Eva Niemeyer:
Die “Unabhängigkeit” des Kosovo – eine Perle in der Kette deutscher Balkanstrategie
Als anlässlich des “Zwei-Plus-Vier-Vertrages” im September 1990 der bundesdeutsche Außenminister die “Botschaft an die Völker dieser Welt” richtete: “Wir wollen nichts anderes, als in Freiheit und Demokratie und in Frieden mit allen anderen Völkern leben“[1], ahnte noch niemand, dass gerade mal ein Jahr später das “der größeren Verantwortung bewusst(e)“[2] Großdeutschland mit der einseitigen Anerkennung Sloweniens und Kroatiens die Zerschlagung Jugoslawiens einleitete, die bis heute mit der völkerrechtswidrigen Abtrennung des Kosovo von Serbien noch nicht zu Ende ist.
Der erste Streich
Am 25.06.1991 erklären die jugoslawischen Republiken Kroatien und Slowenien die völkerrechtswidrige Abspaltung von Jugoslawien. Die jugoslawische Staatsführung versucht mit dem sog. “Operetten”-Einmarsch (mit einer Bundesarmee ohne scharfe Munition und ohne Schießbefehl!) in Slowenien am 27.06.1991, die staatliche Einheit zu retten. Die kroatische Regierung beschließt eine neue Verfassung, die alle Nicht-Kroaten, vor allem die Serben mit einem über 13%-Anteil[3] an der Bevölkerung in Kroatien, zu Minderheiten mit eingeschränkten Bürger-rechten erklärt. Die serbische Bevölkerung in der Kraijna will daraufhin ihrerseits mit Ost-slawonien einen eigenen serbischen Staat gründen, die muslimische Bevölkerung in Bosnien pocht auf ihr Selbstbestimmungsrecht, eine Kettenreaktion nimmt ihren Lauf … Die “Unabhängigkeit” des Kosovo – eine Perle in der Kette deutscher Balkanstrategie weiterlesen