Redaktionsnotiz
Es soll in Zukunft erlaubt sein, dass Passagiermaschinen von der deutschen Luftwaffe abgeschossen werden, wenn ein „terroristischer Anschlag“ droht. Und wenn das in Deutschland offiziell verboten ist – wie das Verfassungsgericht ja eindeutig bestimmt hat, gilt eben der „übergesetzliche Notstand“, und schon ist es trotzdem erlaubt. Es sind dafür schon „befehlstreue“ Piloten zusammengefasst worden, und zwar in so genannten „Alarmrotten“ (Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 22./23. 9. 2007). Die Tageszeitung „junge Welt“ nennt diese „Alarmrotten“ beim richtigen Namen: Freikorps.
Computer sollen heimlich und online durchsucht werden dürfen, wenn „Terrorismusverdacht“ besteht.
Das Mandat der Bundeswehr in Afghanistan wird selbstverständlich verlängert. Der Ruf nach Frieden, den die Basis der „Grünen“ auf ihrem letzten Parteitag der Parteiführung versuchte aufzuzwingen, wird als Unverschämtheit bezeichnet, gilt als Katastrophe, weil damit dieser Partei die „Politikfähigkeit“ verlustig gehe. Krieg ist richtig, unverzichtbar und gut, Frieden ist ein Hirngespinst.
Wegen der Lohnabschlüsse müsse die Deutsche Bahn die Fahrpreise erhöhen, heißt es. Weil „die Chinesen“ den Markt leerkaufen, müssten Brot, Butter und Milch teurer werden, heißt es. Der Rohölpreis erreicht Rekordniveau. Die Stromkonzerne sind der Meinung, dass Strom in Deutschland – gemessen an seiner Bedeutung für die Lebensqualität – zu billig sei.
Die Löhne sind – nach Angaben bürgerlicher Quellen (Hannoversche Allgemeine Zeitung, 25. 9. 2007) – in den letzten 7 Jahren um 4,5 % gestiegen, die Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen aber um 42 %. Dieser „schmerzhafte Anpassungsprozess wird dadurch ausgelöst, dass Millionen Hungerlöhner aus China, Indien und anderen Ländern auf den Arbeitsmarkt drängen“, heißt es in der Bild-„Zeitung“. Fremdenfeindlichkeit ja, Klassen-bewusstsein nein, das ist das Ziel.
Es ist nun fast 90 Jahre her, dass das Winterpalais in St. Petersburg von den revolutionären Kräften in Rußland unter der Führung Lenins gestürmt wurde. Die Oktoberrevolution hat die Welt verändert – mehr als jede andere Revolution vorher. Heute ist sie – leider – Geschichte, trotzdem ist sie lebendig und über kurz oder lang auch wieder aktuell (siehe oben).
In diesem Heft geht es direkt und indirekt um diese Revolution. Ulrich Huar beleuchtet die Verhältnisse, aber auch die Artikel über China, Vietnam und Griechenland gehören zu diesem Thema. Ebenso hat die Bestandsaufnahme zur sozialen Lage in Deutschland, mit der wir das Heft eröffnen, sehr direkt mit diesem Thema zu tun.
Außerdem bringen wir zwei kurze Informationen über die KKE bzw. die DKP und unter der Rubrik „Resonanz“ findet ihr recht herzhafte Kritiken. Hier wird wahrscheinlich noch das eine oder andere zu diskutieren sein.
Ein kurzer Blick in die Post unserer Leserinnen und Leser schließt das Heft ab.
Das Buch „Niederlagenanalyse“ erfreut sich einer großen Aufmerksamkeit, es gibt eine bislang unsere Erwartungen weit übersteigende Nachfrage.
An dieser Stelle möchten wir dafür denjenigen danken, die uns bei Bekanntmachung und Verbreitung des Buches geholfen haben. Das ist zunächst und an erster Stelle die Tageszeitung „junge Welt“, bei der wir im Ganzen fünf Anzeigen zu einem sehr günstigen Paketpreis schalten konnten und die eine redaktionelle Kurzbesprechung brachte; das ist die Tageszeitung „Neues Deutschland“, die zwei (von uns etwas teurer bezahlte) Anzeigen druckte; das ist die Zeitschrift „ossietsky“, die mit uns eine Austauschanzeige vereinbart; und das ist die Zeitschrift „Trotz alledem“ der KPD(B), die eine kostenlose Anzeige druckte. Ebenfalls zu nennen ist der „Kleine Buchladen“ im Karl-Liebknecht-Haus in Berlin, der inzwischen 40 Exemplare des Buches vertrieben hat, außerdem der Internet-Buchversand der „Initiative gegen Bayer-Gefahren“ und viele andere Buchläden. Am wichtigsten aber sind die Genossinnen und Genossen, die das Buch weitergaben und nachbestellten. Wir bedanken uns ganz herzlich.
Aber es gibt auch weniger gute Nachrichten: Die Zeitungen „Die Rote Fahne“ der KPD, „UZ“ der DKP und „position“ der SDAJ weigerten sich, bezahlte Anzeigen zu drucken. Die KPD begründete die Ablehnung damit, dass sie nur für Dinge werben wolle, die sie selbst herausgegeben habe und dass sie nicht mit allem, was in der „Niederlagenanalyse“ stehe, einverstanden sei, vor allem nicht mit der These, dass es zur Zeit in Deutschland nicht „die“ Kommunistische Partei gäbe. Die UZ ließ uns wissen, dass die Ablehnung der Anzeige etwas mit der Position der „offen-siv“ gegenüber der DKP zu tun habe, die SDAJ-Zeitschrift „position“ teilte uns nur mit, dass sie keine Anzeige für das Buch „Niederlagenanalyse“ drucken möchte. Auf die Frage nach den Gründen erhielten wir keine Antwort.
Dieses Jahr zeigt ein stetiges Wachsen der „offen-siv“, und dies sowohl, was die Abos angeht, als auch – und das freut uns am meisten – was die Zuarbeit, das Gewinnen neuer Autorinnen und Autoren, das Dazukommen neuer Themenkomplexe durch neue „Spezialisten“, die Zusendung interessanter Übersetzungen usw. angeht. Gradlinigkeit und das Beharren auf der Wissenschaftlichkeit unserer Weltanschauung zahlen sich aus.
Wir können nicht schließen, ohne Euch um Spenden für unsere Arbeit zu bitten.
Spendenkonto Offensiv:
Inland: Konto Frank Flegel, Kt.Nr.: 30 90 180 146 bei der Sparkasse Hannover, BLZ 250 501 80, Kennwort: Offensiv
Ausland: Konto Frank Flegel,
Internat. Kontonummer(IBAN): DE 10 2505 0180 0021 8272 49,
Bankidentifikation (BIC): SPKHDE2HXXX; Kennwort: „Offensiv“.
Redaktion Offensiv, Hannover