Kategorie-Archiv: Kurt Gossweiler

Verräter und Agenten?

Werner Wild

Verräter und Agenten?

Zu Veröffentlichungen von Kurt Gossweiler in unterschiedlichen Heften von offen-siv und zu seinem Brief an G. Rosznyai in offen-siv Nr. 5-2006

Hallo Anna und Frank! Heute mal wieder ein Schreiben von mir. Und dazu gibt es auch wieder einen Anlass. Diesmal geht es um unseren verehrten Genossen Kurt Gossweiler

1.

Ich komme mit seinen Gedanken und Ausführungen nicht klar, wenn er ehemalige hochgestellte Politiker in den ehem. Sozialistischen Ländern einschl. DDR als Verräter und Agenten bezeichnet. Bei allen Schwächen und eventuellem revisionistischem Gedankengut kann man diese Leute nicht als Agenten bezeichnen.

Ein Agent ist meiner Ansicht nach ein angeworbenes oder im Dienste stehendes Subjekt (nicht als Schimpfwort anzusehen) – egal, ob in einem Geheimdienst, in einer Macht, in einer Versicherung oder Bank und dergleichen. Also immer in einem festen Verhältnis stehend.

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Präsozialismus? Zum Briefwechsel Rosznyai – Gossweiler, Offensiv Mai-Juni 06

Fritz Dittmar

Präsozialismus?
Zum Briefwechsel Rosznyai – Gossweiler,
Offensiv Mai-Juni 06

Nach all den unpräzisen, zum Teil inhaltsleeren pauschalen Vorwürfen an den Realsozialismus, wie sie sich leider auch im neuen DKP-Programm finden, nach der Litanei von „führender Rolle der Partei statt der Arbeiterklasse, bloßer Verstaatlichung statt echter Vergesellschaftung, Entfremdung vom sozialistischen Eigentum, administrativ-zentralistischem Sozialismusmodell, staatlicher Durchdringung aller Bereiche, gehemmter Eigeninitiative, Fehlen einer streitbaren gesellschaftlichen Debatte, Verlust an Glaubwürdigkeit und Verlust der Hegemonie“, nach den bekannten Tiraden sozialdemokratischer, trotzkistischer und anderer, bürgerlicher Feinde des Sozialismus auch im Munde von Kommunisten, hier nun der ehrliche und verdienstvolle Versuch des Genossen Ervin R., die Ursachen für die Stagnation und den Sieg der Konter-revolution aus der Ökonomie des Realsozialismus zu erklären. In der Antwort des Genossen Kurt G. liegt das Schwergewicht darauf, dass es neben den objektiven Schwierigkeiten des Aufbaus eben auch die subjektive, politische Seite der Niederlage gab, die Rolle des aktiven Verrats. Dieser Aspekt ist aber zwischen den Genossen Ervin und Kurt gar nicht strittig, und zurecht weist Ervin darauf hin, dass Verrat nur erfolgreich sein kann, wenn er sich auf soziale Schichten und Strukturen stützen kann, die an dem Erfolg des Verrats ein objektives Interesse haben. Deshalb möchte ich zu Ervins Theorie ein paar Anmerkungen machen und einige Fragen aufwerfen, speziell zu den Thesen 2 und 3 (Trennung der Produktionseinheiten), 3 und 4 (Rolle des Lohns) und 5 (staatliches und genossenschaftliches Eigentum).

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Ungarn 1956 – Hintergründe und Zusammenhänge

Kurt Gossweiler: Ungarn 1956 – Hintergründe und Zusammenhänge[27]

Mit dem Kampf und dem Schicksal Rakosis[28] und seiner Partei werde ich mich im folgenden ausführlich beschäftigen, weil sie exemplarisch sind für die Bedingungen, denen die kommunistische Bewegung insgesamt seit 1953 ausgesetzt war. Rakosi war wohl der von den Revisionisten meistgehaßte und meistverleumdete Parteiführer der Länder der Volksdemokratie, und das mit gutem Grund, scheiterte doch selbst nach dem XX. Parteitag die KPdSU zunächst noch alle ihre Versuche, die Partei und das Land auf die Tito-Linie zu führen, an seinem unbeirrbaren Festhalten an der marxistisch-leninistischen Orientierung der Politik der Partei. Mit besondere Wut erfüllte alle Feinde des Sozialismus der im September 1949 in Budapest durchgeführte Prozeß gegen Laszlo Rajk und andere, – der erste der drei großen Prozesse, die in den volksdemokratischen Ländern Ungarn, Bulgarien und Tschechoslowakei gegen führende Partei- und Staatsfunktionäre wegen Hochverrats und Vorbereitung des Sturzes der sozialistischen Ordnung durchgeführt wurden.

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Die „Antideutschen“ – wütende Verteidiger der schlimmsten Reaktionäre in der Welt

Kurt Gossweiler

Die „Antideutschen“ – wütende Verteidiger der schlimmsten Reaktionäre in der Welt

Ich kann ebenso wenig „antideutsch“ wie antifranzösisch, antirussisch oder antijüdisch sein, weil ich Kommunist, Marxist und damit gegen jeglichen, auch „umgestülpten“ Nationalismus und Rassismus bin und weil ich es unsäglich reaktionär und dumm finde, eine ganze Nation oder ein ganzes Volk wegen der reaktionären Seiten ihrer/seiner Geschichte am liebsten von der Erde verschwinden zu lassen.

