Redaktionsnotitz 10/05

Der Konzern „Continental“ macht Rekordgewinne, schließt aber die Produktion von PKW-Reifen in Hannover. Die regionalen Politiker sind empört und telefonieren mit dem Konzernchef. Danach lassen sie verlauten, dass sie machtlos seien, da solche Entscheidungen ja nicht im Stadtrat oder im Landtag gefällt würden (Schmalstieg und Wulf laut HAZ vom 25. und 26. 11. 05) Die Gewerkschaft mit Herrn Schmoldt an der Spitze spricht von „Vertrauensbruch“, da man doch kürzlich erst längeren Arbeitszeiten bei geringerem Lohn zugestimmt habe. Und nun das. Die Belegschaft hingegen will sich wehren. Es gibt eine Betriebsversammlung, während der die Produktion ruht. Danach kommt es zu einigen Protestkundgebungen in Hannover und ein Teil der Belegschaft besetzt für zwei bis drei Stunden die Werkstore. Um 18.00 Uhr desselben Tages nehmen die Arbeiter und Angestellten die Produktion wieder auf. Von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gefragt, wann Profitstreben unmoralisch werde, antwortet der Konzernchef: „Diese Frage stellt sich nicht.“

Dies kleine Beispiel zeigt ganz viel über die großen Zusammenhänge. Und denen gilt in diesem Heft unser Augenmerk: Europa, betrachtet aus unterschiedlichen Blickwinkeln, nämlich mit dem Fokus auf den Formierungsprozess der imperialistischen Kräfte (der erste Teil eines Beitrags aus Indien: „Schritte zu den `Vereinigten Staaten von Europa´ oder: Anstrengungen für eine Veränderung der imperialistischen Kräfteverhältnisse“,) in einem zweiten Artikel mit der Analyse der militärpolitischen Ausrichtung des europäischen Imperialismus (Auszüge aus dem Buch von Tibor Zenker aus Österreich: „Entwicklungspotenzial und Militarisierung der EU“) und drittens mit einem Blick auf die aktuellen Kämpfe (Herwig Lerouge von der Partei der Arbeit Belgiens: „Klassenkämpfe in Europa“).

Dieser letzte Beitrag stammt von der Konferenzin Prag:„Sozialismus – wissenschaftlicher oder surrealistischer?“. Die Konferenz fand am 19. 11. 2005 statt und wurde veranstaltet vom Jugendverband der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens sowie den Prager Distrikten 1 und 7 der Partei. Wir haben uns gefreut, dass wir, die „Offensiv“, dort eingeladen waren, das Hauptreferat zu halten. Michael Opperskalski hat diese Aufgabe gern wahrgenommen. In der ersten Ausgabe des neuen Jahres werden wir ausführlicher darüber berichten.

Wir bringen in diesem Heft den ersten Teil eines spannenden Gesprächs mit Kurt Gossweiler. Der zweite Teil, in dem es konkret um die Geschichte der DDR geht, folgt im Januar-Februar-Heft 2006. Der aktuellen Bericht des Genossen Zbigniew Wiktor aus China gibt leider zu Befürchtungen Anlass, die durch den Bericht des Genossen Hans Fischer von einer Veranstaltung zum Herbst `89 mit Egon Krenz noch verstärkt werden. Zur aktuellen Diskussion haben wir eine Stellungnahme der Grundorganisationen der DKP Sachsens zur Programmdebatte der DKP aufgenommen.

In der Mitte des Heftes findet Ihr nochmals das Faltblatt zum Fernstudium, bitte herausnehmen und an Interessierte weitergeben! Das Interesse am Fernstudium ist bisher gut, wir haben inzwischen rund 20 Anmeldungen, es sind einige Gelder für den Hilfsfonds eingegangen und auch Bücher, Sachspenden und CDs mit notwendigen Texten sind vorhanden. Für die in der letzten Ausgabe angebotene Lenin-Ausgabe haben wir eine gute Spende erhalten. Und wir haben, ebenfalls zur Unterstützung des Fernstudiums, zwei Ausgaben Stalin-Werke bekommen (Band 1 – 13, die Bände 14 und 15 sind kurz nach Erscheinen 1956 eingestampft bzw. in den Heizwerken verbrannt worden, deshalb sehr selten und hier leider nicht dabei). Also: Stalin Werke Band 1 – 13 gegen Spende für’s Fernstudium abzugeben! Wer Interesse hat: bitte bei der Redaktion melden! (Tel.u.Fax: 0511 – 52 94 782, Mail: redaktion@offen-siv.net).

Ihr habt in diesem Heft die letzte Chance, unsere Solidaritätserklärung mit dem Irakischen Widerstand zu unterschreiben. Die Sache hat sich gut entwickelt und wir wollen die Unterschriftenlisten im Januar übergeben. Also: unterschreiben und uns zusenden!!!

Nun bliebt nur noch zu sagen, dass Zeitungmachen Geld kostet (wie Ihr im Januar-Heft des nächsten Jahres im Rechenschaftsbericht sehen werdet).

Spendenkonto Offensiv:

Konto Frank Flegel
Kt.Nr.: 30 90 180 146
bei der Sparkasse Hannover
BLZ 250 501 80.

Je nach Zweck der Spende bitte „Offensiv“, „Publikationen“ oder „Fernstudium“ als Kennwort angeben!

Wir bitten Euch wirklich ganz eindringlich, uns zu helfen.

Redaktion Offensiv, Hannover