Programm des marxistisch-leninistischen Fernstudiums unserer Zeitschrift für die Jahre 2008-2010

Redaktion „offen-siv“:
Programm des marxistisch-leninistischen Fernstudiums unserer Zeitschrift für die Jahre 2008-2010

I. Allgemeines

Das Fernstudium soll die Grundlagen des Marxismus-Leninismus vermitteln und diese nutzbar machen für die aktuelle Praxis. Da die interessierten Genossinnen und Genossen weit über das Land verstreut sind und wir nicht die Kapazitäten haben, kontinuierliche Schulungsarbeit vor Ort durchzuführen, haben wir uns für die Form des Fernstudiums entschieden.

Spezifische Form des Fernstudiums

Diese Form bedeutet, dass es regelmäßige Seminare mit den „Teamern“, also den verantwortlichen „Lehrern“ geben wird, woran sich eine Phase der Eigenarbeit in den jeweiligen Gruppen bzw. allein anschließt. Eine solche Phase soll jeweils drei Monate dauern. Während dieser Zeit schicken die Teamer einen Fragenkatalog an alle Teilnehmer/innen zwecks Orientierung und Lernzielkontrolle. Die Auswertung der Antworten geht dann in die Vorbereitung der vierteljährlichen Seminare ein. Die Seminare werden Wochenendseminare sein, jeweils sonnabends um 12.00 Uhr beginnen und sonntags am frühen Nachmittag beendet sein. Sie werden in Göttingen stattfinden, weil uns dort vor Ort gute Genossinnen und Genossen unterstützen und wir deshalb dort eine kostenlose Tagungsmöglichkeit zur Verfügung haben (Räume, Unterkünfte und Verpflegung frei).

Für das Fernstudium denken wir im Ganzen an einen Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren, jeweils unterteilt in drei-monatige Blöcke (eventuell mit kleinen zeitlichen Variationen) – so wie oben skizziert.

Aufbau des Studiums

Das erste Dreivierteljahr gehört der Ökonomie, d.h. der Analyse des Kapitalismus/ Imperialismus, vorwiegend anhand der Marxschen Kapitalanalyse und der Leninschen Imperia-lismustheorie. Dazu gehört auch ein kurzer Abriss der wissenschaftstheoretischen  Grundlagen des Marxismus und ein Überblick über die unterschiedlichen Gesellschaftsformationen der bisherigen Menschheitsgeschichte. Danach soll es um Themen wie Klassenkampf im Kapi-talismus, die marxistische Revolutionstheorie, Lenins Parteitheorie, Kampf gegen Trotzkismus und Revisionismus, Bündnispolitik, Fragen des Aufbaus des Sozialismus als erster Phase der kommunistischen Gesellschaft, Diktatur des Proletariats, Klassenkampf im Sozialismus, Planwirtschaft und/oder Marktsozialismus usw. gehen, abschließend mit konkreten Analysen aktueller Ereignisse, z.B. im Trikont, aber auch in Europa und in der BRD. Hier wollen wir auch die Ursachen der Niederlage des Sozialismus in Europa analysieren.

Als Teamer werden das Fernstudium Frank Flegel und Michael Opperskalski begleiten.

Voraussetzungen und Bedingungen

Das Programm ist nicht unkompliziert, setzt kontinuierliche Arbeit und einige Disziplin voraus. Andererseits ist es auch zu schaffen: als Teilnehmer/in muss man ein- bis zweimal wöchentlich zwei bis drei Stunden Studienzeit aufbringen können und man muss alle drei Monate zu einem Wochenendseminar fahren können.

Materialien und Kosten

Alle Teilnehmer/innen werden zu Beginn ein kleines Paket mit Materialien ausgehändigt bekommen. Das werden extra für das Fernstudium erstellte Schulungshefte sein und wahr-scheinlich auch eine CD mit Texten. Für diese Materialien müssen wir pro Person eine Gebühr von 5,- € erheben.

„Das Kapital“, 1. Band, von Karl Marx (möglichst in der MEW-Ausgabe) und Lenins Imperia-lismusschrift müssen sich alle Teilnehmer/innen anschaffen.

Falls die Fahrtkosten ein Problem werden: Wir werden dafür einen Spendenfonds anlegen, damit fehlendes Geld kein Hindernis fürs Lernen ist.

