Klaus Müller: Der Aufprall einer Stecknadel hätte in den Ohren geschmerzt
Über den Beginn des marxistisch-leninistischen Fernstudiums der Zeitschrift „offen-siv“
Am 4. und 5. März 2006 fand in Strausberg bei Berlin das Einführungsseminar des marxistisch-leninistischen Fernstudiums der Zeitschrift „offen-siv“ statt. Über vierzig Interessierte waren unter zum Teil widrigen Bedingungen aus allen Teilen der Republik angereist.
Die Einstimmung auf das Seminar gestaltete der Genosse Kurt Gossweiler mit lebendigen Schilderungen über prägende Ereignisse und Erlebnisse seines Lebens. Lange habe ich keine ähnliche Veranstaltung erlebt, in der dreiundvierzig wissbegierige vorwiegend junge Genossinnen und Genossen zwischen achtzehn und zwanzig Jahren sowie einige „ältere Semester“ so die Ohren spitzten. Genosse Kurt Gossweiler ließ seine Schülerjahre an der Karl Marx Schule in Berlin, den Widerstand gegen den Faschismus, an dem er schon als 17-jähriger teilnahm, die Ermordung seiner Freunde durch die Nazis, den Überfall der faschistischen Wehrmacht auf Frankreich und kurze Zeit später auf die Sowjetunion, das Elend seiner Einberufung in die faschistische deutsche Armee und seinen Übertritt auf die sowjetische Seite wie in einem Film vor unseren Augen erstehen. Er beschrieb, wie er nach dem Krieg an der Antifa-Schule in Tula in der Sowjetunion zunächst lernte und dann lehrte, dann, zurück nach Deutschland, ungläubig das Treiben eines Chruschtschow in Presseberichten verfolgte, bis ihm die Ereignisse die Gewissheit gaben, dass sich ein Revisionist und Verräter in die Führungsspitze der Sowjetunion geschlichen hatte.
Danach bereiteten die Teamer die Teilnehmer im Plenum und in zwei Lerngruppen auf die Methoden und Inhalte des Fernstudiums vor. Eine Lerngruppe wird sich im ersten Jahr des Studiums die ökonomischen Grundlagen des Marxismus erarbeiten, die zweite Lerngruppe wird mit der Politik beginnt und sich mit den Grundlagen des Leninismus vertraut machen. Im zweiten Jahr werden die Studieninhalte zwischen den Lerngruppen getauscht.
Beeindruckend war für mich, mit welcher Selbstverständlichkeit und mit welcher Selbstlosigkeit die verantwortlichen Genossen ihre Arbeit gemacht haben, wie sie uns eingestimmt und angespornt haben, welcher kameradschaftliche Geist herrschte.
Wir Teilnehmer sind sehr motiviert nach Hause gefahren. Wir haben gleich mit der Lektüre begonnen und unsere Kontakte vertieft, denn wir Fernstudenten bleiben auch nach dem Einführungsseminar regional durch Treffen in Kontakt. Zur Unterstützung des Studiums steht ein speziell für uns eingerichtetes Internet-Forum zur Verfügung, das, wie die Beteiligung nach nunmehr gut drei Wochen zeigt, rege genutzt wird.
Das lässt auf gute Ergebnisse hoffen. Es ist das erste und bisher einzige Fernstudium mit solch umfangreichen Inhalten und in dieser Art.
Klaus Müller, Niedersayn