Gernot Bandur: Zu: „Kollaborateur der Kollaborateure”
Lieber Frank, herzlichen Dank für das Heft 9 der „Offensiv”. Dass Du etwas zum Irak bringst, ist sehr ehrenwert. Aber leider halte ich das Gebrachte (verschiedene Dokumente) dadurch für entwertet, dass Ihr Euch nicht von Göbel distanziert, sondern so unbenommen übernehmt: „Kollaborateur der Kollaborateure”.
Das ist ein Stil, mit dem ich nichts gemein habe und der unter Linken auch ein Stück aus dem Tollhaus ist. Denn laut Duden, Ausgabe Mannheim 1999 und Fremdwörterbuch ist ein „Kollaborateur” jemand, der mit dem Feind zusammenarbeitet. Wo bitte siehst Du dafür Beweise innerhalb der DKP? Der Begriff kam im übrigen im II. Weltkrieg auf und stand gleichberechtigt neben „Quisling”, dem norwegischen Verräter.
Wenn im nächsten Heft keine Distanzierung erfolgt, muss ich meine sporadische Mitarbeit einstellen. Schon das „Parteienheft” im vorigen Jahr hielt ich für einen Fehlgriff, meinte aber, das ich es nicht besser hätte einschätzen können als Klaus Steiniger es tat.
Gruß, Gernot (Gernot Bandur, Berlin)
P.S.: Dass die Führung der IKP aus Revisionisten besteht, ist leider eine Tatsache. Einige von deren Vertretern lernte ich schon 1986 auf einer Reise durch die DDR mit Westberliner Genossen kennen, andere Anfang der 90er Jahre hier bei Diskussionen in Berlin.