Redaktionsnotiz
Die „offen-siv“ und die Ökonomie, das ist nicht immer ganz einfach. Uns erreichten unterschiedlichste Reaktionen auf die Veröffentlichung des Heftes von Herman Jacobs über die Wertform und ihre Negation. Während die einen das Heft als wissenschaftliche Leistung lobten, bekundeten andere ihr größtes Missfallen, da das Ganze sowieso unverständlich bleibe und niemandem nutze, und während es einerseits etwa 100 Nachbestellungen gab, hielten andererseits einige das Heft für das Machwerk eines „Idioten“, für pure Geldverschwendung bzw. für verknöcherte Theorie.
Das gibt zu denken.
Unser Herausgebergremium hatte vor etwa dreieinhalb Jahren angeregt, der Ökonomie in der Veröffentlichungspolitik der „offen-siv“ mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Dementsprechend haben wir erst in unregelmäßiger Folge, bald aber ziemlich regelmäßig Artikel zu ökonomischen Grundproblemen und zur politischen Ökonomie des Sozialismus veröffentlicht. Dass es dabei irgendwann auch um die ökonomische Entwicklung des Sozialismus in der UdSSR und in der DDR gehen würde, ließ sich vorhersehen. Aber selbstverständlich wird es damit auch schwieriger, denn man muss sich die Frage stellen, ob man einen kritischen Blick auf die Ökonomie der Sowjetunion in den Zeiten von Chruschtschow, Kossygin/Breschnew und Gorbatschow und ebenso auf die Ökonomie der DDR (Ulbricht/Honecker) werfen kann, ohne in den Verdacht zu geraten, nun dem Chor der konterrevolutionären Sozialismusfeinde zugeordnet zu werden. Das ist uns nicht immer gelungen, wie ein weiterer Leserbrief zeigt, der uns genau dies vorwirft, dass nämlich „`Offensiv´ die antikommunistische Front der DDR-Verleumder mit einer neuen Kampffront bereichert“ hat. Daher hier folgende Klarstellung: es geht uns nicht um eine Verleumdung des Sozialismus und es geht uns auch nicht um die Förderung der Konterrevolution, sondern – ganz im Gegenteil – um ihre künftige Verhinderung. Schließlich hat sie ja in Europa gesiegt. Das sollte ihr kein zweites Mal gelingen. Deshalb müssen wir aus unserer Niederlage lernen. Und deshalb stellt sich die Frage (die gestellt wird auf dem Boden grundsätzlicher und bedingungsloser Orientierung am kommunistischen Ziel, der Überwindung des Kapitalismus und des Aufbaus der kommunistischen Gesellschaft), ob wir Fehler gemacht haben – und wenn ja, welche?
Und weil das alles so ist, geben wir auch in diesem Heft keine Ruhe. Auch hier gibt es wieder eine nicht gerade kleine Rubrik: Politische Ökonomie des Sozialismus, und wir legen Euch dabei ganz besonders die Arbeit von Harpal Brar zur Wirtschaftsgeschichte der Sowjetunion ans Herz.
Ihr findet außerdem im Heft eine Menge Nachrichten und Berichte über Cuba, Lateinamerika, die Ukraine, über den 17. Juni und über Ernst Thälmann, über eine interessante Konferenz in Prag und eine etwas weniger interessante in Berlin, eine Kritik an Heinz Dieterichs „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ und einiges mehr.
Finanziell haben wir Positives zu vermelden: unser Freundeskreis hat in den ersten vier Monaten seiner Existenz 690,00 € aufgebracht. Das ist ein beachtlicher Anfangserfolg. Und das ist noch nicht alles: unser treuer Genosse und Leser Leo Kever aus Köln hat uns die unglaubliche Summe von 1.000,00 € überwiesen! Das entspannt die Lage und wir können z.B. ein solches Heft wie dieses mit Überlänge machen, ohne Gefahr zu laufen, im September dann gar kein Heft mehr machen zu können. Vielen Dank Leo! Vielen Dank all den anderen, die uns mit Spenden unterstützen. Aber nun keine Müdigkeit aufkommen lassen. Weiter geht’s, wir haben viel vor!
Und eine Bemerkung noch: lieber „Anonymus“, wer immer Du seiest, Deine Spende ist angekommen. Wir ziehen den Hut und sagen Danke!
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Redaktion Offensiv,
Hannover