Redaktionsnotitz 08/08

Hermann Jacobs hat bei seiner Durchsicht der historisch aufeinander folgenden Lehrbücher der politischen Ökonomie des Sozialismus insgesamt acht unterschiedliche Begründungen für die Notwendigkeit gefunden, im Sozialismus die Warenproduktion beizubehalten. Da entsteht der Verdacht, dass offensichtlich keine einzige für wirklich stichhaltig gehalten wurde, sonst hätte man nicht dauernd nachlegen müssen.

Wir wissen, dass diese ökonomischen Themen mühsam sind. Trotzdem bitten wir Euch darum, ihnen das gebührende Augenmerk zu schenken.

Dass es ohne Ziel keinen Weg gibt, ist eine Binsenweisheit. Entscheidend aber ist die Einsicht,  dass es schlecht bzw. verderblich sein kann, sich zu einem falschen Ziel auf den Weg zu machen. Also steht die zur Zeit viel diskutierte und heiß umstrittene Frage zur Beantwortung: was ist Sozialismus? Und als Materialisten müssen wir zunächst die Frage nach der Ökonomie beantworten, bevor wir auf solche Fragen wie Demokratie, Kultur usw. kommen.

Zwischen kapitalistischer Warenproduktion und sozialistischer Planwirtschaft gibt es keinen „dritten Weg“. Planwirtschaft schließ Ware, Wert, Wertgesetz und Kapital aus dem Wirtschaften aus – nicht aber Effizienz, Produktivkraftentwicklung, Augenmerk auf Ressourcen, also vernünftiges Wirtschaften. Im Gegenteil, sie ist für die Menschheit die Grundlage für die welthistorisch erste und einmalige Möglichkeit, vernünftig zu wirtschaften. Dass die Planwirtschaft, die ja nur mittels der politischen Form der Diktatur des Proletariats Wirklichkeit werden kann, auch noch andere Vorteile hat, so z.B. keine Raubkriege um Rohstoffe führen zu müssen, dazu keine „ethnische Konflikte“ zu brauchen, keine imperialistischen Weltkriege vom Zaune brechen zu müssen, ja sogar die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen aufheben zu können und für alle Mitglieder der neuen Gesellschaft ein ökonomisch abgesichertes und menschlich würdiges Dasein garantieren zu können, sei hier der Vollständigkeit halber erwähnt.

Wer die Planwirtschaft anzweifelt und meint, nur mit den kapitalistischen Elementen von Ware, Wert, Geld und Markt – diese auch im Sozialismus – könne die Menschheit wirtschaften, verneint das eben der Vollständigkeit halber Erwähnte, weil er es unmöglich macht.

Wie Ihr wisst, sind wir diskussionsfreudig. Also nur zu: wir reservieren Debattenseiten in den nächsten Heften und drucken Diskussionsbeiträge gern ab.

Redaktion „offen-siv“,

Hannover

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