Ulrich Sander:
Fehler korrigieren
„Wir sind der Auffassung, daß der Weg, Deutschland das Sowjetsystem aufzuzwingen, falsch wäre, denn dieser Weg entspricht nicht den gegenwärtigen Entwicklungsbedingungen in Deutschland. Wir sind vielmehr der Auffassung, daß die entscheidenden Interessen des deutschen Volkes in der gegenwärtigen Lage für Deutschland einen anderen Weg vorschreiben, und zwar den Weg der Aufrichtung eines antifaschistischen, demokratischen Regimes, einer parlamentarisch-demokratischen Republik mit allen demokratischen Rechten und Freiheiten für das Volk.“
Mit diesen Worten des Aufrufes der KPD vom 11. Juni 1945 wurden die Fehler von vor 1933 korrigiert, das Sowjetdeutschland zu verlangen und die demokratischen Rechte und Freiheiten der Weimarer Republik im antifaschistischen Kampf zu vernachlässigen. Die DKP hat sich dieser Programmatik von 1945 immer verpflichtet gefühlt, so in ihrer antimonopolistisch-demo-kratischen Orientierung.
Was da jetzt von einem DKP-Mitglied in Panorama geäußert wurde, war nie die DKP-Position, und als wir 1990 über die Stasi das erfuhren, was sie auch ausmachte, haben wir uns auch von diesem Sicherheitssystem distanziert, – es stand im Widerspruch zu unseren demokratischen Prinzipien, zu unserem Kampf gegen Berufsverbote und für das Grundgesetz.
Heute geht es wieder darum, dieses Land demokratisch zu machen, den Schäuble-Katalog des Überwachungsstaates und der Bundeswehreinsätze im Inneren und Äußeren zu bekämpfen.
Der Sozialismus kann nur mit den Menschen, mit der Mehrheit, erreicht werden – oder eben nicht. Und als die SED die Mehrheit verlor, da war es zu Ende mit ihr – dies auch, weil sie sich einem Mielke auslieferte.
Ulrich Sander,
dankend übernommen aus: Der Metzger Nr. 81, März 2008