Red. Offensiv: Mit Haken und Ösen
Auseinandersetzungen zwischen Kommunisten und Reformisten sind Klassenauseinander-setzungen. Das erschließt sich theoretisch-logisch aus der gegensätzlichen Stellung zur kapitalistischen Gesellschaft und das erschließt sich aus der Geschichte: wir wissen es eigentlich schon seit Ende des 19. Jahrhunderts, sicher aber seit 1914, allerspätestens dann seit 1918/19. Klassenauseinandersetzungen werden immer mit allen Mitteln geführt. Auch das kennen wir aus der Geschichte (von „Filzlatschen” über Verrat bis Mord). In der Französischen Kommunistischen Partei wird heute natürlich nicht gemordet, aber mit Haken und Ösen wird schon gekämpft.
Um den Sonderparteitag zum Ausstieg aus der „Mutation” – wie oben gefordert – durchführen zu können, braucht die Opposition die Mitgliederlisten der FKP, denn mindestens 10 Prozent der Mitglieder müssen sich für den Parteitag aussprechen, sonst kann er nicht einberufen werden. Dazu muss man die Mitglieder befragen – und man muss vor allem wissen, wie viele Mitglieder die Partei denn hat. Aber die Parteiführung weigerte sich, die Mitgliederlisten zugänglich zu machen, so dass die Opposition eine Klage anstrengen musste. Der Richter hatte daraufhin festgestellt, dass in jeder Vereinigung alle Mitglieder das Recht hätten, die Identität der anderen Mitglieder zu kennen. Daraufhin hat die Parteiführung, die vorher behauptet hatte, über gar keine Mitgliederlisten zu verfügen und die daher auch nicht feststellen könne, wann die Zehn-Prozent-Schwelle erreicht sei, der Opposition zugestanden, die „Mitgliederlisten bei den Verbänden auf Departement-Ebene und bei den `Sektionen´ auf Bezirksebene zu beantragen”. Den Appell für den Sonderparteitag haben inzwischen mehr als 900 Mitglieder unterzeichnet.
Zusammenstellung: Red. Offensiv; Quelle: junge Welt, 12. Juli 02