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Aus der Diskussion

Aus der Diskussion

Andrea Schön:

Wir stehen vor einem ziemlichen Drahtseilakt. Auf der einen Seite dürfen wir, was die DKP angeht, nichts schönreden, wir müssen sie so charakterisieren, wie sie ist – aber zugleich natürlich in den historischen Zusammenhang stellen: schwärzeste Reaktion, imperialistische Macht, rundrum sieht es auch nicht viel besser aus; also: nicht einfach denunziatorisch vorgehen und sagen: Du taugst sowieso nichts mehr, Du bist nicht mehr kommunistisch, Du bis revisionistisch – und Pech gehabt – sondern sagen: es ist nun mal so, die DKP ist nicht marxistisch-leninistisch, sie ist nicht revolutionär, was aber nicht heißt, dass es nicht viele einzelne Genossinnen und Genossen in ihr gibt, die es sind und vor allem: die sich so fühlen. Und man muss auch den Emotionen in irgend einer Form Rechnung tragen. Dieser Zusammenhang sollte immer gewahrt bleiben, so dass die Genossinnen und Genossen in der Partei sich nicht unnötig vor den Kopf gestoßen fühlen und die Kommunikation nicht unmöglich wird. Aber dabei muss man auch wieder sehen: sich beleidigt fühlen kann man aus sehr unterschiedlichen Gründen. Wenn sich jemand aus purer Eitelkeit beleidigt fühlt, ist das nicht unser Thema. Aber wem wir Rechnung tragen müssen, das sind die Leute, die seit 20 oder 30 Jahren in dieser Partei ackern und ackern, der Zugang zu diesen Genossen darf nicht versperrt sein.

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Analyse der Teile I „Imperialismus heute“ und II „Der deutsche Imperialismus“ des Programms der DKP

Kurt Gossweiler:

Analyse der Teile I „Imperialismus heute“
und II „Der deutsche Imperialismus“ des Programms der DKP

I. Zur Gliederung der beiden Teile

Gliederung von Teil I, Imperialismus heute:

  1. Die Grundlagen des Kapitalismus
  2. Entwicklungsstadien des Kapitalismus
  3. In welchem Kapitalismus leben wir?
  4. Kapitalismus und Staat
  5. Tendenz zur Aggression
  6. Die Europäische Union
  7. Ein anderes Europa ist möglich – ein sozialistisches Europa ist nötig

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Gespräch mit Kurt Gossweiler

Gespräch mit Kurt Gossweiler

(Dieses Gespräch wurde am 25. Februar 2005 in Berlin-Grünau von den türkischen Genossinnen und Genossen der Zeitung „Özgürlük Dünyasi“ geführt und aufgezeichnet. Sie brachten die türkische Übersetzung in der Nr. 161 ihrer Zeitung. Wir freuen uns, das Gespräch nachdrucken zu dürfen. In dieser Ausgabe erscheint der erste Teil, die Fortsetzung folgt in der Ausgabe Januar-Februar 2006.) Redaktion Offensiv

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Kurt Gossweiler: Werter Genosse Karuscheit

Kurt Gossweiler:
Werter Genosse Karuscheit

Zur vorstehenden Zuschrift von Heiner Karuscheit

Deine Stellungnahme zu meiner Losurdo-Kritik habe ich erhalten und mit Interesse zur Kenntnis genommen. Gefreut hat mich daran der sachliche Ton, der für mich – nach Ausführungen von Dir vor einigen Jahren in den Weißenseer Blättern – nicht selbstverständlich war.

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Heiner Karuscheit: Losurdo, Gossweiler und das System der Arbeit in der Sowjetunion

Heiner Karuscheit:
Losurdo, Gossweiler und das System
der Arbeit in der Sowjetunion

Zu Offensiv 10/2001; „Genosse Domenico Losurdos Flucht aus der Geschichte” von Kurt Gossweiler

Die junge welt hat vom 15.-23.03.2000 eine Studie des italienischen Kommunisten Domenico Losurdo über den Untergang des Sozialismus abgedruckt (“Flucht aus der Geschichte? Die kommunistische Bewegung zwischen Selbstkritik und Selbsthass”), die auch als Flugschrift 01 der Marxistischen Blätter erhältlich ist (Neue Impulse Verlag, Hoffnungstr.18, 45127 Essen). Hierzu hat der Historiker Kurt Gossweiler “Kritische Anmerkungen” geschrieben, die sich in Ausgabe 24 der Zeitschrift Streitbarer Materialismus finden (Verlag zur Förderung der wissenschaftlichen Weltanschauung, Tulbeckstr.4, 80339 München; Nachdruck in offensiv 10/2001: Frank Flegel, Berckhusenstr.13, 30625 Hannover).

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