Start: Termin und Ort

Das Fernstudium startet mit dem Anfangsseminar am 8. und 9. März 2008 in Göttingen, wo auch die vierteljährlichen Zwischenseminare stattfinden werden. Zum Startseminar werden auch Studenten des jetzt abgeschlossenen ersten Durchgangs anwesend sein und für Fragen, Auskünfte und Einschätzungen zur Verfügung stehen.

II. Inhaltlicher Überblick:

1. Ökonomie

Erster Teil

– Einführung in materialistisches Denken. — Geschichte der Gesellschaftsformationen, Dialektik von Produktivkräften und Produktionsverhältnissen, Kurzer (logischer – nicht historisch-konkreter) Überblick über die bisherigen Gesellschaftsformationen. Darin: Entwicklung der Klassengesellschaft, unterschiedliche Formen der Ausbeutung, Ableitung der jeweiligen gesellschaftlichen Moralvorstellungen, der Rechtsvorstellungen, der Entwicklung des Staates. – Urgesellschaft, Stammesgesellschaft, Sklavenhaltergesellschaft, Feudalismus, Übergang zum Kapitalismus.    – Einführung in die Marxsche Kapitalismusanalyse.   – Ware und Geld.   – Verwandlung von Geld in Kapital.   – Mehrwerttheorie.   – Exkurs zur materialistischen Dialektik. Einheit der Widersprüche, Weiterentwicklung der Widersprüche, dialektische Logik.

Literatur: Marx: Feuerbachthesen; Auszüge aus Marx/Engels: Deutsche Ideologie; Marx: Das Kapital Band 1 (Feuerbachthesen und Auszüge aus Deutsche Ideologie sind in den Schulungsheften abgedruckt, Marx, Kapital, Band 1 muss angeschafft werden.)

Zweiter Teil

– Absolute Mehrwertproduktion….- Produktivkräfte und relative Mehrwertproduktion.   – Arbeitstag und Arbeitslohn, Klassenkampf.   – Exkurs: Mystifizierung der Oberfläche des Kapitals, Fetischcharakter von Ware, Geld und Kapital, grundlegende Verkehrung der gesell-schaftlichen Verhältnisse durch die kapitalistische Produktionsweise. Marxsche Methode.

Literatur: Marx: Kapital Band 1; Offensiv Heft 6/1997 „Marxsche Methode, Wissenschaft, Dialektik“, daraus: S. 4-32, F. Flegel: Marxsche Methode. (Marx: Kapital Band 1 ist angeschafft, Offensiv-Text ist in den Schulungsheften abgedruckt.)

Dritter Teil

– Allgemeines Gesetz der kapitalistischen Akkumulation, Produktion der industriellen Re-servearmee.   – Tendenzieller Fall der Profitrate, Gesetz der ungleichen Entwicklung.  – Lenins Imperialismustheorie. Allgemeine Krise des Kapitalismus. Epochebestimmung.

Literatur: Marx: Kapital Band 1; Auszüge aus Marx: Kapital Band 3; W.I. Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, Allgemeinverständlicher Abriss; Harpal Brar: Imperialismus im 21. Jahrhundert, Sozialismus oder Barbarei. (Marx: Kapital, Band 1 ist angeschafft; Auszüge aus Marx: Kapital Band 3 sind in den Schulungsheften abgedruckt;, Lenin muss und Brar sollte  angeschafft werden.)

2. Grundlegende strategische Maximen der kommunistischen Bewegung während ihres Kampfes gegen das Kapital

– Die Partei: Lenins Parteitheorie.   – Partei und Massenorganisationen; Bündnispolitik.   – Kampf gegen den konterrevolutionären Trotzkismus, den aus dem Imperialismus erwachsenden Revisionismus und Reformismus sowie andere kleinbürgerliche Strömungen, insbesondere auch den „linken“ Opportunismus; angesichts seiner wachsenden aktuellen Bedeutung wird die aktuelle Situation sowie die geschichtliche Rolle des Trotzkismus besonders beleuchtet.   – Geschichte der deutschen kommunistischen Bewegung. Von ihren Ursprüngen in der Sozialdemokratie über die Gründung der KPD bis heute. Dabei wird die Geschichte der Sozialdemokratie bzw. dem so genannten „demokratischen Sozialismus“ als Waffe gegen den wissenschaftlichen Sozialismus einer besonderen Betrachtung unterzogen

