Meine Antwort auf „Eine Antwort“

Günther Lange:
Meine Antwort auf „Eine Antwort“

Werter Genosse Professor Dr. Holz, es ist nicht gerade die „feine englische Art“, mich auf Seite 10 der T&P 7/2006 (wenn auch mit etwas Respekt umschrieben!) des Linksradikalismus zu bezichtigen!

Was war denn eigentlich geschehen? Ich habe nichts anderes getan, als zumindest inhaltlich völlig korrekt – z.T. wörtlich! – Deine eigenen und von Dir persönlich ausgesprochenen Gedanken wiederzugeben. Daß Dir das ein Stückchen peinlich war, könnte ich verstehen. Wenn ich dabei aber sachlich etwas falsch gemacht habe, hättest Du das ebenso konkret benennen sollen! Dir ist bekannt, daß ich persönlich Deine Worte, Hinweise und Orientierungen jedenfalls immer ernst genommen und sie allerorten unterstützt habe, ich habe Dir vertraut!

Nunmehr fühle ich mich regelrecht „verschaukelt“.

Ich habe meine Mitschriften Deiner Auftritte noch drei anderen politisch intelligenten Genossen, die wie ich daran teilgenommen hatten, mit der Frage vorgelegt: Habe ich Gen. H.H.Holz so richtig verstanden?? Die Antwort war einhellig: ‚Ja, das hat er gesagt’! Du näherst Dich erkennbar (!) der von Genossen Rolf  Priemer auf der 7.PV-Tagung verbreiteten Linie an. Dessen Referat war ja zu einem guten Drittel eine klare Drohung gegen „Andersdenkende“, und als Keule wird – schon traditionell – wiederum das Statut missbräuchlich benutzt!

Viele Genossen in unserer Partei haben doch den Eindruck gewonnen, Dein dramatischer Appel an die Partei (1.Tagung) und andere gewichtige sehr ernste Bemühungen von Dir und Patrick K. seien inzwischen sinnlos geworden oder a priori gar Spiegelfechtereien gewesen!

Rolf Priemer (s.o.) fordert doch mit gezielter Absicht, sich mit LENIN’s „linkem Radikalismus“ zu beschäftigen (Nachtigal, ik hör’ dir trapsen!!). Ob der gute Rolf dieses Werk LENINs und seine konkreten Erscheinungsumstände wirklich noch ganz in Erinnerung hat?! Aber der Titel passt ja schön in die derzeitigen Auseinandersetzungen und in das Selbstverständnis „auf die Ideen von Marx, Engels, Lenin u.a.(???) Marxisten“ aufzubauen! Da braucht man keinen Marxismus-Leninismus – man sucht sich halt das heraus, was einem in den Kram zu passen scheint! Manche Großkopfrigen – auch in der DKP – haben diese Masche ja auch schon zu wahrer Meisterschaft entwickelt!

Diese Sorte der politischen Intelligenz will nicht und wird auch nicht verstehen, was z.B. Kurt Gossweiler in seinem „Brief an Robert Steigerwald“ („offensiv“ Nr. 7/2006) darlegt oder Hans Kölsch in „Vermutlich nicht! Die Legende vom transnationalen Klassenfeind“ („Weißenseer Blätter“ Nr. 3/2006) beschreibt.

Noch niemals habe ich von einem DKP-Prominenten gehört:“Man kann aus dieser aus einem Guß geformten Philosophie des Marxismus nicht eine einzige grundlegende These, nicht einen einzigen wesentlichen Teil wegnehmen, ohne sich von der objektiven Wahrheit zu entfernen, ohne der bürgerlich-reaktionären Lüge in die Fänge zu geraten.“ (LENIN „Materialismus und Empiriokritizismus“, Berlin 1975, S.329) Das passt nicht in die Ideenwelt des PV!

Und um in dem von Dir gewählten Bild zu bleiben: Wenn man dem schwer und progessiv erkrankten Patienten DKP das Leben nur noch mit deutlich revisionistischen „Leckerlis“ etwas verlängern kann, dann ist seine Prognose ohnehin infaust! Es wurde spätestens auf der 2.Tagung des 17.Parteitages die letzte noch reale Chance verschenkt, dieser KP einen klaren marxistisch-leninistischen Kurs vorzugeben, daran wäre niemand gestorben, aber m.E. hätten das nicht nur 25%, sondern mehr als 50% der Delegierten begriffen.

Übrigens, der von Dir zitierte „Medizinerslogan“ stammt nicht von Medizinern, sondern von völlig unbedarften Laien, die nicht begreifen können, daß die Medizin keine Mathematik ist!

Man darf auf „weitere Therapien und Rehabilitationen“ gespannt sein, die letzten sechs Jahre DKP lassen daran zweifeln, eher werden sich die DKP-Mitglieder in der EL wieder finden!

Günther Lange,
Neuenhagen