Redaktionsnotiz
Warum wir so häufig Geschichtliches bringen, fragte man uns kürzlich in einigen Leserbriefen. Nun, wir denken, dass nur diejenigen, die die Vergangenheit, und damit meinen wir die jüngere Geschichte des Kapitalismus/Imperialismus und die Geschichte des Sozialismus, kennt und daraufhin untersucht hat, wie sich einerseits – im Kapitalismus – die noch immer geltenden logischen Strukturen der Kapitalverwertung durchsetzen und wie sich andererseits – im Sozialismus – Handlungsfehler, also Fehler der Theorie, der Partei, daraus resultierend Fehler in der Gestaltung des Sozialismus auswirken, kann die richtigen Schlüsse für eine richtige Politik in der Gegenwart und für die Zukunft ziehen. Wir haben eine fürchterliche Niederlage hinter uns. Diese Niederlage muss auf ihre Ursachen hin untersucht werden – und zwar genau und wissenschaftlich.
Ein allgemeines Gerede von „Errungenschaften, aber auch Deformationen“, „Erfolgen, aber auch Entstellungen und Defiziten“, „Licht und Schatten“, „inneren und äußeren Gründen“ und was es ähnliches noch mehr gibt, hilft da nicht weiter. Es sind seit der Konterrevolution in Deutschland inzwischen 17 Jahre vergangen! Wer noch heute solch allgemeines Zeug daherquatscht, macht sich doch nur noch lächerlich, denn etwas mehr als solche Floskeln sollten wir in den 17 Jahren schon herausgefunden haben, oder?
Deshalb also unser Schwerpunkt Geschichte. Und dazu gehört – auch wenn es hin und wieder hart und schwer zu lesen ist – an wichtiger Stelle die Analyse der ökonomischen Entwicklung des Sozialismus und die Analyse der wissenschaftlichen ökonomischen Theorie, also der politischen Ökonomie des Sozialismus.
Ansonsten bringen wir ja aber auch noch alles mögliche andere, so wie im vorliegenden Heft:
Es gibt vermischte Meldungen, Nachrichten von unserem Fernstudium, ein Fortführen der ökonomischen Diskussion Roznyai/Gossweiler/Jacobs, Einschätzungen des aktuellen Trotzkismus und der „Antideutschen“ und zwei große Schwerpunkte: Diese sind zum einen Lateinamerika und zum anderen die Geschichte des Sozialismus. Dafür gibt es konkrete Gründe: Der Jahrestag der konterrevolutionären Umtriebe in Ungarn 1956 hat zu unsäglichen Stellungnahmen geführt. Wir versuchen, die Tatsachen aufzuspüren. Und zu diesem Schwerpunkt passt die Analyse der Probleme in Polen seit 1956 und auch ein Blick auf den so genannten „Austromarxismus“, auch wenn dieser etwas älter ist. Dass es heute und hier auch anders geht als mit solchen Aufweichungserscheinungen wie in Ungarn, Polen, Österreich damals oder beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Italien und immer noch Österreich heute, zeigt der Grundsatzartikel der Kommunistischen Partei Griechenlands. Warum so etwas wie die griechische Partei hier bei uns in Deutschland so schwer machbar zu sein scheint, wird beispielhaft deutlich im Artikel von Edith Dömeci, den wir Euch deshalb an dieser Stelle sehr empfehlen.
Dies ist das letzte Heft in diesem Jahr 2006. Deshalb wünschen wir Euch allen einige geruhsame Feiertage und vor allem ein neues Jahr 2007, das so kämpferisch, unbeugsam, aktiv und erfolgreich wie möglich ausfallen möge! Wir sind entschlossen, unser Bestes dafür zu tun.
Und da wir schon beim Thema Fest und Feiertage sind: Unsere Bücher, also „Auferstanden aus Ruinen – Zur Verteidigung des revolutionären Erbes der DDR“ und „Imperialismus und antiimperialistische Kämpfe im 21. Jahrhundert“ eignen sich ganz ausgezeichnet dafür, verschenkt zu werden. Wir liefern portofrei und zu Sonderpreisen!
Wir werden im Januar 2007 wieder mit einem Stand bei der Rosa-Luxemburg-Veranstaltung der „jungen Welt“ vertreten sein, ebenso natürlich an der LLL-Demo teilnehmen. Wir rufen Euch alle auf, ebenfalls an der Demonstration zum Friedhof der Sozialisten teilzunehmen. Und vielleicht sehen wir uns ja auch am Stand bei der „jungen Welt“.
Das übliche Problem können wir Euch nicht ersparen: Geld ist noch immer knapp. Dies Heft hat Überlänge, ist deshalb sowohl im Druck als auch beim Porto teurer. Wir bitten Euch um Hilfe.
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Redaktion Offensiv, Hannover