist Ingo Niebel sein Buch »Venezuela – not for sale« mit einem solchen Szenario. Spezialkräfte der Bundeswehr – mit einer solchen Meldung beginnt der gut 300 Seiten starke Band – operieren in Venezuela Seite an Seite mit US Special Forces. Wahrheit oder Fiktion? Niebel zeichnet detailliert nach, wie die US-Regierung seit Jahren versucht, das sozialreformerische Projekt der »bolivarischen Revolution« zu untergraben: politisch, diplomatisch und militärisch. Besonders die SPD-Grünen-Regierung hat viel enger mit Washington kooperiert, als es so mancher »Joschka-Fan« wissen will. Die »Transatlantiker« haben sich fraktionsübergreifend gegenüber den »Europäisten« durchgesetzt….
Claudia Wangerin schrieb in Neues Deutschland am 24.01. 2006: „Ein Standardwerk über die bolivarianische Revolution“
Was passiert, wenn ein lateinamerikanischer Staatspräsident den Eliten der USA und Westeuropas unmissverständlich klar macht, dass sein Land nicht zum Verkauf steht? Das Buch »Venezuela – not for Sale«, benannt nach dem Standpunkt des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez Frías zum Thema Privatisierung, könnte darüber Aufschluss geben.
Der Journalist und Historiker Ingo Niebel beginnt sein umfangreiches Standardwerk über die „bolivarianische Revolution“ und ihre Gegner mit einem gewagten Szenario: Spezialkräfte der Bundeswehr operieren in Venezuela »Seite an Seite« mit den US Special Forces. Diese Nachricht ist zwar fiktiv, aber dennoch kein Fantasieprodukt – dafür liefert der Autor zahlreiche Indizien. Detailliert beschreibt er die Methoden, mit denen die USA-Administration seit Jahren gegen Venezuela und seinen demokratisch gewählten Präsidenten vorgeht, um der eigenen Wirtschaftselite den Zugriff auf Märkte und öffentliches Eigentum zu sichern. Sowohl die feineren Methoden der Medienmanipulation als auch das Drehbuch und die antitotalitäre Verpackung eines versuchten Staatsstreichs werden sorgfältig analysiert.
Auch die Rolle der EU und die deutsche Außenpolitik der letzten Jahrzehnte bleiben hier nicht unerwähnt. Ingo Niebel vergreift sich bewusst an einer Ikone der deutschen Sozialdemokratie, indem er Willy Brandts Verbundenheit zur venezolanischen Bruderpartei beleuchtet, deren Präsident Carlos Andrés Pérez 1989 einen Volksaufstand blutig niedermetzeln ließ. Auch über den Militärputsch gegen den chilenischen Präsidenten Salvador Allende am 11. September 1973 war man in Deutschland an höchster Stelle informiert.