Hermann Jacobs:
Kritik der Krise – Krise der Kritik
Die gegenwärtige Krise – sie könnte die größte in der Geschichte des Kapitalismus werden[1] – sollten wir nutzen a) für eine nochmalige Rekapitulation der Marxschen Krisentheorie, b) für eine vertiefende Krisen-Kritik der politisch-moralischen Art. Warum auch das Letztere? Weil in der marxistischen Betrachtung der Krise klar sein sollte, dass es Krisen nicht zu geben hat (das ist ein kategorischer Imperativ) – außer, es handelt sich um „Krisen“ der Natur. Aber die steht hier nicht zur Debatte. In einer normalen Ökonomie gibt es an sich keine Krisen. Krisen gibt es nur unter spezifischer gesellschaftlicher Bedingung – kapitalistischen Bedingung. Erst seit dem Beginn des Kapitalismus beginnen auch die Krisen, die wir als solche empfinden – Krisen der Ökonomie. Eben marschiert die Ökonomie noch fröhlich dahin, plötzlich stockt/steht alles. Dieses plötzliche Stillstehen – und darauf folgender Rückgang, Verfall der Ökonomie – faszinierte die Theorie.