Die Zeitschrift „offen-siv“ im Jahr 2006

Die Zeitschrift „offen-siv“ im Jahr 2006

Gestartet sind wir mit einem schweren finanziellen Handicap in einer nicht gerade leichten politischen Situation (Stichworte: DKP-Programmdebatte, nicht gewünschte Kooperation seitens des RotFuchs, verstärkte Illusionen in die Linkspartei.PDS wegen des möglichen Zusammenschlusses mit der WASG, Spaltung der KPD in KPD und KPD(B), Erstarken des Trotzkismus und direktes Hofieren desselben durch unterschiedliche Gremien der DKP, Eroberung von Machtpositionen desselben innerhalb der WASG – und so weiter.

Natürlich war dass alles wenig angenehm. Aber wir gingen schon Ende 2005 mit einer großartigen politischen Idee schwanger: dem marxistisch-leninistischen Fernstudium. Und mitten in die eben beschriebenen eher trüben Aussichten flatterte dann Anfang des Jahres eine Anmeldung nach der anderen – und das von vorwiegend jungen bis ganz jungen Leuten. Wir bekamen wirklich zwei Lerngruppen voll und erlebten dann im Februar in Strausberg ein Startseminar, so intensiv und gut, wie wir es uns nicht haben träumen lassen. Die Zwischenseminare im Sommer und im Herbst verliefen ähnlich, wir sind weit gekommen, es gibt gute Kontakte und von der Seiten der Teilnehmer/innen inzwischen schon erste Überlegungen, wie denn der Zusammenhang über die Zeit der zwei „Lehrjahre“ hinaus aufrecht erhalten werden könnte, was man gemeinsam politisch tun kann und muss und wie Schritte zu einer größeren Einheit der kommunistischen Bewegung in Deutschland gemacht werden könnten. Das Fernstudium ist eine politisch absolut notwendige und sehr konstruktive, positive und vorwärts weisende Angelegenheit. Hier haben wir wirklich das Richtige getan.

An anderen “Baustellen“ war es schwieriger. Die Spaltung der KPD berührte auch unsere Kreise. Und da wir uns nicht ausschließlich auf eine Seite stellen konnten und wollten, verließ ein wichtiges Mitglied wegen unseres Kontaktes auch zur anderen Seite unser Herausgebergremium. Das war sehr schade. Ähnliches erlebten wir auch im Hinblick auf die DKP-Debatte. Auch hier verließ uns ein guter Genosse. Leider hat sich dadurch die Gefährdung unseres Publikationsprojektes „Lehrbuch der politischen Ökonomie“ entwickelt. Zur Zeit können wir nicht sagen, ob die geplanten Arbeiten für und bei uns zu Ende geführt werden. Die Programmdebatte der DKP selbst führte – wie zu erwarten war – zur Annahme eines unsäglichen Programmes. Interessant war in dem Prozess nicht das Verhalten der offen revisionistisch bis fast schon sozialdemokratisch auftretenden Leute vor allem aus den Leitungsgremien der DKP, denn das war man ja schon gewöhnt, interessant war vielmehr, dass für die vermeintlich „links“ orientierten, aber schon länger zentristisch handelnden Personen der Spielraum immer geringer wurde und sie dadurch in die Situation gerieten, sich entscheiden zu müssen – und sie entschieden sich dafür, ein im Grunde pluralistisches, weil sich innerlich widersprechendes und somit nicht marxistisch-leninistisches Programm zu unterstützen, sie entschieden sich also nach rechts. Das brachte nicht bei vielen, aber doch bei einigen Genossinnen und Genossen mehr Klarheit über die Verhältnisse. Allerdings, das soll hier auch angemerkt sein: es war alles unendlich mühsam.

Die Hypothek unseres erheblichen Fehlbetrages aus 2005 drückte uns weiterhin und so kam es zu unterschiedlichen Überlegungen, wie denn die Finanzierung der Zeitschrift auf eine solidere Grundlage gestellt werden könnte. Schließlich entstand die Idee, zusätzlich zu unserem vor allem politisch und juristisch wichtigen Herausgebergremium, dem „Verein zur Förderung demokratischer Publizistik e.V.“, einen „Freundeskreis der Zeitschrift ´offen-siv´“ zu gründen, in dem sich Genossinnen und Genossen zusammenfinden, die es wertschätzen, dass es die Zeitschrift „offen-siv“ gibt und die bereit sind, dafür einen regelmäßigen Beitrag aufzubringen, wie hoch er auch sei. Wenn dadurch ein finanzieller Hintergrund entstehen könnte, der helfen kann, über akute Notlagen hinweg zu kommen oder sonst eventuell unmögliche, aber interessante politische Projekte (Konferenzen, Buchproduktionen, Forschungsarbeit u.a.m.) zu ermöglichen, wäre das Ziel erreicht. Wir bitten Euch alle, darüber nachzudenken, ob und wie Ihr dieses Vorhaben unterstützen könntet: Kennt Ihr jemanden, der Mitglied im „Freundeskreis“ werden könnte, wärt Ihr selbst bereit, in den „Freundeskreis“ einzutreten (was – nebenbei bemerkt – zu keinerlei öffentlicher Präsentation der Namen führen wird), kann eine Gruppe sich vorstellen, einen regelmäßigen Beitrag zu entrichten, könnt Ihr Euch vorstellen, einmal im Jahr einen Stand durchzuführen, dessen Erlös an den Freundeskreis geht…? Der Möglichkeiten gibt es viele. Wir hoffen auf Euch, denn  wir brauchen Euch.

Freundeskreis Offensiv:

Andrea Vogt,
Tel u. Fax: 0351 – 41 79 87 91,
Mail: freundeskreis@offen-siv.net

Redaktion und Geschäftsführung Offensiv,
Hannover