Literatur: Es ist für diesen Teil ein Reader zusammengestellt mit Auszügen aus folgenden Texten: J.W. Stalin: Fragen des Leninismus // Geschichte der KPdSU(B) // Wissenschaftlicher Kommunismus, Lehrbuch für das marxistisch-leninistische Grundlagenstudium, Berlin (DDR) 1976 // W.I.Lenin: Bedingungen für die Aufnahme in die Kommunistische Internationale (1920) // W.I.Lenin: Brief an einen Genossen über unsere organisatorischen Aufgaben (1902) // W.I.Lenin: Der „linke Radikalismus“, die Kinderkrankheit im Kommunismus // J.W.Stalin: Die Partei vor und nach der Machtergreifung // Leninismus – Lesehefte für Schulen und Selbstunterricht: Heft 1 (Was ist Leninismnus), Heft 2 (Die Theorie der proletarischen Revolution) sowie Heft 7 (Strategie und Taktik) // J.W.Stalin: Vierte Beratung des ZK der KPR(B) mit den verantwortlichen Funktionären der nationalen Republiken und Gebiete. // W.I.Lenin: Was tun?// W.I.Lenin: Entwurf des Programms der KPB(B. // G.Dimitroff: Probleme der Einheits- und Volksfront (Reden und Aufsätze, so u.a. auf dem VII. Weltkongress der Kommunistischen Internationale) // Sammlung von Texten Lenins: W.I. Lenin – Gegen den rechten und linken Opportunismus und den Trotzkismus. // Verschiedene Herausgeber: Geschichte der deutschen Sozialdemokratie 1863-1975 // Wolfgang Abendroth: Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie. // Max Seydewitz: Stalin oder Trotzki. // Michael Sayers/Albert E.Khan: Die große Verschwörung. // Harpal Brar: Perestrojka

3. Grundlegende strategische Maximen der kommunistischen Bewegung beim Aufbau des Sozialismus

– Der Sozialismus als erste Phase der kommunistischen Gesellschaft; grundsätzliches Ziel: die kommunistische Gesellschaft.   – Diktatur des Proletariats und Klassenkampf im Sozialismus; Verteidigung der Revolution.  – Gesamtgesellschaftliche Planung, Eigentumsfragen, Grundgesetze der sozialistischen Produktionsweise; Warenproduktion und Warenzirkulation als dem Sozialismus grundsätzlich wesensfremd, als Relikte des Kapitalismus. Rolle und Funktion derselben im Sozialismus.    – Revisionismus als Grundlage für die Konterrevolution und die Niederlage des Sozialismus in den sozialistischen Ländern Osteuropas sowie dessen Rolle in der kommunistischen Weltbewegung

Literatur: Es ist für diesen Teil ein Reader zusammengestellt mit Auszügen aus folgenden Texten: Marx/Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. // W.I. Lenin: Staat und Revolution. // Leninismus – Lesehefte für Schulen und Selbstunterricht: Heft 3 (Die Diktatur des Proletariats) sowie Heft 4 (Der Kampf um den Sieg des sozialistischen Aufbaus). // J.W.Stalin: Fragen des Leninismus. // J.W.Stalin: Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR. // Autorenkollektiv:  Lehrbuch der politischen Ökonomie. // Harpal Brar: Perestrojika. // „offen-siv“-Sonderheft: Der Revisionismus. // Kurt Gossweiler: Taubenfusschronik, Band 1 und 2. // Kurt Gossweiler: Wider den Revisionismus

4. Analyse der aktuellen Situation

– Imperialismus heute, 1. Teil: Analyse der so genannten Neuen Weltordnung; Strategien und Dominanz des US-Imperialismus, wachsende Konkurrenz der imperialistischen Zentren, ins-besondere zwischen dem US-Imperialismus und dem entstehenden europäischen Imperialismus (BRD-Imperialismus als führende imperialistische Macht in Europa); Kriegsgefahr und zunehmende Faschisierung der entwickelten imperialistischen Staaten; Aktualität der Lenin-schen Imperialismustheorie

– Imperialismus heute, 2. Teil: Rolle und Strategie des deutschen Imperialismus im Rahmen der so genannten Neuen Weltordnung: Strategien und Kontinuitäten des deutschen Imperialismus seit der Reichsgründung 1871.

