Reiner Meyer:
Die KPD ist die einzige wirklich kommunistische Partei
Lieber Frank und lieber Michael, als ich gestern Abend von einer Reise aus dem „Westen” wieder nach Magdeburg zurückkam, habe ich mir noch Euer Parteienheft zu Gemüte gezogen.
Über die bürgerliche, schon nahezu reaktionäre PDS habt Ihr Euch nicht ausgelassen. Die KPF ist nun einmal auch Teil der PDS. Was sollen Kommunisten in der Plattform denn anders bewirken können, als ihr ein vermeintliches linkes Mäntelchen umzuhängen? Damit treiben sie gewollt oder ungewollt, Menschen, die eine linke kommunistische Politik wollen in die Irre. Frank, Du schreibst ja richtigerweise, die Plattform hat gar nicht die Absicht über die Grenzen der PDS hinaus aktiv zu werden und dass ihre Politik kommunistische Inhalte besitzt, kann doch aus ihrem Verlautbarungsgejammer nicht herauskristallisiert werden. Warum sollen Genossinnen und Genossen dort nicht den Mut verlieren und in dieser PDS-Katakombe ausharren? Was sollen sie dort noch erreichen, überwintern bzw. aussterben? Kontakt zu anderen halten, wie es Peter von Oertzen mit anderen linken Kräften so erfolgreich praktiziert, indem er Linken aus der PDS vorschlägt, etwas marxistischer zu werden als Gysi und Co.? Etwa so ein bisschen marxistisch wie er es selber ist? Seine Erfolge mit dieser Haltung in seiner SPD müssten gerade für die Genossinnen und Genossen der KPF eine Horrorvision sein. Frank, nach alle Deinen Ausführungen hättest Du doch eher zu dem Schluss kommen müssen, die KPF ist einer von vielen Bremsklötzen auf dem Weg zur Schaffung einer marxistisch-leninistischen Gesamtpartei.
Aus dem Steinbruch (Robert Steigerwald) DKP mag noch manches für eine kommunistische Sammlungsbewegung zu bergen sein, aber diese Partei wird aufgrund ihrer revisionistischen Führung bestimmt nicht die Basisstruktur für eine gemeinsame kommunistische Partei abgeben.
Die KPD ist die einzige wirklich kommunistische Partei, der man kein revisionistisches Ideengut anhängen kann und die kommt von Euch mehr Kritik als notwendige Unterstützung. Gerade diese Genossinnen und Genossen dieser Partei sind mehrheitlich von Berufsverboten und dem Rentenstrafrecht betroffen, um so mehr ist ihre Entwicklung zu würdigen, die sich jetzt im Dokument „Sozialismus/Kommunismus-Zukunft der Menschheit” widerspiegelt. Ich persönlich kann mir über Entwicklungen in China und Korea keine wirklich begründeten Meinungen machen, weil mir nur bürgerliche Medien zu Verfügung stehen, denen ich prinzipiell misstraue. Die KPD ist sicher personell (und materiell) nicht so ausgestattet, dass sie alle Politikfelder in der wünschenswerten Qualität abarbeiten kann. Sie ist aber die einzig marxistisch-leninistisch Partei der BRD.
Ihr gemeinsam mit einer wieder zugelassenen KPD aus Westdeutschland traue ich noch eher zu, dass sie die Basisstruktur für eine gemeinsame kommunistische Partei hergeben könnten. Ein belehrender Ton gegenüber der KPD ist m. E. ist ungerecht und wirkt auch politisch unproduktiv.
Es wäre besser, Ihr würdet mehr Solidarität mit dieser kleinen Partei üben, als dass Ihr Kommunisten auffordert, in den Gruften der PDS oder sonst wo auszuharren. Damit ist nicht gesagt, alle Kommunisten müssen stehenden Fußes ihre Parteibücher zerreißen, aber auf Dauer dürfen sie nicht die Rolle eines Peter von Oertzen kopieren, wenn sie nicht als Narren abgetan werden wollen. Der leider verstorbene Kommunist, Rolf Vellay, war auch nicht parteigebunden und hat vehement bis zu seinem Tode für die Aufhebung des KPD-Verbotes gekämpft. Das ist auch eine Aufgabe, die den Kommunisten im Rahmen ihrer Sammlungsanstrengungen obliegt. Mit Eurer Forderung, Frank und Michael: „bleibt, wo Ihr seid!” behindert Ihr eher eine positive Entwicklung, die sich anzudeuten beginnt.
Ihr habt ja schon Kritik für Euer Heft erwartet, aber sicherlich nicht von mir in dieser Art. Die Artikel von Huar und Müller sind hervorragend. Auch der DKP-Artikel ist gut. Bei allen Fakten, die von Dir, Frank, zur KPF aufgeführt sind, hätte das Ergebnis sein müssen, die KPF spielt eine unheilvolle Rolle in der Politik für die Linken ebenso wie der rechte Parteiflügel in der DKP. Über die PDS mag ich gar nicht mehr reden.
Ist es da nicht schon makaber, Kommunisten nahe zu legen, dort auszuharren, ohne eine Perspektive aufzeigen zu können?
Gruß, Reiner Meyer, Magdeburg