Nun liegt es endlich vor, das Parteienheft. Es hat Überlänge, weshalb wir ein anderes, dünneres Papier verwenden mussten. Die Maschinen hätten sonst gestreikt.
Dieses Heft liegt uns am Herzen – und lässt uns gleichzeitig zittern. Werden unsere Leserinnen und Leser, die ja in nicht geringem Umfang Mitglieder der hier analysierten Organisationen sind, sich beleidigt fühlen, uns den Rücken zukehren, ja uns vielleicht sogar verwünschen und verfluchen? Wir hoffen nicht, aber die Veröffentlichung erscheint uns trotzdem wie ein Wagnis.
Unsere Absicht war, so klar und inhaltlich nachvollziehbar wie möglich die genannten Organisationen zu betrachten, sie zu messen an ihren Ansprüchen und an den Ansprüchen, die wir als Kommunisten an kommunistische Politik haben müssen. Es geht dabei sowohl um theoretische Grundpositionen als auch um praktische Politik, deshalb geht es in diesem Heft natürlich sowohl um die Vergangenheit als auch um die Gegenwart.
Das Heft beginnt mit der Arbeit von Ulrich Huar über „Spaltungen, Vereinigungen und Neugründungen von kommunistischen Parteien“. Auf diese Arbeit folgt der in den Weißenseer Blättern [1] erschienene Aufsatz von Hanfried Müller: „Kommunistische Sorgen – Sorgen um den Kommunismus“, der gezielt auf die unterschiedliche Geschichte der Kommunisten in Ost- und Westdeutschland eingeht und Probleme benennt. Schließlich wird dieser erste, eher etwas allgemeinere und grundsätzlichere Block von Michael Opperskalskis Artikel über die „Entwicklung und Funktion des Revisionismus“ abgerundet.
Danach geht es um drei Organisationen, in denen sich Kommunisten befinden – und das ganz konkret: Michael Opperskalski wirft einen recht genauen Blick auf die DKP und Frank Flegel betrachtet die Kommunistische Plattform der PDS. Beide wissen, wovon sie schreiben, denn sie sind Mitglieder der jeweils von ihnen besprochenen Organisationen. Danach bringen wir eine gemeinsame Einschätzung der beiden über die KPD. Das Heft schließt mit einem Ausblick bzw. einer kurz- bis mittelfristigen Orientierung.
Wir wissen, dass dieses Heft „starker Tobak“ ist. Wir sind überzeugt davon, dass die angesprochenen Probleme, Fragen und Ungereimtheiten diskutiert werden müssen (sonst hätten wir uns die Mühe dieses Heftes nicht gemacht), und deshalb wünschen wir uns Zuschriften, Kritiken, Weiterführungen, Verteidigungen, Verwünschungen usw., d.h. wir wollen die offene und inhaltliche Diskussion. Und natürlich ist die „Offensiv“ dazu bereit. Also munter hergeschickt, wir veröffentlichen Diskussionsbeiträge dazu (aber auch sonst) ohne Zensur.
Und nun müssen wir beichten: Die PDS kommt – aus Platzgründen – „ungeschoren“ davon. Sie wird in diesem Heft nur nebenbei, also während der Analyse der anderen Parteien, hin und wieder erwähnt. Das ist aber kein politisches Signal, ganz im Gegenteil, denn als Organisation von Kommunisten kann man sie ja wirklich nicht (mehr) bezeichnen, auch wenn dort Kommunisten organisiert sind. Ein Tipp nebenbei: was die neuesten Anbiederungen der PDS an’s bürgerliche System angeht, so ist es manchmal hilfreicher, die bürgerliche Presse, z.B. die „Frankfurter Allgemeine“, zu lesen, anstatt sich auf die Medien der PDS zu verlassen. Aber das nur nebenbei. Wir werden in Zukunft in unseren Monatsheften sicherlich nicht nur einmal auf die weitere Entwicklung der PDS eingehen.
Zeitungmachen kostet Geld, Sonderhefte mit Überlänge kosten Extra-Geld (allein der Druck dieses Heftes kostet mehr als 1.700,- DM, selbstverständlich ist aber auch das Porto teurer als sonst). Deshalb können wir diese Redaktionsnotiz nicht beschließen, ohne auf unser Spendenkonto hingewiesen zu haben:
Spendenkonto Offensiv: Konto Frank Flegel, Konto-Nummer: 21827 249 bei Stadtsparkasse Hannover, BLZ 250 501 80, Kennwort „Offensiv“ (Kennwort nicht vergessen!)
Für die Redaktion: Frank Flegel, Hannover
[1] Die „Weißenseer Blätter“ sind zu beziehen über: Hanfried Müller, Ehrlichstr. 75, 10318 Berlin