Bernd Kelly:
Wertvolle und interessante Beiträge -zu offen-siv 5-08
Liebe Genossen der Redaktion offen-siv, vielen Dank für das neue Heft mit seinen wertvollen und interessanten Beiträgen. Zu zwei Beiträgen möchte ich eine kurze Stellungnahme abgeben:
Zu Wolfgang Hoss: Stellungnahme zum Beitrag ” Ware geht – Markt bleibt? ” von H. Jacobs:
Durch Aufhebung der Golddeckung des Dollars 1971 hat das Geld seinen Warencharakter nicht verloren. Verloren hat es nur die starre Preisbindung an das Gold. Wäre Geld keine Ware gäbe es auch keinen Geldmarkt – dieser bestimmt aber heute ganz wesentlich die Weltwirtschaft.
Die Argumentation, daß der Geld nur noch Information sei, begründet durch die Existenz elektronischen Geldes, ist nicht stichhaltig. Geldeinheiten haben immer eine Information bezüglich ihrer Menge enthalten, ob es sich um Edelmetallgeld, Papiergeld oder elektronischen Geld handelt. Dieser Informationsgehalt war gerade die Grundlage für den universellen Charakter der Ware Geld.
Die technische Entwicklung, die die Form des Geldes verändert, verändert nicht seine ökonomische Rolle im Kapitalismus und in der Übergangszeit zum Sozialismus.
Zu Manfred Höfer: Sozialismus – in den Farben Chinas?:
Leider sagt M. Höfer in seinem interessanten Beitrag nichts über die ideologische Arbeit der KP Chinas in dieser Periode des ökonomischen Rückzuges. Diese ist jedoch besonders wichtig, da die vorhandenen und wachsenden kapitalistischen Strukturen bürgerliches Bewußtsein erzeugen. Dies wirkt insbesondere auf die Jugend verderblich, die den bisherigen Entwicklungsweg nicht aus eigener Erfahrung kennengelernt hat. Alle chinesischen Studenten, die ich bisher in der BRD kennengelernt habe, hatten zwar eine Beziehung zu China, aber keine Beziehung zum Sozialismus bzw. zur KP.
Und noch ein Kommentar zu dem Satz: „Und wir wissen, daß dieses System (NÖP) dort erfolgreich funktionierte, bis es dann Stalin liquidiert hat.”
Das klingt nach individueller Willkür Stalins. Die NÖP wurde jedoch nach langwierigen und heftigen Diskussionen in der Partei zugunsten des Aufbaus einer industriellen Basis und wegen ihrer negativen ideologischen Folgen beendet. Wäre die NÖP bis 1940 fortgesetzt worden, die UdSSR hätte dem Faschismus weder militärisch noch ökonomisch noch ideologisch standhalten können.
Bernd Kelly