Redaktion Offensiv:
„offen-siv” bei Schwedens Kommunisten
Vom 3. bis zum 5. Januar 2002 fand in Göteborg der 13. Parteitag der schwedischen Kommunisten der KPML(r) statt. Die schwedischen Genossen und ihre revolutionäre Partei sind „offen-siv”-Lesern ja nicht ganz unbekannt. Genosse Teddy-John Frank, bis zum 13. Parteitag internationaler Sekretär seiner Partei, ist als Referent im Rahmen des von „offen-siv” und „Rotfuchs” im Jahre 2000 gemeinsam veranstalteten Seminars „Imperialismus und antiimperialistische Kämpfe im 21. Jahrhundert” aufgetreten. Auch sein Beitrag ist im Protokollband über diese Konferenz enthalten, der bei der „offen-siv”-Redaktion zu bestellen ist.
Die Redaktion von „offen-siv” war – neben dem „Rotfuchs” und der KPD aus Deutschland sowie zahlreichen weiteren internationalen Delegationen – von den schwedischen Genossen eingeladen worden, am Parteitag teilzunehmen.
Dieser Parteitag war tatsächlich ein beeindruckendes Ereignis. Nicht nur, dass in allen Diskussionsbeiträgen deutlich wurde, wie stark sich die schwedische Partei inzwischen in den Klassenkämpfen des Landes verankert hat, dies vor allem vor der traditionell in Schweden fast erdrückenden Hegemonie der Sozialdemokratie und den jahrzehntelangen Illusionen um den so genannten „schwedischen Weg zum Sozialismus”. Vor allem ist aber festzuhalten: die Partei konnte stärker werden, ohne ihren marxistisch-leninistischen Charakter und eine dementsprechende Grundorientierung aufzugeben. Der aufmerksame Beobachter konnte zudem feststellen, dass sich die Partei in den zurückliegenden Jahren deutlich verjüngen konnte. Inzwischen verfügt die KPML(r) über einen im ganzen Land aktiven und organisierten kommunistischen Jugendverband. Ein nicht zu unterschätzender „Zugang” ist für die Partei außerdem der wachsende, der Partei nahe stehende Sportclub „Proletären FF”, der alleine im Göteborg über 1200 (!), zumeinst junge, Mitglieder hat und dessen Fußballclub sogar in der schwedischen Nationalliga spielt. Der 13. Parteitag hat einmal mehr bewiesen: die KPML(r) ist tatsächlich DIE kommunistische Partei Schwedens!
In seiner Grußadresse an den Parteitag betonte Michael Opperskalski für die Redaktion der „offen-siv”, dass die Tatsache, dass drei Delegationen von Kommunisten aus Deutschland in Göteborg anwesend waren, zum einen belege, dass die Zersplitterung der kommunistischen Bewegung in der BRD noch anhält und es noch ein ganzes Wegesstück hin bis zu einer einheitlichen Partei in Deutschland ist, die fest auf marxistisch-leninistischen Positionen steht, zum anderen bedeute die gleichberechtigte und „harmonische” Anwesenheit der drei Delegationen jedoch auch, dass in Deutschland – trotz aller nach wie vor vorhandenen Probleme und Widersprüche – ein Prozess des „Zusammenrückens” der Kommunisten in der BRD sowie die dafür auch notwendigen Klärung politischer und ideologischer Fragen stattfinde. Unterstützung von Seiten der schwedischen Genossen fand auch sein Vorschlag, zumindest auf west-europäischer Ebene ein – wie auch immer geartetes – ideologisches Forum zu schaffen, indem in organisierterer Form ideologisch-politische Fragen, ökonomische Analysen sowie Studien des Imperialismus diskutiert, ausgetauscht und ggf. auch veröffentlicht werden.
Redaktion Offensiv, Hannover