Abschließende Diskussion zu a) und b) : US-Imperialismus, EU-Imperialismus, BRD-Imperialismus – Kräfteverhältnisse, Einschätzungen, Aufgaben der Kommunisten heute: Was bedeutet heute Antiimperialismus? In diesem Zusammenhang muss sich das Verständnis von Lenins Imperialismustheorie bewähren als Analyse eines Systems und nicht eines bestimmten, sich kriegerisch gebärdenden Landes. (Stichwort: Imperialismus ist nicht da, wo geschossen wird – sein Friede ist aus demselben Stoff wie sein Krieg).Entlarvung von Forderungen nach “ziviler” Gegenmacht als Illusionen eines nicht-imperialistisch organisierten Kapitalismus. Bildung eines aktuellen Begriffs vom “proletarischen Internationalismus” angesichts der Kriege gegen Jugoslawien, Afghanistan, Irak etc.

– Aktuelle Kämpfe und die Strategie der kommunistischen und Arbeiterbewegung sowie antiimperialistischer, progressiver, revolutionärer und demokratischer Kräfte in den Zentren und im Trikont. Zwei Beispiele aus dem Trikont: Irak/Naher Osten und Latein-amerika/Venezuela/Kolumbien

– Strategische Konzeptionen der linken und kommunistischen Bewegung in Europa und insbesondere auch der BRD

Literatur:  Harpal Brar: Imperialismus im 21. Jahrhundert (ist angeschafft), // „offen-siv“-Konferenzband: Imperialismus und antiimperialistische Kämpfe im 21. Jahrhundert (wird gestellt) // Textsammlung aus Reinhard Opitz “Europastrategien des Deutschen Kapitals 1900-1945”, (ist in den Schulungsheften abgedruckt)// ebenso ist dort abgedruckt: W.I. Lenin “Rohentwurf der Thesen für einen offenen Brief an die Internationale Sozialistische Kommission und alle sozialistischen Parteien”, LW Bd. 23, S. 210 ff // W.I. Lenin “Die Aufgaben des Proletariats in unserer Revolution”/Abschnitt “Die Lage in der sozialistischen Internationale”, LW Bd. 24, S. 59-66 //  W.I. Lenin “Ursprünglicher Entwurf der Thesen zur nationalen und kolonialen Frage”, LW Bd. 31, S. 132 ff //  W.I. Lenin, “Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus” (ist angeschafft)

III. Methode: (für jede Arbeitsphase des Programms)

1. Seminare als Impulsveranstaltungen: Überblick über den Inhalt und Einsicht in den Zweck jeder Studiumsphase mit überblickartigen Vorträgen zu den inhaltlichen Blöcken, anschließend Fragen und Diskussionen. Dabei Mitschriften über inhaltliche Eckpunkte, Probleme und Fragen anlegen. Bei allen Seminaren außer dem Startseminar: Auswertung der Fragen an die Teil-nehmer/innen, Rückblick auf die Arbeit der vergangenen drei Monate.

2. Selbständige konkrete Bildungsarbeit vor Ort in den Gruppen oder individuell – anhand von Literaturangaben und den Mitschriften aus den Einführungsseminaren.

3. Lernzielkontrolle und Rückmeldung an die Teilnehmenden über eventuelle theoretische Unschärfen. Jede/r einzelne Teilnehmer/in schreibt eine Art Klausur, die der/die jeweilige Teamer/in intensiv durchsieht und mit Kommentaren versehen zurückgibt, so dass Lern-fortschritte und eventuelle Lernprobleme sichtbar werden.

IV. Spendenaufruf:

Fahrt- und Bücherhilfe:

Wir brauchen einen Hilfsfonds für die Unterstützung junger Genossinnen und Genossen, die sich die Fahrten und/oder die Anschaffung der notwendigen Bücher nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten leisten können. (Und an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an die Genossinnen und Genossen aus Göttingen, die uns Tagungsräume, Unterkunft und Verpflegung kostenlos zugesagt haben!)

Spendenkonto: Konto Frank Flegel,

Kt.Nr.: 30 90 180 146 bei der Sparkasse Hannover, BLZ 250 501 80, Kennwort: „Fernstudium“

V. Anmeldung:

Entweder brieflich an: Offensiv, Frank Flegel, Egerweg 8, 30559 Hannover;

oder per Fax: 0511 – 52 94 782

oder per E-Mail an: redaktion@offen-siv.net

bitte mit Name, Postadresse, Telefonverbindung und Mail!

                                                                                                                 Redaktion „offen-siv“, Hannover